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1. FC Köln im AbstiegskampfTrainer Timo Schultz leidet still und betont seinen Glauben

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Die FC-Profis litten am Sonntag in Mainz auch unter den Entscheidungen des Schiedsrichters, doch Trainer Timo Schutz behielt seinen Ärger für sich.

Die FC-Profis litten am Sonntag in Mainz auch unter den Entscheidungen des Schiedsrichters, doch Trainer Timo Schutz behielt seinen Ärger für sich.

Ein klarer Elfmeter wurde Köln verwehrt, zudem hätte Anthony Caci mit Gelb-Rot vom Platz gemusst. Doch Timo Schultz behält seinen Ärger für sich.

Spät am Sonntag gewährte Timo Schultz doch noch einen Blick in sein Inneres. Die dramatischen Vorgänge beim Kölner 1:1 in Mainz hatte der Trainer gewohnt stoisch hingenommen und die Partie solide zu Ende gecoacht, zeitweise gar im Sitzen. Und wieder hatte er dabei einen kleinen Erfolg verzeichnen können.

Bis zum 22. Spieltag war es den Kölnern nur einmal gelungen, nach einem Rückstand noch zu punkten. Seitdem aber hat der FC eine gewisse Comeback-Qualität entwickelt – vielleicht nicht in Leverkusener Ausmaßen. Dennoch verhinderte die Mannschaft nun schon zum insgesamt achten Mal eine Niederlage, obwohl der Gegner in Führung gegangen war. Die Moral der Mannschaft ist also intakt, der Wechsel zu Timo Schultz hat durchaus eine der beabsichtigten Wirkungen erzielt: Die Mannschaft fällt derzeit nicht mehr in sich zusammen.

Das thematisierte der Trainer allerdings ebenso wenig wie seinen Ärger über die Schiedsrichter auf dem Rasen und an den Bildschirmen, die dem 1. FC Köln einen dritten Elfmeter hätten zusprechen sowie den Mainzer Anthony Caci mit Gelb-Rot hätten vom Platz stellen müssen. Der Franzose hatte in der ersten Halbzeit nach einem Scharmützel mit Faride Alidou Gelb gesehen und in der 48. Minute dann reichlich ungeschickt per Foul an Alidou den Elfmeter verursacht, den Luca Waldschmidt neben das Tor geschoben hatte.

Nach einer guten Stunde dann hatte sich Caci noch ein taktisches Foul an Max Finkgräfe erlaubt, das wäre ein angemessener Moment gewesen für Schiedsrichter Benjamin Brand, den 26-Jährigen in den Feierabend zu verabschieden.

Dass es in mir etwas anders aussieht, als ich gerade rede – das können Sie mir glauben. Aber Sie werden nicht erleben, dass ich Schiedsrichterschelte betreibe
FC-Trainer Timo Schultz

Das besorgte stattdessen der Mainzer Trainer Bo Henriksen, der Caci rasch auswechselte, als wolle er ihn in Sicherheit bringen, bevor der Schiedsrichter es sich anders überlegt. „Wir haben einen Elfmeter verschossen, den wir bekommen haben. Da sollten wir uns nicht beim Schiedsrichter beschweren“, sagte Schultz tonlos, und erst auf Nachfrage deutete er an, was tatsächlich los war. „Dass es in mir etwas anders aussieht, als ich gerade rede – das können Sie mir glauben. Aber Sie werden nicht erleben, dass ich Schiedsrichterschelte betreibe.“

Zwei Elfmeter und ein Platzverweis – im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach waren das noch die entscheidenden Zutaten zum 3:1-Sieg gewesen. „Mit ein bisschen Glück können wir noch einen Elfmeter kriegen. Aber wir sollten uns mit den Dingen befassen, die wir beeinflussen können.“

In der zehnten Minute der Nachspielzeit hatte Mark Uth den Ball nach einer Ecke an Leandro Barreiros weit vom Körper abgewinkelten Arm geköpft, was tatsächlich ein Elfmeter hätte sein müssen. Doch Schultz blieb auf der Pressekonferenz so gelassen wie während des Spiels, als nicht nur vier seiner Spieler Gelb gesehen hatten, sondern auch einer der Athletiktrainer. Sogar Mannschaftsarzt Peter Schäferhoff (69) war vom Schiedsrichter für einen inhaltlich selbstverständlich korrekten, jedoch zu deutlich vorgetragenen Einwand ermahnt worden, wenn auch nicht per Gelber Karte. Thomas Kessler sowieso. Nur Schultz war im Rahmen der Möglichkeiten dieser tosenden Partie ruhig geblieben.

So beschwor der Kölner Trainer später weiter den Glauben daran, dass alles gut werde, zumindest gut werden könne. Bis zum Duell mit Freiburg am Samstagabend (18.30 Uhr) will der Trainer dafür sorgen, dass seine Leute eine weitere Leistung bereithalten wie in der zweiten Halbzeit in Mainz. „Wir glauben an uns, das ist zu hundert Prozent das Motto“, sagt der Trainer, der nicht in Konstellationen denken will. „Wir haben letzte Woche leidvoll erleben müssen, dass wir nicht rechnen sollten, sondern unsere Leistung bringen müssen.“ Dann wolle man den Heimvorteil nutzen. Auswärts hat der FC nun von den jüngsten sieben Partien nur eine verloren – beim 0:2 in München. Daheim dagegen verlor Köln vier von fünf Partien, es muss sich also etwas ändern, um die Zuversicht auch in den 33. Spieltag zu tragen und womöglich darüber hinaus. „Wir werden uns gut auf Freiburg vorbereiten und ein anderes Gesicht als gegen Darmstadt zeigen. Der ganz dicke Strich kommt nach dem 34. Spieltag“, kündigte Schultz an.

Christian Keller hatte nach dem Unentschieden, das auch einen Rückschlag bedeutete, rasch wieder seine Fassung gefunden. Auch der Geschäftsführer flüchtete sich in Zuversicht. „Ich will nur, dass wir von Anfang an so spielen, wie wir heute gespielt haben. Dann kommen auch die Ergebnisse“, sagte der in die Kritik geratene Sportchef und schien bereit, die Mannschaft nach dem üblen Spiel gegen Darmstadt zu rehabilitieren. Zumindest im Fall eines besseren Auftritts am kommenden Samstag gegen Freiburg: „Dann kann man auch in den Spiegel schauen.“