AboAbonnieren

Kommentar

Kommentar zum 1. FC Köln
Ein weiterer Schritt in Richtung Abgrund, doch die Hoffnung lebt

Ein Kommentar von
Lesezeit 3 Minuten
Kölns Trainer Timo Schultz am Sonntag beim 1:1 in der Mainzer Mewa-Arena.

Kölns Trainer Timo Schultz am Sonntag beim 1:1 in der Mainzer Mewa-Arena.

Die Kölner stehen nach dem Remis in Mainz mehr denn je unter Druck. Doch rechnerisch bleibt alles möglich.

Vor dem Spiel in Mainz stand der 1. FC Köln am Abgrund, nun ist man ein behutsames Stück weiter. War es am 31. Spieltag noch rechnerisch ausgeschlossen, dass der FC schon beim Schlusspfiff in Mainz den siebten Abstieg der Klubgeschichte zu betrauern hat, wird das am kommenden Wochenende anders sein: Dann wird Köln im Heimspiel gegen Freiburg vorlegen müssen, um nicht Gefahr zu laufen, schon am Sonntagabend aus der Liga zu kippen und die zwei verbleibenden Partien ohne sportliche Ambitionen bestreiten zu müssen.

Selbst im Falle einer Niederlage in Mainz hätte sich der FC an eine zwar nur noch theoretische, aber eben existente Chance klammern können. Mehr brauchen die Kölner Verantwortlichen in diesen Wochen nicht. Ein Punktgewinn und eine Leistung, die es zumindest nicht unmöglich erscheinen lässt, am Samstag gegen Freiburg ein Heimspiel zu gewinnen, genügten für ein bisschen Hoffnung.

Die Kölner verkauften dieses letzte Glimmen am Sonntag weiter als loderndes Feuer, beinahe trotzig zogen sie sich wieder zurück in ihre Welt aus Dingen, die theoretisch geschehen könnten. Dort werden sie nun eine weitere Woche verbringen, dabei aber mehr und mehr den Eindruck erwecken, als versuchten sie, die traurige Realität vor allem vor sich selbst zu verbergen.

Der Auftritt in Mainz war eine weitere Schau der Kölner Unzulänglichkeiten

Dabei war der Auftritt in Mainz bei aller kämpferischen Qualität eine weitere Demonstration der Kölner Unzulänglichkeiten. Ein Platzverweis und zwei Elfmeter genügten nicht zum Sieg, weil das Kölner Spiel mit Ball auch unter dem tapferen Trainer Timo Schultz nicht entscheidend besser wird. Die Mainzer holten mit weniger als 40 Prozent Ballbesitz und einer eigentlich indiskutablen Passquote von 63 Prozent einen Punkt und schienen zeitweise zu mehr in der Lage, weil sie Spieler wie Burkardt, Onisiwo, Gruda und Amiri haben, von denen man beim FC nur träumen kann. Derzeit reicht es, den Kölnern den Ball zu überlassen und darauf zu warten, dass sie ihn herschenken wie Luca Waldschmidt vor der Mainzer Führung.

Am Ende fluchte Köln zurecht auf den Schiedsrichter, doch hielten sich die öffentlichen Aussagen im Rahmen. Denn Timo Schultz wusste, dass man sich nicht beklagen darf, weil man nur zwei Elfmeter bekommen hat und nicht drei und nur ein Gegner vom Platz gestellt wurde, obwohl noch ein zweiter hätte gehen können, womöglich sogar müssen.

Doch bleibt es ein Leben im Konjunktiv, und die zur Schau getragene Überzeugung, man werde nun nach vier Siegen in 31 Partien schlicht die drei ausstehenden Saisonspiele gewinnen, riss zumindest am Sonntagabend noch niemanden aus der Lethargie. Dafür hat man sich in dieser Saison schon zu oft zu viel vorgenommen. Um dann zuletzt aus den Duellen mit den direkten Konkurrenten Darmstadt und Mainz nicht zwei Siege zu holen. Sondern einen erbärmlichen Punkt.

Dennoch bleibt bis Samstagabend Zeit, um aus Hoffnung wieder Glaube erwachsen zu lassen. Denn rechnerisch ist noch alles möglich. Seit Sonntag allerdings auch der Abstieg am nächsten Wochenende.