Der FC startete vielversprechend in die Transferperiode, doch zuletzt lief es nicht wie gewünscht.
Der bisherige FC-KaderDieses Problem könnte auf das Baumgart-Team zukommen
Als Philipp Pentke am Dienstag beim Medientag am Geißbockheim zwischen Marvin Schwäbe und Jonas Nickisch für das Mannschaftsfoto des 1. FC Köln Platz nahm, dürfte das selbst für den erfahrenen, 38-jährigen Torhüter ein durchaus besonderer Moment gewesen sein. Auf dem inoffiziellen Teamfoto des Bundesligisten während des Trainingslagers in Maria Alm hatte Pentke gefehlt, obwohl er bereits mittrainiert hatte. Doch da war er noch Gastspieler. Sein Status hat sich nun geändert.
Der FC hat Pentke als neue Nummer zwei hinter Stammtorhüter Marvin Schwäbe (28) verpflichtet. Der Keeper unterschrieb einen Vertrag über ein Jahr, da der FC ab Sommer 2024 mit dem Junioren-Nationaltorwart Jonas Urbig plant. Der 19-Jährige ist derzeit für eine Spielzeit an Zweitligist Greuther Fürth ausgeliehen. Urbig soll in Köln zum Herausforderer für Schwäbe aufgebaut werden.
Seit Monaten hatte die sportliche Leitung versucht, einen Nachfolger für Timo Horn (30) zu finden, dessen Vertrag ausgelaufen war und der nach 21 Jahren den Klub verlassen hatte. Doch erst sprang dem Verein aufgrund der inzwischen ausgesetzten Fifa-Transfersperre ein Kandidat ab, dann wollte der tschechische Torwart Tomas Vaclik (34) doch nicht die neue Nummer zwei in Köln werden. Vor rund einer Woche hatte Trainer Steffen Baumgart trotz ordentlicher Trainingsleistungen von Pentke erklärt, dass der Verein weiterhin den Markt sondiere. „Wenn sich nichts ergibt, dann können wir über Philipp reden“, sagte Baumgart. Offenbar hat sich nichts mehr ergeben – und die Verantwortlichen trauen jetzt Pentke den Job zu.
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„Unabhängig davon, dass er seine Qualität im Laufe seiner Karriere sowohl als Nummer eins als auch als zuverlässige Nummer zwei auf Bundesliga-Niveau hinreichend unter Beweis gestellt hat, hat er uns durch starke Trainingsleistungen bestätigt, dass er dieses Leistungsniveau auch mit mittlerweile 38 Jahren immer noch abrufen kann“, sagte Sport-Geschäftsführer Christian Keller jetzt, der aber auch zugab: „Da bin ich ehrlich: Wir haben nicht gleich zwingend an Philipp gedacht und andere Spieler angeschaut.“ Pentke zeigte sich erfreut, „bei so einem großen Klub“ wie dem 1. FC Köln unterschrieben zu haben und in der kommenden Saison „Teil der FC-Familie“ zu sein.
Doch der FC geht mit dieser Personalie auch ein kleines Wagnis ein – und nicht nur mit dieser. Denn Pentke kam seit 2019 nur in acht Bundesliga-Partien für die TSG Hoffenheim zum Einsatz, der letzte datiert vom November 2021. In der vergangenen Saison spielte er gar nicht, seine bis dato letzte Partie bestritt er im März 2022 – für die Reserve der TSG in der Regionalliga. Von 2017 bis 2019 stand er für Kellers Ex-Klub Jahn Regensburg in 58 Zweitligaspielen im Tor. Sollte Schwäbe ausfallen, wäre Pentke plötzlich gefragt.
Keller sieht „Diskrepanz, aber kein generelles Problem“
Überhaupt gibt es hinter der wahrscheinlichen Pflichtspiel-Startelf wenige Optionen für Baumgart. Nach dem bis dato letzten Testspiel gegen Aue (2:0) sprach der Coach auch von größeren „Leistungsunterschieden“ zwischen dem A- und B-Team. Baumgart legte sich schon recht früh fest, dass viele aus der Aue-Startelf auch in den ersten Pflichtspielen zum Einsatz kommen werden. Und sagte deutlich, dass sich zwar auch Spieler, die man vorher nicht so im Blick hatte, aufgedrängt hätten, andere hingegen seien „keinen Schritt vorwärtsgekommen“. Auch Keller sah eine „große Diskrepanz“, die man sich „weitaus geringer“ vorgestellt hätte. Man habe aber kein „generelles Problem. Ich erwarte mir aber von dem einen oder anderen Spieler mehr.“
Sollte hinten links der Hector-Nachfolger Leart Paqarada einmal ausfallen, wären Kristian Pedersen, der noch wechseln könnte, oder der erst 19-jährige Max Finkgräfe, der in der Vorbereitung auf sich aufmerksam gemacht hat, die Alternativen.
Katterbach auf FC-Mannschaftsfoto
Noah Katterbach wäre diese vorerst ohnehin nicht. Der Linksverteidiger war vor 18 Monaten erst zum FC Basel gewechselt, in der vergangenen Saison zum Hamburger SV – jeweils auf Leihbasis. Beim HSV wurde er zwar sportlich wieder glücklich und hoffte auf längeres Engagement an der Elbe, doch Ende April zog er sich einen Kreuzbandriss zu. Seine Reha absolviert der 22-Jährige eigentlich in Hamburg, doch jetzt kehrte er ans Geißbockheim zurück und war am Dienstag beim Media Day dabei. Der HSV lässt sich im Vertrags-Poker Zeit.
Auch hinten rechts gibt es noch Fragezeichen. Sollte Benno Schmitz passen müssen, ist bisher noch kein Ersatz da. Rasmus Carstensen soll (und wird wohl) aus Genk kommen, der Däne hat immerhin 17 U21-Länderspiele absolviert. Doch in Belgiens erster Liga kam der 22-Jährige in der vergangenen Saison in vier Kurzeinsätzen nur auf 46 Minuten.
Auf den Flügeln sollte besser auch nichts mehr passieren, da Jan Thielmann noch länger verletzt ausfallen wird. Und auch deshalb soll noch ein Spieler kommen, der auf beiden offensiven Außenpositionen agieren kann. Den hatten die Kölner eigentlich in Benedict Hollerbach bereits gefunden und eine Zusage des 22-Jährigen erhalten – doch dann grätschte Königsklassen-Teilnehmer Union Berlin dem FC noch erfolgreich dazwischen.
Und hinter Mittelstürmer Davie Selke sieht es auch nicht gerade optimal aus. Steffen Tigges hat erneut die Vorbereitung verletzt verpasst, Florian Dietz muss sich nach Kreuzbandriss noch weiter herankämpfen, Sargis Adamyan hat eine Saison zum Vergessen hinter sich. Und Mark Uth, der auch als Spitze agieren kann und sicherlich ein toller Spieler ist, war nahezu ein komplettes Jahr raus.
Sorgen um Ljubicic und Maina
Wenn ein Spieler vorzeitig aus dem Training aussteigen muss, horcht man beim FC schnell auf. Dejan Ljubicic verließ am Dienstag vorzeitig den Platz, da er ein Ziehen der Muskulatur gespürt habe. Linton Maina hat zwar seinen Infekt auskuriert, kehrte am Dienstag auch ins Training zurück. Doch auf dem Weg zum Mannschaftsfoto musste er von zwei Physiotherapeuten gestützt werden.
Den Vorwurf, auf dem Transfermarkt zu langsam und zu knauserig zu sein, lässt Keller indes nicht gelten. Der Sportchef kündigte viel mehr noch an, dass die Aktivitäten der Kölner noch nicht beendet sein müssen: „Wenn ich mir den Transfermarkt so anschaue, dann ist der FC nicht der einzige Klub, der bis Ende August noch einmal aktiv werden wird.“