Der 1. FC Köln gewinnt in Augsburg souverän mit 3:1 und zieht damit in der Tabelle am FCA vorbei.
FC in der Analyse„Diesmal auch Glück gehabt“ – 1. FC Köln entledigt sich der Abstiegssorgen
Das Wichtigste zuerst
Der 1. FC Köln hat nach sechs Partien ohne Sieg einen Befreiungsschlag gelandet und beim FC Augsburg 3:1 gewonnen. Mit einer kämpferisch gewohnt überzeugenden Leistung sowie einer zuletzt ungekannten Effektivität vor dem gegnerischen Tor holte die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart die Punkte 29 bis 31 dieser Saison und entledigte sich ihrer größten Abstiegssorgen.
Die erneut hervorragend auftretenden defensiven Mittelfeldspieler Ellyes Skhiri (7.) und Eric Martel (16.) sorgten für die frühe 2:0-Führung, Ruben Vargas traf allerdings nach einer halben Stunde zum Anschlusstreffer in einer insgesamt ausgeglichenen und leicht zerfahrenen Partie vor ausverkauftem Haus.
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Augsburg blieb das Team, das sich zu viele Fehler erlaubte. Eine knappe Stunde war gespielt, als Linton Maina das 3:1 erzielte und die Partie entschied. Die Gastgeber kamen nicht mehr zurück, insgesamt ließen die Kölner kaum klare Torchancen zu und gerieten in der Schlussphase folglich nicht mehr in Gefahr.
Die Tore
In der 7. Minute schickte Florian Kainz einen langen Ball an den zweiten Pfosten, wo Jeff Chabot wartete und volley querlegte. Ellyes Skhiri stand im Fünfmeterraum frei und drückte den Ball über die Linie. Zwar ging an der Außenlinie gleich die Fahne hoch. Doch nach einer gefühlten Ewigkeit hatte der Video-Assistent herausgefunden, dass Augsburgs Maximilian Bauer das Abseits mit der Ferse aufgehoben hatte, der Treffer zählte.
Vor dem Kölner 2:0 führte Kingsley Schindler auf der rechten Seite einen Einwurf schnell aus. Eric Martel war aus dem Zentrum in die Tiefe gestartet, nahm den Ball mit und schoss aus vollem Lauf von halbrechts durch die Beine von Rafal Gikiewicz ins Tor. Es war Martels Premierentor in der Bundesliga, entsprechend fiel die Freude des 20-Jährigen aus.
Eine knappe halbe Stunde war gespielt, als Kingsley Schindler einen Ball etwas unnötig zur Ecke klärte. Zwar wehrte der FC den Ball ab, doch Gumny stand an der Strafraumgrenze frei. Der Schuss des Polen flipperte durch den Kölner Strafraum und vor Vargas‘ Füße, der zum Anschlusstreffer einschob.
In der 59. Minute setzte sich Dejan Ljubicic auf der rechten Seite durch und spielte aus dem Tempo den perfekten Pass hinter die Augsburger Abwehr. Linton Maina war am zweiten Pfosten durchgelaufen und traf mit ein wenig Glück zum 3:1.
Das war gut
Wichtig für die Kölner war, dass sie sich nach trüben Wochen wieder für ihren Aufwand belohnten. Zuletzt war Baumgarts Mannschaft am Torwart des Gegners gescheitert und daran, dass der Rest der Mannschaft die Sturmschwäche nicht ausgleichen konnten. Bei Augsburg hielt diesmal der Torwart nicht gut, außerdem übernahmen die defensiven Mittelfeldmänner die ersten beiden Tore. Innenverteidiger Jeff Chabot steuerte zum 1:0 sogar die Vorbereitung bei. So wird aus Aufwand Ertrag.
Das war schlecht
Kaum etwas missfiel nachhaltig am Kölner Auftritt in Augsburg, wenngleich das Spiel in die Spitze erneut nicht funktioniert, was aber angesichts dreier Auswärtstore für einen Samstag verschwiegen werden darf. Der FC hatte allerdings trotz des scheinbar klaren Resultats durchaus Schwierigkeiten mit dem Gegner. Viele zweite Bälle am eigenen Strafraum gingen verloren, insgesamt schien besonders in der ersten Hälfte der Zugriff zu fehlen.
Moment des Spiels
Die unbändige Freude, mit der Eric Martel das erste Tor seiner Bundesligakarriere feierte. Der 20-Jährige kam im vergangenen Sommer mit dem Ruf nach Köln, ein überragender Zweikämpfer zu sein. In seinen ersten Monaten hat der gebürtige Straubinger das bestätigt – und noch viel mehr. Der junge Mann mit der außerordentlichen Athletik ist Ellyes Skhiri im Mittelfeld ein überragender Partner – und am Samstag traf er sogar. Der U-21-Nationalspieler ist auf dem besten Weg, eine absolute Stütze seiner Mannschaft zu werden. Derzeit gilt: Köln ist stärker mit Martel.
Mann des Spiels
Neben Eric Martel beeindruckte Kingsley Schindler, der nicht nur hellwach war, als es darum ging, Martels Tor mit einem schnell ausgeführten Einwurf einzuleiten. Schindler war auch auf zwei Positionen im Einsatz und erfüllte alle seine Aufgaben vorbildlich. Nach schweren Zeiten und viel Kritik zeigt Schindler derzeit seine Zuverlässigkeit, was zum Ende seines Vertrags in Köln nicht nur versöhnlich stimmt. Sondern dem Spieler womöglich doch noch eine Perspektive bietet.
Das sagen die Trainer
Enrico Maaßen (FC Augsburg): „Wir wussten um die Bedeutung dieses Spiels, wir hätten einen großen Step machen können. Aber wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht. Es war ein sehr intensives Spiel, es war ein Hin und Her, aber entscheidend ist, was in den Strafräumen passiert. Und da haben wir nur ein Tor gemacht. Wir müssen schleunigst abstellen, dass wir zu viele einfache Gegentore bekommen, sonst kannst Du kein Spiel gewinnen.“
Steffen Baumgart (1. FC Köln): „Aus meiner Sicht war der Sieg nicht unverdient. Wir haben es gut gemacht, wir haben wie in den letzten Spielen mutig nach vorne gespielt und diesmal auch Glück gehabt, dass wir die Tore gemacht haben. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, und es war eng bis zum Schluss. Ich bin weit davon entfernt zu sagen, dass wir so viel besser waren als Augsburg.“
Das sagen wir
Der 1. FC Köln hat auch in der jüngsten Durststrecke jeweils ordentliche Auftritte hingelegt und nie den Eindruck erweckt, mit Nicht-Leistungen nachhaltig zusammenzubrechen. Doch obgleich der Abstand zu den Abstiegsplätzen stabil blieb, stieg zuletzt der Druck. Doch bevor die Sorgen auch angesichts der Schwierigkeiten mit der Fifa zur echten Krise auswachsen konnten, gelang ein Sieg, der nach menschlichem Ermessen den Klassenerhalt bringen wird, wenngleich der FC noch ein paar Punkte braucht.