Mit Düsseldorf war der Coach gleich viermal im neuen Kölner Trainingslager-Quartier Maria Alm zu Gast.
Kölns Retter-Trainer Funkel„FC ist dabei, Gladbach den Rang abzulaufen“
Viermal absolvierte Friedhelm Funkel mit Fortuna Düsseldorf ein Trainingslager in Maria Alm, zuletzt im Sommer 2019. Der Trainer, der 2021 die Kölner auf dem letzten Drücker vor dem Abstieg in die 2. Bundesliga bewahrt hatte, weiß also genau, was auf den FC in den kommenden Tagen in der Region Hochkönig im Salzburger Land zukommt.
Erstmals bereitet sich der Bundesligist in dem durchaus lebhaften Ort Maria Alm (2200 Einwohner, 7000 Gästebetten) auf die neue Spielzeit vor – und dies auf ausdrückliche Empfehlung von Funkel. In den vergangenen vier Jahren war der Kölner Tross stets in Donaueschingen zu Gast und bezog Quartier im Hotel Oeschberghof. Dort erwarteten den FC Luxus und Golfspieler aus der Schweiz. Die Bedingungen für eine Profimannschaft waren sicherlich optimal, doch sie hatten ihren Preis. Rund 200.000 Euro soll der FC für die Tage im Südwesten Baden-Württembergs aus eigener Tasche bezahlt haben. Zu viel für die auf Sparkurs befindlichen Kölner, die zudem Probleme hatten, in der Region adäquate Testspielgegner zu finden.
FC erwartet weniger Luxus, dafür viel Charme
In Österreich ist „alles eine Nummer kleiner, deutlich weniger luxuriös. Da wird sich schon der eine oder andere Spieler umschauen. Dennoch sind die Bedingungen für ein Trainingslager perfekt“, sagt Funkel gegenüber dieser Zeitung, der es vergleichen kann, da er auch schon im Oeschberghof zu Gast war.
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Nur knapp einen Kilometer trennen in Maria Alm das Team-Quartier Hotel Eder von der Trainingsanlage des UFC. Dort gibt es nur einen Platz, der soll allerdings in einem hervorragenden Zustand sein, sagt der 69-Jährige: „Im ersten Jahr mit Fortuna war der Rasen nicht wirklich gut. Wir haben interveniert, im Jahr darauf war er dann optimal.“ Funkel benennt weitere Vorzüge von Maria Alm: Die Region sei sagenhaft schön, das würden auch die FC-Fans sofort merken. Sie biete auch den Spielern zwischen den harten Trainingseinheiten viel Abwechslung. „Rafting- oder Mountainbike-Touren, Kajakfahren, Bogenschießen als Teambuilding-Maßnahme oder ein Mannschaftsabend auf der Almhütte: All' das ist möglich. Dazu kommen in der Regel gute Testspielgegner und äußerst herzliche, umtriebige Gastgeber.“
Ein Mini-Turnier mit Gornik Zabrze, dem Klub von FC-Ikone Lukas Podolski, und Hannover 96 bestreitet das Baumgart-Team am 16. Juli in St. Johann, am letzten Tag (21. Juli) in Österreich trifft der FC dann in Salzburg auf den spanischen Erstligisten RCD Mallorca. Nach der Rückkehr nach Köln wird der FC bis zum ersten Pflichtspiel am 14. August im Pokal bei Zweitliga-Aufsteiger Osnabrück noch weitere fast dreieinhalb Wochen Vorbereitungszeit haben. Dann geht es an den Feinschliff.
Altmeister Funkel ist überzeugt, dass der FC trotz des Verlusts von absoluten Leistungsträgern wie Jonas Hector und Ellyes Skhiri vor einer „sorgenfreien Saison“ stehe. Natürlich habe der FC mit dem Duo „zwei Granaten“ verloren, vor allem Hector sei auch der in der Kabine ein ganz wichtiger Faktor gewesen. „Doch der FC macht mir einen zu stabilen Eindruck und hat ein zu solides Fundament im Kader, um ernsthaft in Probleme zu geraten. Ich sehe den FC am Ende irgendwo zwischen Platz acht und zwölf“, tippt Funkel.
Vertrauen in Baumgarts Fähigkeiten
Mit Luca Waldschmidt, Leart Paqarada oder Oliver Christensen hätten die Kölner schlau eingekauft und zudem noch genügend Zeit, personell nachzulegen. „Und dann habe ich natürlich ganz großes Vertrauen in Steffen, dass er wieder mal die richtige Mischung findet und die Mannschaft erneut in einem körperlichen Top-Zustand bekommt. Der FC hatte in der vergangenen Saison die fitteste Mannschaft der gesamten Liga. Das lag an Steffen, aber auch daran, dass die Spieler sensationell mitgezogen haben“, meint Funkel. Man höre überhaupt keine Klagen oder Beschwerden aus dem Team, das sei fast einzigartig in der Liga. Was die Abstiegsfrage angeht, hat der Bundesliga-Veteran andere Klubs auf dem Zettel. Funkel nennt die Aufsteiger Heidenheim und Darmstadt, dazu Bochum, Augsburg und möglicherweise Stuttgart.
Funkel sieht auf Gladbach Probleme zukommen
Und dann rechnet Funkel damit, dass auch der Kölner Erzrivale große Probleme bekommen könnte. „Die Gladbacher müssen aufpassen. Sie haben einen gewaltigen personellen Aderlass.“ Funkel rechnet vor, dass Borussia alleine durch die Abgänge von Thuram, Hofmann, Stindl und Bensebaini im Vergleich zur vergangenen Saison fast 40 Bundesliga-Tore verloren habe (exakt sind es 39). Der neue Trainer Gerardo Seoane stehe vor einer ungemein schweren Aufgabe. „Ganz ehrlich: Wenn sich da nicht noch gewaltig etwas tut, fehlt mir die Fantasie, wie Borussia eine gute Saison spielen will. Der FC ist dabei, den Gladbachern den Rang abzulaufen.“ Auch diese Wortmeldung ihres ehemaligen Trainers dürften die Kölner sicherlich gerne vernehmen.