Dauerbrenner des 1. FC KölnBenno Schmitz hat doch noch eine FC-Offerte vorliegen – Tendenz ist klar

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Luca Waldschmidt (l.), der späte Siegtorschütze zum 2:1 des 1. FC Köln gegen den VfL Bochum, bedankt sich bei Vorlagengeber Benno Schmitz.

Luca Waldschmidt (l.), der späte Siegtorschütze zum 2:1 des 1. FC Köln gegen den VfL Bochum, bedankt sich bei Vorlagengeber Benno Schmitz.

Lange Zeit blieb es ruhig um den Rechtsverteidiger, auch zuletzt bekam Benno Schmitz nur kurze Einsätze. Was ändert die Transfersperre?

Am vergangenen Samstag hatte Benno Schmitz aus seiner Sicht endlich wieder ein Aha-Erlebnis. Einen Geistesblitz, der zum Erfolgserlebnis wurde. Für ihn, aber auch für den 1. FC Köln. Es lief die zweite Minute der Nachspielzeit im so eminent wichtigen Keller-Duell gegen den VfL Bochum, da gelang dem erst in der 84. Minute eingewechselte Rechtsverteidiger die perfekte Flanke auf den ebenfalls eingewechselten Luca Waldschmidt. Der köpfte zum nicht mehr für möglich gehaltenen 2:1-Sieg der akut abstiegsgefährdeten Kölner ein und brachte Müngersdorf so zum kollektiven Ausrasten.

Nach seinem Jubellauf klopfte Siegtorschütze Waldschmidt Schmitz auf die Brust, bedankte sich für die mustergültige Vorarbeit. Der Vorlagengeber genoss den Moment, allerdings auch nicht überschwänglich – was auch nicht seiner Art entspricht. Sicherlich war der 29-Jährige froh, dass er seiner Mannschaft überhaupt mal wieder so helfen konnte. Der Sieg, er war für den Vorletzten der Bundesliga überlebenswichtig, praktisch alternativlos. Und er hatte seinen Teil dazu beigetragen.

1. FC Köln: Der einstige Dauerbrenner Schmitz spielte zuletzt kaum noch

Inklusive der Nachspielzeit stand Schmitz elf Minuten auf dem Platz. Und damit länger, als es zuletzt der Fall war. Nur insgesamt neun Minuten war er in den fünf Spielen zuvor zum Einsatz gekommen, in drei Partien war er überhaupt nicht eingewechselt worden. Der gebürtige Münchner hat unter dem neuen Trainer Timo Schultz einen schweren Stand. Erst zog der Coach ihm Rasmus Carstensen vor. Der 23-Jährige ist um einiges flinker auf den Beinen und hat alleine aufgrund seines Alters wohl mehr Entwicklungspotenzial, offenbarte aber auch ein dürftiges Stellungsspiel.

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Als der junge Däne gar zum Sicherheitsrisiko wurde, funktionierte Schultz den so einsatzfreudigen Jan Thielmann zum Rechtsverteidiger um. Auf der Position hatte der 21-Jährige zuletzt auch in der U21-Nationalmannschaft gespielt, doch auch Thielmann bekam zu spüren, dass Bundesliga-Abstiegskampf noch einmal eine andere Kategorie ist. Gegen Bochum jedenfalls brachte Thielmann, von Haus aus Offensivspieler, jedenfalls keine Sicherheit.

Schmitz ist der dienstälteste Profi des 1. FC Köln. Doch mit seiner nunmehr sechsten Spielzeit am Geißbockheim kann der „kölsche Cafu“, wie er einst nach mehreren starken Flanken getauft wurde, nicht zufrieden sein. Unter Trainer Steffen Baumgart war der Muster-Profi praktisch gesetzt, in den vergangenen beiden Spielzeiten kam er jeweils in 31 von 34 Bundesligaspielen zum Einsatz – und davon in 30 beziehungsweise 29 Partien in der Startelf. Doch nach der Trennung von seinem Fürsprecher hat sich seine Situation zum Negativen geändert, andere, jüngere scheinen ihm den Rang abgelaufen zu haben.

Verhandlungsposition des FC hat sich nach Cas-Urteil klar verschlechtert

Schmitz‘ Vertrag beim FC läuft am 30. Juni dieses Jahres aus. Und fast alles deutete bereits darauf hin, dass sich der Spieler und der Verein im Sommer nach dann sechs Jahren trennen werden. Der Profi wartete lange Zeit vergeblich auf ein neues Angebot des Klubs. Über mehrere Monate herrschte Funkstille zwischen den FC-Verantwortlichen und der Spielerseite. Doch mittlerweile – und fast auf den letzten Drücker – wurden die Gespräche wieder aufgenommen. Jetzt hat Schmitz nach Informationen dieser Zeitung vom Klub das Angebot für einen neuen Zweijahres-Vertrag vorliegen – allerdings erneut zu geringeren Bezügen. Im März 2022 hatte Schmitz seinen Kontrakt bis 2025 verlängert und bereits damals finanzielle Einbußen in Kauf genommen. Jetzt muss der Spieler genau abwägen.

Der FC um Sport-Geschäftsführer Christian Keller hätte mit Schmitz wohl kaum verlängert, wäre der Klub nicht von der verheerenden Transfersperre betroffen, die es dem FC auch im Sommer nicht gestattet, neue Spieler zu registrieren. Doch bereits in der Personalie Dominique Heintz zeigte sich zuletzt, wie dürftig nach dem Cas-Urteil die Verhandlungsposition des Bundesliga-Vorletzten ist. Der FC hätte unter „normalen Umständen“ den Vertrag mit Heintz wohl nur um ein Jahr verlängert, doch das machten der 30-Jährige und sein Management um Berater-Schwergewicht Volker Struth freilich nicht mit. Zwei Jahre oder gar nicht: Das war die Prämisse. Und Ende März gab der FC schließlich bekannt, dass Heintz seinen auslaufenden Kontrakt bis 2026 verlängert hat. Das ist dann wohl auch die Mindestlaufzeit, die auch Schmitz‘ Interessenvertreter verlangen werden.

Der Spieler, so heißt es, habe schließlich auch andere Optionen. Allerdings ist es auch kein Geheimnis, dass sich der 29-Jährige, der kürzlich zum zweiten Vater wurde, mit seiner Familie in Köln äußerst wohlfühlt. Sollten sich Vereins- und Spielerseite finanziell noch etwas aufeinander zubewegen und ihm auch eine sportliche Perspektive aufgezeigt werden, tendiert Schmitz klar zum Verbleib in Köln. Dann könnte plötzlich alles ziemlich schnell gehen und die Personalie möglicherweise noch in der kommenden Woche verkündet werden. Und Schmitz, bei dem man weiß, was man hat, aber eben auch was nicht, würde in dem Fall endgültig zum FC-Dauerbrenner werden.

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