Köln – Die Partie des 1. FC Köln gegen den AC Mailand im Zuge des Telekom-Cups sollte dem Zuschauer ganz neue Perspektiven eröffnen - und im Grunde gelang dies auch. Doch die Zuschauer des Testspiels an TV- und Mobilgeräten reagierten insgesamt doch wenig überzeugt auf die beispielsweise schnellen und wackeligen Bilder der Spieler-Bodycams. „Alles was ich sehe ist; einige Hände schwingen vor der Kamera“, twitterte ein User zu einem Video aus Sicht von FC-Abwehrspieler Timo Hübers in jener Spielszene, in der Olivier Giroud das erste seiner beiden Tore für Italiens Meister markierte. „Was zur Hölle ist das“, twitterte ein anderer.
Bodycams bieten insofern nicht unbedingt auch Perspektiven, die dem Zuschauer Freude bereiten. Der Einsatz der sogenannten „Ref-Cam“ kam da schon wesentlich besser weg. Schiedsrichter Sascha Stegemann bezeichnete die Technik bei Magentasport als „ein sehr hilfreiches Tool, mit dem wir am Ende des Tages, glaube ich, die Qualität der Leistung auf dem Spielfeld verbessern können“. Auch FC-Trainer Steffen Baumgart war angetan: „Die Kamera der Schiedsrichter war interessant, weil man so die Partie aus dem Blickwinkel des Schiedsrichters sieht.“
FC-Geschäftsführer Christian Keller: „Ich will ich keinen Spieler, der eine Kamera anhat“
Über andere technischen Spielereien war der FC-Coach wiederum weniger erfreut. „Ich bin da eher Traditionalist und finde nicht alles gut, was da passiert“, so Baumgart. Auch FC-Geschäftsführer Christian Keller steht den Innovationen „auf dem Spielfeld grundsätzlich skeptischer gegenüber. Wir probieren sie trotzdem aus, ohne die Büchse der Pandora zu öffnen.“
Nach dem Abpfiff sagte der FC-Geschäftsführer seine Meinung speziell zu Bodycams an Spielern aber noch einmal ohne Umschweife: „Bei den Innovationen auf dem Rasen habe ich eine recht klare Meinung: Fußball soll Fußball bleiben. Und da will ich keinen Spieler, der eine Kamera anhat oder ein Mikro an sich trägt oder sonst irgendwas. Das wird es so in der Form zumindest bei uns unter meiner Verantwortung nicht mehr geben.“
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Hübers zu Bodycams: „Das Tragen hat man schon gemerkt“
Beim 2:1-Sieg der Mailänder am Samstag vor fast 50.000 Zuschauern im Kölner Rhein-Energie-Stadion kamen im sogenannten „Innovation Game“ im Rahmen des Telekom Cups Live-Statistiken und mehrere neue Kamera-Perspektiven zum Einsatz. Die Kölner Timo Hübers und Stürmer Tim Lemperle trugen Bodycams, weitere Profis waren mit Mikrofonen verkabelt. Andere Spieler hatten spezielle Sohlen in den Schuhen, die diverse Trackingdaten erfassen.
„Das Tragen der Bodycam war ein wenig gewöhnungsbedürftig, es war ziemlich warm darunter. Es hat mich nicht eingeschränkt, aber das Tragen hat man schon gemerkt“, sagte Hübers. Verteidiger Kingsley Ehizibue meinte: „Das Mikrofon, das ich getragen habe, habe ich nicht gespürt. Ich glaube, dass einige der heutigen Innovationen ziemlich interessant für die Fans sind.“ (oke, dpa)