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Kommentar

FC-Kommentar nach Horror-Start
Steffen Baumgart muss die Kölner Kaderplanung ausbaden

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Lesezeit 2 Minuten
Kölns Trainer Steffen Baumgart hadert mit dem Spiel seiner Mannschaft gegen Stuttgart.

Betretene Mienen auf der Bank des 1. FC Köln um Cheftrainer Steffen Baumgart kurz vor der 0:2-Niederlage gegen den VfB Stuttgart.

Das Kölner Dilemma: Wenn man immer alles gibt, alles umsetzt und trotzdem am Ende mit leeren Händen dasteht. Ein Kommentar.

12,4 Millionen: Diesen Gewinn gab der 1. FC Köln am Mittwoch während seiner Mitgliederversammlung bekannt. Der Klub konsolidiert sich weiter, die Schulden werden abgetragen; eine Alternative gibt es dazu wohl nicht. Doch bei allem obligaten Sparkurs fällt auch eine Statistik auf: Kein Verein in der Bundesliga hat – was die Ablösesummen angeht – weniger in den Kader investiert als der Traditionsklub vom Geißbockheim, der 132.000 Mitglieder und alle zwei Wochen ein ausverkauftes Stadion hat.

1. FC Köln: Trainer Steffen Baumgart ist kein Zauberer

Trainer Steffen Baumgart muss mit diesem Kader zurechtkommen. Er nimmt es klaglos hin, öffentlich hat er noch nie irgendetwas gefordert. Vor allem dank Baumgart hat der FC eine erfolgreiche und eine stabile Saison hingelegt. Doch er ist auch kein Zauberer, die dritte Saison am Geißbockheim dürfte seine schwerste werden. Vor allem der Sturm ist bisher ein laues Lüftchen, mit Ausnahme von Davie Selke ist niemand torgefährlich.

Die Spieler blieben nach dem Abpfiff ihrem Motto treu: „Wir müssen bei uns bleiben.“ Das mag aus ihrer Sicht verständlich sein, schließlich hatte der FC mit Baumgarts Fußball lange Zeit Erfolg. Doch die Mannschaft ist nicht mehr dieselbe wie im vergangenen Jahr, mit Kapitän Jonas Hector und Ellyes Skhiri hat sie unter anderem zwei absolute Leistungsträger und Führungsfiguren verloren. Und verstärkt wurde sie praktisch nicht.

Und daraus folgt auch ein Dilemma: Wenn man immer alles gibt und macht, fast alle Vorgaben des Trainers umsetzt und am Ende doch immer wieder mit leeren Händen dasteht, könnte der ausbleibende sportliche Erfolg tatsächlich an etwas anderem liegen: an der Qualität. Oder präziser: an der fehlenden Qualität. Aufgrund des Cas-Urteils darf der FC zudem aller Voraussicht nach im Januar auf dem Transfermarkt nicht nachlegen. Das macht die Aussichten nicht rosiger.

Die sportliche Leitung hat sich beim Kader verspekuliert, Baumgart muss das nun ausbaden. Sportchef Christian Keller spricht derweil von einer Momentaufnahme. Bleibt zu hoffen, dass er Recht behält. Bislang hat der FC einen Punkt von möglichen 18 geholt.

Doch Resignation wäre der falsche Ratgeber, die Saison ist noch jung. Der FC muss versuchen, die Kurve zu bekommen. Eine Alternative gibt es nicht. Schon Sonntag in Leverkusen. Bei der Mannschaft der Stunde.