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Dardai-Gespräche stockenAehlig will nicht dauerhaft in der ersten Reihe stehen

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Aehlig

Frank Aehlig führt nach Armin Vehs Demission vorerst die Geschäfte beim 1. FC Köln.

Köln – Die Suche nach einem Nachfolger für Achim Beierlorzer beim 1. FC Köln ist auch am Wochenende weitergegangen. Grundsätzlich sollte am Montag der neue Trainer seine erste Einheit am Geißbockheim leiten. Allerdings verdichteten sich zuletzt die Anzeichen dafür, dass das Kölner Werben um Pal Dardai ins Stocken geraten ist.

Der 43-Jährige kann sich offenbar nur schwer mit dem Gedanken anfreunden, Berlin zugunsten des Abstiegskampfes in Köln aufzugeben. Dardai hat bei Hertha BSC einen unbefristeten Vertrag als Jugendtrainer, der im kommenden Sommer wieder aktiv wird. Nach mehr als 22 Jahren in Diensten der Berliner hat Dardai Schwierigkeiten mit der Vorstellung, einen anderen Trainingsanzug als den der Hertha anzuziehen, zumal seine Familie in Berlin lebt.

1. FC Köln: Dardai hat Qualitäten, die zuletzt fehlten

Die Kölner würden Dardai wohl nehmen, da er zwar kein Trainer ist, der einzelne Spieler enorm verbessert. Der aber in der Lage ist, eine kompakte Mannschaft zu formen, die körperlich fit ist. Faktoren, die den Kölnern zuletzt fehlten.

Gesteigertes Interesse soll der FC zuletzt auch an Tayfun Korkut gehabt haben. Der in Stuttgart geborene ehemalige türkische Nationalspieler hat schon einmal einen Aufsteiger in ähnlicher Situation wie die Kölner gerettet: Im Januar 2018 übernahm er den VfB Stuttgart, der damals nach 20 Spielen 20 Punkte hatte. In den verbleibenden 14 Partien holte er 31 Zähler und erreichte beinahe noch die Europa League.

Tayfun Korkut gehört nicht zu den Spitzenkandidaten beim 1. FC Köln

Korkut (45) würde beim FC eine vergleichbare Situation antreffen. Positiv wäre zudem, dass Korkut aus seiner Zeit als Spieler und Trainer in Spanien gut Spanisch spricht – ihm fiele es damit erheblich leichter als seinen Vorgängern, mit Stürmer Jhon Córdoba in Kontakt zu treten. Der Kolumbianer hat nach wie vor große Sprachschwierigkeiten. Doch daraus scheint nichts zu werden – Korkut gehört nicht zu den Spitzenkandidaten.

Viele Kandidaten bleiben nicht. Verfügbar wäre Markus Weinzierl (44), der Trainer der Bundesligasaison 2013/14, der im April nach einem schaurigen halben Jahr mit dem VfB Stuttgart entlassen worden war. Weinzierl erlebte seine große Zeit als Trainer des FC Augsburg, den er im Mai 2012 nach dem Aufstieg in der Liga hielt, dann auf den achten und in der Saison danach auf den fünften Rang und damit in den Europapokal führte.

1. FC Köln: Frank Aehlig will nicht dauerhaft in der ersten Reihe stehen

Die Spielzeit 2016/17 verbrachte Weinzierl bei Schalke 04, erreichte aber nur den zehnten Platz und musste nach einer Saison wieder gehen. Auch in Stuttgart konnte er nicht an die Erfolge seiner Augsburger Zeit anschließen, scheiterte dort aber vor allem an einem Kader, in dem nach ständigen Wechseln von Sportchefs und Trainern nichts mehr stimmte. In der Relegation scheiterte der VfB schließlich auch ohne Weinzierl an Union Berlin.

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Die Suche nach dem neuen Trainer verantwortet beim FC derzeit Frank Aehlig (51), der nach Armin Vehs Abschied die Geschäfte der sportlichen Abteilung führt. Aehlig hat sich in den ersten Tagen in der Verantwortung bemerkenswert gut präsentiert, im Verein gilt er als fleißig und kundig; er sei „besser, als er selbst glaubt“, heißt es. Doch hat er nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ der Klubspitze signalisiert, dass er sich nicht dauerhaft in der ersten Reihe sieht und daher lieber einem Geschäftsführer zuarbeiten möchte. Das hat der Verein akzeptiert und sucht daher weiter. Gut möglich, dass Aehlig bis zum Sommer weitermacht, damit die Kölner einen Sportchef nach ihren Vorstellungen holen.

Aehlig war zwar mit Armin Veh nach Köln gekommen, hat aber der FC-Spitze sehr deutlich signalisiert, dass seine Loyalität in diesem Fall dem Verein gilt, nicht seinem ehemaligen Vorgesetzten. Dafür spricht auch, dass Aehlig, anders als Armin Veh vor ihm, den Austausch mit Vorstandsberater Jörg Jakobs pflegt.