Nach aktuellem Stand hat der 1. FC Köln durch den langen Ausfall von Steffen Tigges nicht mehr viele Offensiv-Optionen.
Schulter-OPTigges' Ausfall trifft auch den 1. FC Köln hart
Am späten Samstagnachmittag, nach dem 1:1 des 1. FC Köln beim SV Werder Bremen, stand Steffen Tigges in den Katakomben des Stadions an der Weser noch gut gelaunt Rede und Antwort. Der Kölner Angreifer sprach über die Leistung seiner Mannschaft, die Vorfreude auf das hochemotionale Saisonfinale am Samstag (15.30 Uhr) gegen den FC Bayern München. Und über seinen Kopfballtreffer aus der 36. Minute, den der Sturm-Hüne aufgrund von Schmerzen an der Schulter „nicht so richtig genießen“ hatte können.
Was Tigges, aber auch alle anderen beim 1. FC Köln zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten: Der 24-Jährige hatte das Tor bereits mit einer ausgekugelten Schulter erzielt. Denn am Dienstag nach dem Training gab FC-Trainer Steffen Baumgart bekannt: Tigges muss an der Schulter operiert werden und fällt monatelang aus. Jeder Ausfall tut einem Profi-Team weh, der von Tigges dem FC aber sicherlich im besonderen Ausmaß.
Verletzung nach Duell mit Stark
Der Stürmer hat sich die Verletzung allerdings nicht – wie vermutet – beim Führungstreffer zugezogen, als er sich in einem harten Duell gegen Bremens Milos Veljkovic behauptet hatte. Fünf Minuten zuvor war er bereits in einen Zweikampf mit Niklas Stark verwickelt, der Bremer Verteidiger riss Tigges dabei zu Boden. Der konnte zwar weitermachen, erzielte sein erstes Tor seit dem Hinspiel gegen Werder, doch er fasste sich fortan immer wieder an die rechte Schulter. Nach der Pause kam Tigges zwar von der Kabine wieder auf den Platz zurück, doch irgendetwas schien nicht zu stimmen. Er hielt bis zur 61. Minute durch, dann kam der zuvor ebenfalls angeschlagene Davie Selke für ihn ins Spiel.
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„Da ist in Bremen leider mehr passiert, als wir gehofft hatten. Wir hatten nicht das Gefühl, dass es so schlimm ist. Leider müssen wir diesen Schritt mit der OP jetzt gehen, sie ist notwendig. Steffen wird deshalb in der Vorbereitung nicht alles mitmachen können“, erklärte Baumgart, der hofft, dass Tigges zumindest in rund vier Wochen wieder mit dem Lauftraining beginnen kann. Ins Trainingslager, das der FC erstmals im österreichischen Maria Alm (ab dem 13. Juli) absolviert, soll der Angreifer mitreisen, doch Zweikämpfe werden für ihn dann noch ein Tabu sein. Der Plan ist, dass Tigges in der neuen Saison kurz vor dem Pokal-Auftakt (ab 11. August) wieder ins Mannschaftstraining einsteigt.
Die Diagnose ist bitter für Tigges, aber auch für das Baumgart-Team. Denn der Stürmer hatte sich bereits vor seinem Wechsel von Borussia Dortmund zum FC schwer verletzt, einen Sprunggelenks-Bruch zugezogen und deshalb auch die Vorbereitung bei seinem neuen Klub verpasst. Nach Wochen, in denen ihm zuvor nicht viel gelang und er im Schatten von Selke stand, zeigte Tigges zuletzt wieder ansteigende Form – und muss nun erneut für sein Comeback schuften.
Die Kölner müssen sich jetzt etwas überlegen – wenn sie denn dürfen. Bereits vor der Verletzung von Tigges hatten sich die Verantwortlichen auf dem Transfermarkt nach Offensiv-Alternativen umgesehen, auch wenn sich Baumgart am Dienstag sehr bedeckt hielt: „Angedacht ist aus meiner Sicht nichts. Aber wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.“ Möglich wäre eine Verpflichtung eines Offensivspielers allerdings auch nur, wenn die Fifa-Transfersperre noch ausgesetzt würde.
Nicht mehr viele Offensiv-Optionen
Bedarf wäre jedenfalls da, denn es gibt im Kölner Kader gleich einige Fragezeichen in der Offensive: Die Rückkehr von Mark Uth ist noch ungewiss. Florian Dietz ist nach seinem Kreuzbandriss im Aufbau. Sargis Adamyan hat eine ganz enttäuschende Saison hinter sich, Justin Diehl ist wohl noch ein Versprechen für die Zukunft. Tim Lemperle sollte eigentlich ausgeliehen werden, und Sebastian Andersson wird den Klub ohnehin nach dem Wochenende verlassen. Dazu kommt, dass Davie Selke auch immer mal wieder mit Verletzungen und Krankheiten zu kämpfen hatte – wie in seiner Anfangszeit am Geißbockheim. Am Samstag wird der zuletzt so treffsichere 28-Jährige für die Kölner stürmen, doch danach ist noch vieles im Unklaren.