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Verdachtsfälle, positive TestsDer 1. FC Köln im Corona-Alltag

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Auch bei Marius Wolf (M., l. Ismail Jakobs, r. Dominick Drexler) bestand Verdacht auf Corona.

  1. Am Dienstag gab es beim 1. FC Köln erneut einen Corona-Verdachtsfall in der Mannschaft.
  2. Der Klub hat mittlerweile eine gewisse Routine im Umgang mit der Pandemie.
  3. Die Aussetzung der Bundesliga ist zwar vorerst vom Tisch, doch mit Zuschauer-Einnahmen rechnet der FC nicht mehr.

Köln – Dass ein Mensch einfach auch mal nur eine Erkältung haben kann, damit wird in Zeiten der Pandemie kaum mehr gerechnet. Marius Wolf, Neuzugang des 1. FC Köln, ereilten in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch diese Symptome. Aber bekanntlich ist derzeit mehr denn je Vorsicht die Mutter der Porzellankiste, die Corona-Zahlen steigen schließlich weltweit rapide an. Der Klub wollte deshalb kein Risiko eingehen, nahm den Rechtsaußen aus dem Mannschaftstraining und schickte ihn zum Corona-Test. Am Nachmittag kam das Ergebnis: negativ. Es war tatsächlich eine Erkältung, Wolf soll am Donnerstag wieder ins Training einsteigen.

Für den FC sind solche Verdachtsfälle allerdings nichts Neues mehr, beinahe hat sich schon eine Art Routine eingeschlichen. Denn der FC hatte ja auch schon einige Corona-Fälle zu verzeichnen – auch wenn es zuletzt fast schon erstaunlich wenige gab. In dieser Saison wurden Salih Özcan, Tim Lemperle und Sportpsychologe Moritz Anderten in der Vorbereitung positiv getestet, in der vergangenen Spielzeit Ismail Jakobs, Niklas Hauptmann und Physiotherapeut Daniel Schütz. Neuzugang Dimitris Limnios erhielt in seiner Heimat Griechenland gleich viermal einen positiven Befund, bevor er nach dem Ende der Quarantäne endlich ausreisen und zum Bundesligisten wechseln konnte. „Ich habe das fast symptomfrei überstanden. Während der Zeit, in der ich krank war, konnte ich zwei Wochen lang nicht richtig trainieren. Dadurch hatte ich körperlich einen Rückstand, als ich nach Köln gekommen bin. Mittlerweile habe ich das aber wieder aufgeholt, fühle mich gut und bin bereit für die nächsten Spiele“, sagt der Rechtsaußen.

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Das größte Pech hat derzeit wohl Abwehr-Talent Robert Voloder: Nachdem in seinem familiären Umfeld ein Corona-Fall bekannt geworden war, musste er in Quarantäne. Kaum war der 19-Jährige für einen Tag aus dieser entlassen, erhielt er beim obligatorischen Testlauf des FC ein positives Ergebnis. Folglich ging es für ihn wieder zehn Tage in die Isolation, die noch anhält.

FC nimmt bei Labor 0,087 Prozent aller Tests in Anspruch

Dass vielfach gehörte Argument von Kritikern an einer Fortsetzung der Liga, die Bundesliga nehme Testkapazitäten weg, lässt sich anhand des Beispiels des FC leicht entkräften. Das Labor Wisplinghoff in Marsdorf nimmt die Abstriche beim Klub vor. Pro Woche werden beim FC rund 55 Profis und Mitarbeiter zweimal getestet. Da Wisplinghoff wöchentlich rund 126000 Proben untersucht, machen die 110 vom Klub selbst bezahlten Tests 0,087 Prozent aller aus.

Die Aussetzung der Liga mussten die Klubs dennoch befürchten. Doch diese wird ihren Spielbetrieb (vorerst) weiterführen können – ab November dann aber gänzlich ohne Zuschauer. Zwar gibt es auch Stimmen führender Politiker, die es für das falsche Zeichen halten, wenn die Liga ihren Betrieb in einer Zeit weiterführt, in der das Land runterfährt. Doch thematisiert wurde die Aussetzung am Mittwoch beim Treffen der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten nicht. In der Bundesliga wurden zuletzt ohnehin schon fast alle Spiele ohne oder mit wenigen Fans unter Einhaltung eines Hygienekonzept ausgetragen.

Der FC hat seit Anfang März kein Heimspiel vor mehr als 300 Zuschauern absolvieren können, das am Samstag gegen den FC Bayern wird vor gänzlich leeren Rängen angepfiffen. Insgeheim rechnet der Klub auch nicht mehr damit, dass in dieser Spielzeit noch irgendeine Partie vor einer nennenswerten Kulisse stattfindet. Da der FC mal in grauen Vorzeiten mit einer Einnahme von 1,5 bis 1,8 Millionen Euro pro Partie kalkuliert hat, würden dem Verein im schlimmsten Fall alleine im Ligabetrieb 25 bis 30 Millionen Euro wegbrechen. Dass das Folgen hat, versteht sich von selbst.