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1. FC KölnErste Vertragsgespräche mit Eigengewächs Salih Özcan

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Dafür muss auch mal Zeit sein: FC-Mittelfeldspieler Salih Özcan (r.) zieht im Training Mitspieler Noah Katterbach auf.

Köln – Dass Salih Özcan mit den Aufgaben wachsen kann, dass bewies der Mittelfeldspieler des 1. FC Köln bereits in den Spielen gegen den FC Bayern (1:2) oder bei Borussia Dortmund (2:1). Der 22-Jährige imponierte mit Ballsicherheit, Körperlichkeit und großer Laufbereitschaft. Özcan habe gezeigt, wozu er in der Lage sei, das sei es, was man sich von seiner Rückkehr erhofft habe, erklärte Kölns Sportchef Horst Heldt.

Gegen Bayer 04 wieder extrem gefordert

Am Mittwochabend muss Özcan womöglich sogar über sich hinauswachsen. Im Derby gegen Bayer 04 Leverkusen (20.30 Uhr) bekommt es der Ehrenfelder in seiner Kampfzone im Zentrum voraussichtlich mit Spielern wie Moussa Diaby, Leon Bailey, Nadiem Amiri oder mit Ausnahmetalent Florian Wirtz zu tun, dem langjährigen Kölner. Noch ist allerdings unklar, auf welcher Position Özcan zum Zuge kommt. Das hängt auch davon ab, ob sich Kapitän Jonas Hector selbst in der Lage sieht, nach rund zehn Wochen Verletzungspause sein Comeback zu geben. Hector stieg am Dienstagabend nach dem Abschlusstraining jedenfalls nicht in den Mannschaftsbus. Das lag allerdings daran, dass da kein Bus auf die FC-Profis wartete. Am Abend vor dem Spiel bezogen sie diesmal kein Hotel und treffen sich aufgrund der späten Anstoßzeit erst am Mittwoch.

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Da Trainer Markus Gisdol aber Ondrej Duda, der beim 1:0-Sieg in Mainz als „falsche Neun“ auflief, aufgrund einer Gelb-Rot-Sperre ersetzen muss, wird der FC ohnehin nicht mehr in derselben Startelf auflaufen können. Gisdol hat allerdings noch nicht entschieden, ob er Sebastian Andersson in die Sturmspitze beordert, was die nahe liegende Lösung wäre, oder aber auf Spieler setzt, die Dudas Position „ähnlich interpretieren können“. Neben Jan Thielmann könnten deshalb auch Elvis Rexhbecaj, Marius Wolf sowie Dominick Drexler auflaufen – oder eben Özcan.

Der Kapitän der deutschen U21-Mannschaft, in der vergangenen Saison an Holstein Kiel ausgeliehen, hatte bereits bei den Störchen durchaus sein Offensivpotenzial gezeigt, fünf Treffer und sieben Torvorlagen in 29 Spielen zeugen davon.

Kölner Eigengewächs hat sich festgespielt

Zurück in Köln hatte Özcan zu Saisonbeginn auf seine Chance warten müssen, doch seit dem Bayern-Spiel hat er sich festgespielt. Sechs Mal in Folge stand das FC-Eigengewächs in der Startelf, fast immer über die volle Distanz. Özcan hat sich sportlich weiterentwickelt und ist menschlich gereift. In Köln fühlt er sich jetzt auch, was seine Karriere betrifft, zur richtigen Zeit am richtigen Platz. „Der FC stand bei mir immer an erster Stelle. Das ist mein Heimatverein“, sagt Özcan, der privat in Köln ohnehin glücklich ist. Und das sieht man ihm auch an, zum Beispiel, wenn er mit einem Kamerateam für die neueste Episode der Vereins-Doku „24/7 FC“ durch sein geliebtes Ehrenfeld schlendert.

Doch Özcans Vertrag läuft am 30. Juni 2021 aus. Im Sinne aller Beteiligten wäre es, wenn das Eigengewächs ein sportlicher Eckpfeiler der FC-Zukunft bliebe – zumal Rexhbecaj und Wolf nur bis Saisonende ausgeliehen sind und ihre festen Verpflichtungen für den Verein finanziell kaum darstellbar sind. Doch eine Vertragsverlängerung ist trotz all dieser Vorteile nicht unbedingt gesichert.

Özcans Vertrag läuft aus, Heldt nahm Gespräche auf

Im August 2019 hatte der FC Özcans 2020 auslaufenden Vertrag um ein Jahr ausgeweitet und den Spieler nach Kiel ausgeliehen, der im Kölner Gehaltsranking zu den unterdurchschnittlich bezahlten Spielern zählt. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ trafen sich Heldt und Özcans Berater Dirk Hebel in der vergangenen Woche zur Verhandlungen um eine Verlängerung des Kontrakts bis 2025, doch eine Einigung kam noch nicht zustande.

Berater Hebel: „Erster guter Austausch"

Hebel erklärt, dass es keine Eile gebe. Er sagt: „Wir hatten einen ersten guten Austausch mit dem 1. FC Köln. Wir freuen uns alle über die Entwicklung von Salih, von der wir aber auch immer gemeinsam überzeugt waren. Die mit dem FC entwickelte Idee einer Ausleihe des Spielers nach Kiel ist absolut aufgegangen. Doch nun warten wir vorerst den weiteren Werdegang des Spielers und den der Mannschaft ab. Wir müssen und sollten die Dinge nicht übers Knie brechen.“

Heldt sind finanziell auch extrem die Hände gebunden. Der Sportchef hofft vielmehr, im Winter Spieler von der Gehaltsliste streichen zu können. Und Özcans jüngste Auftritte und sein Potenzial haben wiederum auch Begehrlichkeiten anderer Klubs geweckt. Dennoch streben beide Seiten eine Einigung an.