Köln – Am Rande des Tests gegen den VfL Wolfsburg vor einer Woche ließ Horst Heldt aufhorchen, als er erklärte, man wolle „so schnell wie möglich“ eine Mannschaft zusammenstellen, die „konkurrenzfähig“ ist. Eine harte Aussage war das – zwei Wochen vor Beginn der Pflichtspielsaison sind sich die sportlich Verantwortlichen in der Bundesliga üblicherweise längst darüber klar, eine konkurrenzfähige Mannschaft beisammen zu haben, die es in den letzten Tagen vor dem Start allenfalls noch zu ergänzen gilt.
Nicht so in dieser Sommerpause 2020, in der nicht nur der 1. FC Köln zu leiden hat. Dass Heldt sich derart positionierte, ließ eigentlich nur eine Deutung zu – nämlich die, dass der FC-Chef unmittelbar davor stand, die entscheidenden Verpflichtungen für die neue Saison vorzunehmen.
Streli Mamba wurde nicht verpflichtet
Und tatsächlich hatte der FC mit Stürmer Streli Mamba (26) und seinem Verein SC Paderborn Einigkeit über einen Wechsel erzielt. Allerdings hatte die sportmedizinische Untersuchung ergeben, dass der Schwabe wegen einer Muskelverletzung vorerst nicht zur Verfügung stehen würde.Und weil es sich der FC in diesem Sommer nicht leisten kann, angeschlagene Spieler unter Vertrag zu nehmen, war der Wechsel in letzter Sekunde geplatzt.
Damit muss sich Heldt vorerst weiter mit leeren Taschen in einem schwierigen Markt bewegen. Die Kölner Avancen stießen zwar bei den betroffenen Spielern zuletzt jeweils auf Interesse. Doch wehrten sich die Vereine hartnäckig dagegen, Leistungsträger ohne nennenswerten Gegenwert ziehen zu lassen. U-21-Nationalspieler Robin Hack etwa muss nach Aussage seines Trainer Robert Klauß beim 1. FC Nürnberg bleiben, obwohl der Angreifer sich gut hätte vorstellen können, mit Köln in der Bundesliga zu spielen.
Schalke will Mark Uth halten
Auch Mark Uth hat kein Geheimnis daraus gemacht, lieber weiterhin für den FC zu spielen. Doch nach dem Ende der Leihe in seine Geburtsstadt ist Uth zurück beim FC Schalke 04 und bereitet sich nun auf eine weitere Saison in Königsblau vor. Beim 3:0 (3:0) der Schalker im Test gegen den VfL Bochum war der 29-Jährige der beste Spieler auf dem Platz. Uth erzielte nicht nur per Freistoß das 2:0 (33.), sondern bereitete auch das dritte Tor durch Harit vor.
„Dass Mark sich gut vorstellen könnte, da zu spielen, ist doch überhaupt kein Problem“, sagte Schalkes Trainer David Wagner: „Für mich ist wichtig: Wenn er bei uns ist, muss er Gas geben und in die Mannschaft investieren.“ Eine schnelle Rückkehr Uths nach Köln schloss Wagner einmal mehr aus: „Mark hat noch zwei Jahre Vertrag. Wir sind nicht gesprächsbereit.“ Die Offensive bleibt damit die Kölner Problemzone.
Florian Kainz fehlt lange
Florian Kainz wird nach einer Knie-Operation langfristig ausfallen. Simon Terodde ist in die Zweite Liga zum Hamburger SV gewechselt. Damit ist Jhon Córdoba derzeit der einzige einsatzbereite Kölner Offensivspieler – und dem Kolumbianer werden nach wie vor Wechselabsichten nachgesagt. Immerhin konnte Anthony Modeste (32) am Wochenende zumindest Teile des Mannschaftstrainings absolvieren. Der Franzose hat wegen Knieproblemen in diesem Sommer kaum trainieren können, er wird noch Wochen brauchen, bis er wieder voll hergestellt ist.
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Immerhin gelang es den Kölnern am Wochenende, einen weiteren Spieler zumindest teilweise von der Gehaltsliste zu bekommen: Innenverteidiger Lasse Sobiech wechselt für ein Jahr zum Schweizer Erstligisten FC Zürich. In der abgelaufenen Rückrunde spielte Sobiech bereits auf Leihbasis für Royal Mouscron, ehe die Spielzeit in Belgien aufgrund der Corona-Pandemie vorzeitig beendet wurde. Sobiech kam im Sommer 2018 vom FC St. Pauli nach Köln und hat in Köln noch einen Vertrag bis 2022. (mit dpa)