Der 22-jährige Stürmer hat eine erstaunliche Entwicklung genommen. Doch jetzt fällt er erst einmal für den Rest des Jahres aus.
Kölner UnterschiedsspielerHinrunden-Aus für Lemperle – Struber hält Plädoyer für Verbleib beim FC
Derzeit macht er den Unterschied aus: Jeweils 1:0 gewann der 1. FC Köln die vergangenen drei Auswärtsspiele in der 2. Bundesliga – und jeweils hieß der Torschütze in Berlin bei Hertha BSC, in Münster und am Sonntag in Regensburg Tim Lemperle. Neun Pflichtspieltore erzielte der Kölner Stürmer bisher, der nach seiner Rückkehr von der Leihstation Fürth eine erstaunliche Entwicklung genommen hat. Der FC kämpft um Lemperle, dessen Vertrag ausläuft. Aber erst einmal kämpft Lemperle um sich.
Der Angreifer hatte sich beim glanzlosen, schwer erkämpften Sieg unmittelbar nach seinem Tor in der 33. Minute an den hinteren linken Oberschenkelmuskel gefasst und das Zeichen zur Auswechslung gegeben. Die dann auch sofort erfolgte. „Tim hat etwas verspürt am Muskel. Wir wissen noch nicht, ob der Muskel Schaden genommen hat. Wir müssen abwarten, was die Ärzte für eine Diagnose stellen“, sagte Kölns Trainer Gerhard Struber nach dem Spiel besorgt.
Eine MRT-Untersuchung hat nun Aufschluss über die Schwere der Verletzung gebracht. Der Verein berichtet von einer kleinen Muskelstrukturverletzung, die sich der Stürmer zugezogen hat. „Diese bedeutet Stand heute den Ausfall des Stürmers für die letzten beiden Spiele des Jahres 2024“, teilte der Verein zudem mit. Der FC spielt in diesem Jahr noch Hause gegen Nürnberg und in Kaiserslautern.
1. FC Köln: „Hoffe, dass er gut beraten ist. Auch Tim hat nur eine Karriere“
Struber war nach dem Abpfiff im Jahnstadion nicht nur zur Verletzung Lemperles, sondern auch zu dessen Vertragssituation befragt worden. Nach anfänglich verhaltenen Worten hielt der Coach dann doch noch ein Plädoyer für eine Vertragsverlängerung des Stürmers. „Ich denke, Tim weiß, was er am FC hat. Er weiß auch, was er an uns hat, in der Zusammenarbeit. Was für ein Vertrauen wir miteinander aufgebaut haben. Für so einen jungen Spieler ist es entscheidend, diese Spielzeit über einen längeren Zeitraum zu nutzen und dann möglicherweise den großen Wurf zu. Ich hoffe, dass er nicht das erstbeste Angebot annehmen wird. Ich bin mir sicher, dass er hier beim 1. FC Köln noch einen sehr erfolgreichen Weg vor sich hat. Ich hoffe, dass er gut beraten ist, um die nächsten richtigen Schritte zu machen. Denn auch er hat nur eine Karriere.“
Für seine Beratung ist die Agentur Rogon zuständig, die seit vielen Jahren im Geschäft tätig ist und zu den größeren Playern zählt. Und die nicht gerade ein unkompliziertes Verhältnis zum FC hat. Zuletzt trieben Gründer Roger Wittmann und Co. den dann erfolgten Wechsel von FC-Talent Justin Diehl zum VfB Stuttgart voran. Die Agentur wird Lemperle auch andere Optionen aufzeigen.
Interesse anderer Klubs, die deutlich zahlungskräftiger sind und derzeit sportlich noch andere Ambitionen haben, soll es bereits geben. Zuletzt war kolportiert worden, dass die TSG Hoffenheim den gebürtigen Frankfurter mit einem üppigen Vertrag und Handgeld locken soll und der Deal bereits in trockenen Tüchern sei. Der Stürmer wird im Sommer bekanntlich ablösefrei sein. Offizielle Verhandlungsgespräche dürfen allerdings erst ab dem 1. Januar aufgenommen werden.
Struber kämpft zwar um seinen Stürmer, gab sich allerdings auch keinen großen Illusionen hin. „Wir wissen, das Profigeschäft ist ein schwieriges Business. Aber entscheidend für mich als Cheftrainer ist einfach die Entwicklung mit dem Spieler. Und die ist aus der heutigen Sicht sehr erfolgreich verlaufen. Tim ist noch ein junger Spieler und keine 30 Jahre alt.” Dem U21-Nationalspieler stellt der Trainer quasi eine Stammplatzgarantie aus: „Ich bin mir sicher, dass er mit uns gemeinsamen einen sehr, sehr interessanten Weg hier beim FC vor sich hat. Der resultiert natürlich aus viel Spielzeit.”
Lemperle war im Sommer 2017 vom FSV Frankfurt in die Jugend des FC gewechselt. In seinen ersten Profijahren wurde ihm noch nicht das Vertrauen entgegengebracht, das er heute genießt. Allerdings auch, weil er damals in seiner Entwicklung noch nicht so weit war. Der Angreifer profitierte von dem Ausleihgeschäft nach Fürth und machte zudem in dieser Saison einen weiteren großen Schritt nach vorne. Gefördert wurde er dabei auch von Struber. „Bei Tim hatte ich schon vom ersten Moment weg ein sehr interessantes und gutes Gefühl, dass da etwas drinsteckt, das für uns über die ganze Saison recht hilfreich werden kann. Er ist ein sehr, sehr entscheidender Erfolgsfaktor für unser Spiel“, sagte der Trainer. Die große Frage ist indes, wie lange dies noch der Fall ist. Das hat Struber definitiv nicht alleine in der Hand.