FC-Profi an Covid-19 erkranktDie große Pechsträhne des Niklas Hauptmann
Köln – So viel Pech und Pein kommt auch im Profifußball nur selten in fünf Monaten zusammen: Für Niklas Hauptmann, 23, Mittelfeldspieler des 1. FC Köln, ist 2020 bisher ein Jahr zum Vergessen. Erst fiel er wegen einer Lungenentzündung aus, dann stoppte ihn eine Operation an der Leiste.
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Jetzt wurde er neben Ismail Jakobs als einer von zwei Kölner Profis positiv auf das Coronavirus getestet. Seine Teamkollegen haben am Donnerstag das Mannschaftstraining aufgenommen, Hauptmann ist derweil noch in häuslicher Quarantäne.
Horst Heldt: „Bringt große Qualität mit“
„Der Junge ist in diesem Jahr wirklich arg gebeutelt von Pech und Verletzungen. Das ist sehr schade, denn grundsätzlich bringt er große fußballerische Qualität mit“, sagt FC-Sportchef Horst Heldt.
Hauptmann hatte sich in Köln vieles anders vorgestellt. Im Sommer 2018 war der Mittelfeldspieler, der in Köln geboren wurde, als sein Vater Ralf für den FC spielte (179 Einsätze von 1993 bis 2001), von seinem langjährigen Klub Dynamo Dresden ans Geißbockheim gewechselt – für stattliche 3,4 Millionen Euro, wie erst im Nachhinein bekannt wurde. Nie zuvor hatte ein Klub mehr für einen Spieler von Dynamo bezahlt. An dieser Ablöse wurde der Spielmacher gemessen.
Ordentlicher Beginn bei 1. FC Köln
Hauptmann galt als großes Talent, technisch äußert versiert, tolle Übersicht, flink auf den Beinen, charakterlich einwandfrei. Der Wechsel zum FC sollte die nächste Stufe auf der Karriereleiter sein, eine vermeintlich nicht zu große, da der FC damals wie Dynamo in der Zweiten Liga spielte. Und zu Beginn seiner Kölner Zeit lief es für Hauptmann auch ordentlich, bis Anfang Februar 2019 kam er immerhin in zwölf Saisonspielen zum Einsatz. Dann folgte eine riesige Pechsträhne.
Nach einer Meniskusverletzung war der FC-Profi offenbar zu früh wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Das Knie zeigte jedenfalls eine Reaktion, er musste sich einer Operation unterziehen. Der 1,76 Meter große Mittelfeldspieler fiel zwei Monate lang aus. Er kämpfte sich dann wieder heran, absolvierte immerhin noch zwei Partien für den Zweitliga-Meister und ging mit neuer Zuversicht in die Sommerpause.
Im Januar aussortiert
Doch die aktuelle Saison verlief dann überhaupt nicht mehr nach seinen Vorstellungen. Nach dem Aufstieg hatte Hauptmann sowohl unter Achim Beierlorzer als auch unter dessen Nachfolger Markus Gisdol keine Chance und zählte nicht mal mehr zum Spieltagskader. An der Konkurrenz im Mittelfeld kam der schmächtige Spieler nicht vorbei, er wirkte nicht durchsetzungsfähig genug. Wie Louis Schaub, Vincent Koziello und Matthias Bader wurde er Anfang Januar aussortiert.
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Die sportliche Führung des FC legte Hauptmann Anfang Januar einen Wechsel nahe. Immer mal wieder war eine Rückkehr zu seinem Ex-Klub Dynamo im Gespräch, bei dem sein Vater die Fußballschule leitet. Doch diese und offenbar auch alle anderen Optionen zerschlugen sich. Trainer Gisdol erklärte daraufhin, dass Hauptmann ins Profi-Training zurückkehren könne.
„Bekommt seine Chance“
Doch stattdessen fiel der Kölner erst mit einer Lungenentzündung aus, kurz darauf kehrten die Beschwerden an der Leiste zurück. Hauptmann musste operiert werden. Als er gerade wieder den Anschluss gefunden hatte, kam die Corona-Zwangspause und für ihn die Covid-19-Erkrankung. Vollkommen symptomfrei sei Hauptmann, erklärten Gisdol und Heldt jetzt. Doch der Sportchef weiß auch: „Der Junge macht zwar einen gefestigten Eindruck, aber die vielen Nackenschläge gehen an ihm natürlich auch nicht spurlos vorbei“, sagt Heldt, der mit Niklas’ Beratern Jürgen Milewski und Jens Jeremies befreundet ist.
Auch deshalb sollte eine unkomplizierte Lösung in Zukunft möglich sein. „Vorerst geht es darum, dass Niklas wieder auf die Beine kommt. Er bekommt seine Chance wie jeder andere Spieler auch. Dann müssen wir gucken, was sich ergibt“, erklärt Heldt.
Hauptmann steht beim FC noch bis zum 30. Juni 2023 unter Vertrag. Eine lange Zeit. Gerne hätte man Niklas Hauptmann selbst zu seiner Situation gefragt, doch der 1. FC Köln schirmt ihn aus Rücksicht auf seine Privatsphäre ab. Horst Heldt ist aber überzeugt, dass Hauptmann die schwierigen Erfahrungen am Ende weiterbringen: „Niklas hat einen guten Charakter und Willen. Ich bin überzeugt davon, dass er gestärkt aus der Situation hervorgehen wird.“