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Nach Tor und 1:1Tigges und der FC fiebern dem Bayern-Hit entgegen

Lesezeit 4 Minuten
FC-Stürmer Steffen Tigges (r.) bejubelt mit Teamkollege Jan Thielmann sein Tor zum 1:0 in Bremen.

FC-Stürmer Steffen Tigges (r.) bejubelt mit Teamkollege Jan Thielmann sein Tor zum 1:0 in Bremen.

Kölns Stürmer trifft erstmals seit Januar wieder und könnte nun mit dem FC zum Dortmunder Meistermacher werden.

Da hatte er erstmals seit 827 Minuten wieder einen Treffer für den 1. FC Köln erzielt, dennoch konnte er danach nicht jubeln. Nach einer maßgeschneiderten Flanke von Florian Kainz hatte sich Steffen Tigges in der 36. Minute im Duell mit Bremens Milos Veljkovic durchgesetzt und per Kopf die Kölner Führung erzielt. Doch anschließend hielt sich der FC-Stürmer sogleich die rechte Schulter. Und die schmerzte. „Ich war schon vorher auf die Schulter gefallen und es tat nach dem Tor direkt etwas weh. Deswegen konnte ich den Jubel nicht groß ausschmücken“, erklärte Tigges nach dem Abpfiff des Bundesligaspiels in Bremen, in dem sich Werder und der FC 1:1 getrennt hatten. Doch während Tigges die Szene zum Tor schilderte, huschte ihm schon wieder ein breites Grinsen über das Gesicht. So schlimm war die Blessur nun auch nicht.

Der Angreifer wirkte zufrieden mit sich und der Welt. Und erleichtert. Erleichtert, dass er nach einer kompletten Serie von 17 Spielen mal wieder getroffen und ihm Trainer Steffen Baumgart von Beginn an das Vertrauen geschenkt hatte. Tigges zahlte es zurück. Der Stürmer war in der ersten Halbzeit deutlich besser ins Spiel eingebunden als nach seinen Einwechslungen zuletzt.

Baumgart hatte sich – wie angekündigt – in Bremen für Tigges entschieden. Der zuletzt treffsichere Davie Selke nahm nach seiner beim 5:2 gegen Hertha BSC erlittenen Kopfverletzung aus Vorsichtsgründen erst einmal auf der Bank Platz.

Zehn Wochen hatte Tigges auf die Chance in der Startelf warten müssen, noch länger sogar auf seinen nächsten Treffer. Beim furiosen 7:1-Sieg des FC am 16. Spieltag gegen Bremen hatte der Hüne letztmals getroffen. Sogar doppelt, es waren seine Treffer vier und fünf. Eine ordentliche Quote für den Sommer-Neuzugang, der für rund 1,5 Millionen Euro Ablöse von Borussia Dortmund ans Geißbockheim gewechselt war. Doch nach dem Gala-Abend im Januar lief beim 1,94 Meter großen Angreifer nur noch wenig zusammen. Zuletzt hatte es sogar schon etwas Tragisches, als Tigges auch größte Torchancen vergab.

Groß gezweifelt hatte der 24-Jährige nicht, zumindest gab er das nicht preis: „Ich habe in den letzten Spielen schon am Tor geschnuppert. Es zahlt sich in der Mitte aus, wenn so viele Flanken reingeschlagen werden“, sagte Tigges, der mit sechs Treffern auf Platz zwei der teaminternen Torjägerliste steht, die Ellyes Skhiri mit sieben anführt. Dahinter folgt Selke, der zwar ebenfalls sechs Tore erzielt hat, aber eines noch im Trikot seines Hinrunden-Klubs Hertha BSC.

Mit der Entwicklung in Köln zufrieden

Mit seiner Entwicklung in Köln zeigte sich Tigges, der vor wenigen Jahren noch als linker Flügelspieler beim VfL Osnabrück agiert hat, durchaus zufrieden. Und blickt nun auf seine erste komplette Bundesligasaison zurück. „Ein paar mehr Tore hätten es sein können“, räumte Tigges ein, „aber mit den Entwicklungsschritten und den Spielanteilen bin ich sehr zufrieden.“ Für den Auftritt seiner Mannschaft in Bremen galt das nicht ganz. Am Ende sei es ein gerechtes Unentschieden gewesen. „Aus der Überlegenheit, die wir besonders in der ersten Hälfte hatten, haben wir nicht genügend Torchancen kreiert. In der zweiten Hälfte haben wir ein paar Umschaltsituationen nicht klar genug ausgespielt. Deshalb müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein.“ Das waren auch die Bremer, die die Passivität der Kölner mit dem Tor von Romano Schmid in der 73. Minute ausgenutzt hatten. Mit dem Punktgewinn hatte auch Werder den Klassenerhalt perfekt gemacht.

„Zieht den Bayern die Lederhosen aus“

Der letzte Spieltag dürfte für die Kölner noch einmal ein emotionaler Höhepunkt werden. „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“, skandierten schon in Bremen die rund 5000 mitgereisten Kölner Fans. Der FC kann im Heimspiel gegen München, das für Jonas Hector, Skhiri und Timo Horn zugleich der Abschied ist, auch dem neuen Spitzenreiter Dortmund im Titelkampf Schützenhilfe leisten – sofern dieser doch nicht gegen Mainz gewinnen sollte. Und natürlich seine stabile Saison krönen. „Ich glaube, ganz Deutschland freut sich, wenn wir vielleicht einen Punkt holen oder drei“, sagte Tigges, der wegen seiner dreijährigen Vergangenheit beim BVB den Schwarz-Gelben den Titel ganz besonders gönnt.