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FC muss Etat reduzierenSo muss Christian Keller beim 1. FC Köln sparen

Lesezeit 4 Minuten
BaumgartKeller

Steffen Baumgart und Christian Keller planen den FC-Kader für die neue Saison. 

Köln – Nach einer sportlich hervorragenden Saison umgibt den 1. FC Köln eine gewisse Euphorie. Gleichzeitig aber bleiben die wirtschaftlichen Bedingungen schwierig. Christian Keller, Kölns neuer Sportchef, muss Steffen Baumgart eine Mannschaft zusammenstellen, die in der Bundesliga bestehen und bestenfalls noch die Gruppenphase der Conference League erreichen kann, dabei jedoch deutlich weniger kosten darf als noch in dieser Saison.

1. FC Köln will Personaletat um 20 Prozent reduzieren

Das öffentliche Interesse in der Sommerpause gilt vornehmlich den Zugängen. Beim 1. FC Köln dreht sich jedoch zunächst alles um jene Profis, die den Verein verlassen. Um 20 Prozent wollen die Kölner ihren Personaletat reduzieren und damit um etwa zwölf Millionen von 60 auf 48 Millionen Euro. Bislang lagen die Kölner mit ihren Ausgaben für die Mannschaft etwa im Mittelfeld der Liga. Es gibt Vereine, die deutlich mehr bezahlen und weniger erreichen, Wolfsburg etwa gibt mehr als doppelt so viel für seine Profis aus wie Köln – und wurde in der vergangenen Saison Zwölfter.

In absoluten Zahlen liegen die Kölner also gar nicht so schlecht, allerdings kritisiert Keller die Verteilung des Geldes. „Es gibt Leistungsträger, die liegen an der Spitze des Gefüges. Dann kommt der Mittelbau, darunter die Potenzialspieler und Hoffnungsträger. Hier ist manch ein Hoffnungsträger schon bezahlt wie ein Leistungsträger. Und das ist keine gesunde Struktur“, sagte der 43-Jährige zuletzt im „kicker“.

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FC-Trainer Steffen Baumgart mit Geschäftsführer Christian Keller (Archivbild)

Nun wird er die Gehaltsstruktur anpassen müssen. Von den zwölf Millionen Euro, die im Vergleich zum Saisonbeginn eingespart werden müssen, ist bereits ein Teil abgetragen. Jannes Horn (25) erhielt wie Louis Schaub (27) kein neues Vertragsangebot. Beide Profis hatten in der vergangenen Saison zwar ihre Momente, erfüllten die gestellten Aufgaben und präsentierten sich als tadellose Sportsmänner. Doch zählen sie allenfalls zur Kategorie Mittelbau – dafür verdienten beide zu gut.

Dasselbe galt für Jorge Meré (25), der in seinen fünf Kölner Jahren stets bezahlt wurde wie ein Anführer – bis er sich im vergangenen Winter nach Mexiko verabschiedete. Allein Horn, Schaub und Meré dürften den Kölner Etat um bis zu fünf Millionen Euro entlasten. Hinzu kam Rafael Czichos, der sich im Winter für das Abenteuer USA entschied. Ebenfalls verabschiedet hat sich Sava Cestic. Salih Özcan wird in der kommenden Saison für Borussia Dortmund spielen, mit Prämien kam der 24-Jährige in Köln bislang auf rund eine Million Euro Jahresgehalt. Außerdem steht bereits fest, dass Tomas Ostrak (22) nach St. Louis wechseln wird.

Teure Leihspieler

Noah Katterbach konnte seinen hochdotierten Vertrag bislang ebenfalls nicht bestätigen – der Potenzialspieler, der in Köln verdient wie ein Leistungsträger, ist derzeit an den FC Basel ausgeliehen und kämpft dort um seine Karriere. Sein volles Gehalt übernehmen die Schweizer bei weitem nicht, dasselbe gilt für den ebenfalls verliehenen Dimitrios Limnios (zuletzt acht Tore in 33 Einsätzen für Twente Enschede), der die Kölner vor zwei Jahren mehr als drei Millionen Euro Ablöse kostete.

Limnios steht noch bis 2024 beim FC unter Vertrag, wird jedoch nicht mehr am Geißbockheim zurückerwartet. Möglicherweise sind die FC-Verantwortlichen bereit, den 23-Jährigen ablösefrei gehen zu lassen, um ihn von der Gehaltsliste zu bekommen. Doch dürfte es schwer werden, den griechischen Nationalspieler zu verabschieden, ohne ihm eine Abfindung für die zwei restlichen Vertragsjahre zahlen zu müssen.

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Im Frühjahr verlängerten zwei Stammspieler ihre Verträge zu reduzierten Konditionen verlängert, was bemerkenswert ist: Florian Kainz und Benno Schmitz werden von Juli an weniger verdienen als zuvor. Der FC hat seine Personalkosten im Vergleich zur Vorsaison also bereits um rund neun Millionen Euro reduziert. Die Verteidiger Julian Chabot (24) und Bright Arrey-Mbi (19) sind aber hinzugekommen, die noch für ein Jahr ausgeliehen sind. Fest unter Vertrag ist nun Luca Kilian (22), der die Kölner zwei Millionen Euro Ablöse kostet und nun bezahlt werden dürfte wie ein Potenzialspieler.

Um auf einen Etat von 48 Millionen Euro zu kommen, mit dem sich die Kölner dann im unteren Drittel der Liga einsortierten, muss der Verein noch mindestens einen Großverdiener abgeben – eher zwei, denn noch sind weitere Zugänge geplant: Linton Maina (22/zuvor Hannover 96) ist verpflichtet, ein weiterer Halbraumspieler soll kommen, zudem ein Linksverteidiger und ein Mittelstürmer.

Die Causa Timo Horn

Timo Horn (29), einer der drei Topverdiener im Kölner Kader, ist beim FC als gebürtiger Kölner und langjährige Nummer 1 zwar ein Spieler mit Strahlkraft. Er passt jedoch schlecht in Kellers Gehaltsmatrix: Ein Top-Verdiener sollte nicht dauerhaft auf der Bank sitzen, und genau das droht Horn in der kommenden Saison.

Die Zukunft des Torhüters ist ungewiss. Ein weiterer teurer Spieler ist Sebastian Andersson, für dessen geschädigtes Knie Steffen Baumgarts Fußball und die Intensität auf dem Trainingsplatz eine offenbar nicht mehr zu tolerierende Belastung darstellen. Der bald 31-jährige Schwede wird seine Qualitäten in Köln kaum noch einbringen können. Sollte er wechseln, könnten die Kölner einen bedeutenden Posten von ihrer Gehaltsliste streichen. Und wären damit am Sparziel angelangt.