AboAbonnieren

Saisoneröffnung endlich wieder mit TestspielAuf diesen Gegner trifft der 1. FC Köln im Stadion

Lesezeit 5 Minuten
FC-Trainer Steffen Baumgart (r.) und sein Assistent André Pawlak haben sichtlich ihren Spaß während der offiziellen Saisoneröffnung.

So war es im letzten Jahr: FC-Trainer Steffen Baumgart (r.) und sein Assistent André Pawlak haben sichtlich ihren Spaß während der offiziellen Saisoneröffnung.

Der FC hat einen Gegner für den 5. August gefunden, nachdem erst Nottingham und dann Tottenham abgesagt hatten.

Lange elf Jahre ist es her, da bestritt der 1. FC Köln im Rahmen seiner offiziellen Saisoneröffnung letztmals ein hochkarätiges Testspiel im Rhein-Energie-Stadion gegen einen internationalen Gegner. Am 12. August 2012 trat der englische Spitzenklub FC Arsenal bei der Mannschaft des damaligen Kölner Trainers Holger Stanislawski an. Besonders gefeiert wurde ein Spieler beim Gegner: Lukas Podolski, denn die FC-Ikone war in der Sommerpause nach London gewechselt und bestritt sein erstes Spiel im Dress der Gunners ausgerechnet bei seinem langjährigen Klub. Zwei Treffer steuerte Podolski beim lockeren 4:0-Sieg des Team von Arsène Wenger bei.

Was damals keiner wusste: Fortan gab es im Rahmen der Saisoneröffnung kein Testspiel mehr. Sie blieb zwar auch ein Publikumsmagnet mit zehntausenden Fans, doch einen sportlichen Wert hatte sie nicht. 2020 und 2021 fiel sie aufgrund der Corona-Pandemie dann ganz aus.

Eintracht Frankfurt grätscht 1. FC Köln dazwischen

In diesem Jahr ist es noch ziemlich ruhig um die Saison-Eröffnung, die für viele Fans ein fester Bestandteil im Terminkalender ist. Ungewöhnlich ruhig. Bisher wurde nichts vom FC offiziell veröffentlicht, nicht einmal das Datum wird auf der Homepage genannt. Und das hat seinen Grund.

Denn nach Informationen dieser Zeitung plante der 1. FC Köln Großes für die Auftakt-Veranstaltung, die am 5. August (Samstag) stattfinden wird. Und kassierte dann nacheinander doch noch zwei Absagen von bekannten englischen Vereinen, für die er nichts konnte und obwohl eigentlich schon alles ausverhandelt worden war. Jetzt steht der Gegner fest: Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart wird nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ gegen den französischen Erstligisten FC Nantes antreten (18 Uhr).

Erst sollte Nottingham Forest der Gegner der Kölner werden. Und dies hätte ganz besonderen Charme gehabt, schließlich verbindet beide Klubs seit ihres legendären Duells im Halbfinale des Landesmeister-Pokals 1978/79 einiges. In beiden Fanlagern gilt vor allem das 3:3 im City Ground als unvergessen, im Rückspiel in Müngersdorf unterlag der FC unglücklich 0:1.

1. FC Köln empfängt FC Nantes in Köln-Müngersdorf

Damals zählten beide Vereine noch zu Top-Klubs in Europa. Der Ruhm verblasste, doch der Kontakt zwischen beiden Fanlagern besteht bis heute und wird auch gepflegt. Mit Forest war sich der FC schon einig, doch dann grätschte den Kölnern Bundesliga-Konkurrent Eintracht Frankfurt dazwischen. Die SGE bot dem Premier-League-Team offenbar mehr Geld und Nottingham sagte den Kölnern doch noch ab. Am 5. August (15.30 Uhr) tritt Forest nun im Deutsche Bank Park in Frankfurt statt im Rhein-Energie-Stadion an.

Die Kölner Verantwortlichen schwenkten dann in den Planungen um, es sollte ein aktuell noch größerer Klub aus der teuersten Liga der Welt der Gegner am 5. August werden. Auch mit Tottenham Hotspur war man sich schon praktisch einig, doch dann stellte der Klub, der mit Ange Postecoglou einen neuen Cheftrainer hat, seine sportlichen Planungen noch um. Die Spurs wollten am besagten Tag zwar weiterhin gegen den FC testen, allerdings in London. Das wiederum wollten die Kölner nicht, die mit einem Fest daheim planen. Duelle gegen Harry Kane (wenn er denn bleibt) und Co. wird es also nicht geben.

Der 1. FC Köln blieb daraufhin nicht untätig, doch die Realisierung gestaltete sich weiterhin schwierig. Auch eine Partie gegen Conference-League-Sieger West Ham United ließ sich nicht realisieren, dem FC waren die Sicherheitsbedenken zu groß. Denn nach dem Halbfinal-Duell der Hammers gegen Alkmaar war es zu Ausschreitungen zwischen beiden Fanlagern gekommen, auch vor dem Finale gegen Florenz gab es Randale in der Prager Innenstadt.

Arsenals Lukas Podolski (l.) und FC-Profi Jonas duellieren sich im Testspiel am 12. August 2012 in Köln.

Das letzte Testspiel im Rahmen der FC-Saisoneröffnung gegen einen Top-Klub: Kölns Jonas Hector (r.) im August 2012 im Duell mit Arsenals Lukas Podolski, der zuvor vom FC nach London gewechselt war.

Mit dem FC Nantes haben die Kölner aber einen sportlich ordentlichen Ersatz gefunden. Das Duell ist in trockenen Tüchern, in Kürze wird der FC dies auch offiziell bekannt machen. Der Klub von der Atlantikküste hatte 2022 seine erfolgreichste Saison seit 21 Jahren erlebt, als er letztmals französischer Meister geworden war. Nantes gewann den nationalen Pokal und qualifizierte sich für die Europa League, wo in der Gruppenphase gegen Juventus Turin Endstation war (1:1, 0:3). In der Liga hatte das Team aber gewaltige Probleme, ein Trainerwechsel folgte und der Klub kämpfte bis zum Schluss um den Klassenerhalt. Im Coupe de France zog Nantes allerdings wieder ins Finale ein, in dem es dem FC Toulouse unterlag (1:5). Jetzt steht ein Kader-Umbruch an, mit den Mittelstürmern Andy Delort (kam für fünf Millionen Euro zurück von OGC Nizza) und Mostafa Mohamed, der für 5,75 Millionen Euro von Galatasaray verpflichtet wurde, hat der Klub aber bereits einiges investiert.

Großes Fest beim 1. FC Köln mit den Höhnern

Mit dem Testspiel allein wird es am 5. August natürlich nicht getan sein. Vielmehr soll die Saisoneröffnung ein Tag für die ganze (FC-)Familie sein. Bereits ab dem Vormittag (10 Uhr) wird den Fans an den zahlreichen Ständen einiges geboten. Wie gewohnt, werden die Spieler auf der Vorwiese auch die vielen Autogrammwünsche der Anhänger erfüllen. Eine große Bühne wird es dort wegen der Fluchtwege diesmal allerdings nicht geben.

Dafür wird es ab ca. 16 Uhr ein großes Programm im Stadion geben: Die Mannschaft wird sich zeigen, die Neuzugänge werden offiziell vorgestellt. Die Höhner werden bei ihrem Auftritt natürlich auch die FC-Vereinshymne in ihrem Repertoire haben. Das ist sicherlich schon mal ein atmosphärischer Höhepunkt, bevor dann während der Saisoneröffnung nach so vielen Jahren Abstinenz auch wieder der Ball rollt.