Köln – Der Vizemeister kommt nach Müngersdorf: Am Samstagabend empfängt der 1. FC Köln den Champions-League-Halbfinalisten RB Leipzig zum Topspiel des fünften Spieltags in der Fußball-Bundesliga. Die Leipziger hinken mit erst drei Punkten aus den ersten vier Bundesliga-Partien ihren Ansprüchen noch erheblich hinterher, am Mittwoch kassierten sie in der Königsklasse bei Manchester City ein 3:6.
FC-Trainer Steffen Baumgart will in Müngersdorf nun erneut mutig spielen lassen – noch mutiger als beim 1:1 vor einer Woche in Freiburg, als die Kölner nach Ansicht ihres Trainers ein paar Meter zu tief standen.
„Sind nicht in der Lage, auf Konter zu spielen“
Für Baumgart gibt es keine Alternative: „Wir sind nicht in der Lage, auf Konter zu spielen, weil uns die Endgeschwindigkeit fehlt. Also müssen wir die Bälle vorne gewinnen, um einen kurzen Weg zum Tor zu haben. Wir gehen mit einem klaren Plan und offenem Visier nach vorne“, sagte der 49-Jährige am Donnerstag. Diese Haltung gilt für Baumgart grundsätzlich, seine Mannschaft soll nicht nur die zuletzt so anfälligen Leipziger attackieren. Sondern jeden, der sich ihr entgegenstellt – ganz egal, ob daheim oder auswärts.
Die Leipziger allerdings können fantastisch kontern, das zeigte etwa Christopher Nkunku in Manchester. Der rasend schnelle Franzose nutzt jede sich bietende Lücke, und nicht nur er: Die Leipziger haben losgelöst von ihrem schwachen Saisonstart gewaltiges Potenzial im Kader. Es wird also noch mehr als sonst darauf ankommen, dass die Kölner gemeinsam spielen und keinen Weg auslassen.
Thielmann soll Kainz ersetzen
So könnte der FC spielen: Jan Thielmann sollte rechtzeitig fit werden, um den wegen seiner Gelb-Roten Karte aus dem Spiel gegen Freiburg gesperrten Florian Kainz zu ersetzen. Zwar hat Thielmann zuletzt viel Training verpasst, sah aber in den vergangenen Tagen auf dem Platz bereits wieder sehr mobil aus. Mit 19 regeneriert man eben rasch, außerdem war Thielmann vor seiner Erkrankung in herausragender Form.
Das könnte Sie auch interessieren:
Jonas Hector wird weiter auf der linken Abwehrseite spielen, ansonsten wird sich wenig ändern an der Kölner Startformation: Grundsätzlich muss ein Spieler Steffen Baumgart schon massiv enttäuschen, um aus der Mannschaft rotiert zu werden. Oder es muss sehr klare taktische Gründe geben, zum Beispiel macht Baumgart durchaus vom Gegner abhängig, ob Benno Schmitz die rechte Seite verteidigt oder der deutlich schnellere Kingsley Ehizibue, der allerdings taktisch weniger zuverlässig ist als sein Kollege. Der firmiert nach seinem bemerkenswerten Saisonstart vorerst unter dem Spitznamen „Kölsche Cafu“.
Offenbar wegen seiner jüngsten Offensiv-Vorstöße erinnert Schmitz, der Bayer mit dem Kölschen Nachnamen, an Brasiliens Rekordnationalspieler und zweimaligen Weltmeister Cafu, dessen Attacken über die rechte Seite in die Fußballgeschichte eingingen.
RB hat schon den Anschluss an die Spitze verloren
Die Ausgangslage für den Gegner: RB ist derzeit eine Niederlage davon entfernt, in eine echte Krise zu rutschen, jedenfalls ist das eine zulässige Deutung der Lage beim Team des US-Trainers Jesse Marsch. So früh in der Saison fallen zwar noch keine Entscheidungen. Aber der Abstand nach oben ist bereits jetzt durchaus kritisch.
Eine Niederlage in Köln können sich die Sachsen eigentlich nicht mehr leisten. Für den FC wäre es allerdings von Vorteil, unterschätzten die Gäste ihre eigene Krise: Nach den jüngsten Niederlagen gegen die Ausnahmeteams Bayern und Manchester City könnte RB versucht sein, die schwachen Resultate auf die Gegner zu schieben statt auf sich selbst. Da wäre der 1. FC Köln mit seiner mannschaftlichen Geschlossenheit und der Euphorie ein passendes Hindernis für die Leipziger, um ernsthaft zu stolpern.
Von 17.30 an halten wir Sie in unserem Live-Ticker über das Spiel auf dem Laufenden. Anstoß ist um 18.30 Uhr, die Einzelkritik finden Sie kurz nach Spielende auf ksta.de.