- Der neue Verteidiger Sebastiaan Bornauw kostet den 1. FC Köln insgesamt rund sieben Millionen Euro.
- Das Transferbudget des Bundesliga-Aufsteigers wurde damit deutlich gesprengt.
- Warum der FC diese Investitionen nicht als Risiko sieht? Hier gibt es die Antwort.
Köln – Auch der letzte Neuzugang des 1. FC Köln ist da. Zwar trainierte Sebastiaan Bornauw am Dienstagnachmittag noch nicht, doch für die Fotografen stand er schon einmal für das Willkommens-Foto zur Verfügung. Der 20 Jahre alte belgische Innenverteidiger wechselt vom RSC Anderlecht zum Aufsteiger, die Transferaktivitäten des Klubs sind damit auf der aufnehmenden Seite abgeschlossen.
Der U-21-Nationalspieler hat einen Fünfjahresvertrag bis 2024 unterschrieben. Entgegen erster Berichte handelt es sich bei dem Deal nicht um ein Leihgeschäft mit anschließender Kaufoption, sondern um einen Kauf. Insgesamt müssen die Kölner rund sieben Millionen Euro an Anderlecht überweisen. Die Summe wird in zwei Raten bezahlt, eine jetzt, eine in der nächsten Saison. Anderlecht hat sich im Kaufvertrag zudem eine 20-prozentige Beteiligung an einem künftigen Weiterverkauf gesichert.
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So hat der Bundesliga-Aufsteiger sein ursprünglich veranschlagtes Transfer-Budget von zehn Millionen Euro um rund zehn Millionen Euro überzogen, rechnet man die zweite Bornauw-Rate mit ein. Dies, so erklärte es bereits Geschäftsführer Alexander Wehrle während der Saisoneröffnung am Sonntag, sei allerdings kein Problem. „Wir sind kein Risiko eingegangen, wir können uns das leisten. Wir haben in den letzten Jahren gut gewirtschaftet und positives Eigenkapital“, sagte der Kölner Finanzboss. Der FC sei schließlich keine Bank, sondern ein Fußballverein. Deswegen sei es das oberste Gebot, eine starke Mannschaft zu haben und wettbewerbsfähig zu sein. „Ich glaube, es bringt nichts, zehn Millionen zu erwirtschaften und wieder abzusteigen“, sagte Wehrle.
Neuzugang ab Donnerstag im Training
Bornauw wird am Donnerstag ins Training einsteigen und beim FC mit der Nummer 33 auflaufen. „Das ist eine unheimlich starke und populäre Liga, die ich natürlich auch schon in Belgien verfolgt habe. Der FC ist ein Klub mit Tradition und tollen Fans, die im Stadion für eine großartige Atmosphäre sorgen“, sagte Bornauw, der aus der Jugend des RSC stammt, seine ersten Schritte im Fußball allerdings beim marokkanischen Klub Wydad Casablanca machte, da sein Vater zu dieser Zeit dort arbeitete.
Zufrieden scheint auch Achim Beierlorzer, der seine letzte Baustelle im Kader schließen konnte. „Sebastiaan erfüllt alle Kriterien, die wir für die Innenverteidiger-Position vorgesehen haben. Das ist insgesamt ein Abschluss der Transferperiode, wie ich ihn mir nicht schöner hätte wünschen können“, sagte der FC-Trainer. Sportchef Armin Veh erklärte: „Sebastiaan passt genau in unser Anforderungsprofil. Er ist ein junger Spieler, der auf dem Platz aggressiv agiert und sehr kopfballstark ist. Er ist nicht nur eine Verstärkung für unseren aktuellen Kader, sondern eine Investition in die Zukunft unseres Teams.“
Mit Bornauw, Birger Verstraete (beide Belgien), Kingsley Ehizibue (Niederlande) und Ellyes Skhiri (Frankreich) verpflichtete der FC vier Spieler aus Nachbarländern. Das ist kein Zufall, wie Veh dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ erklärte: „Es ist der Markt, auf dem wir als 1.FC Köln fischen können. Zum einen sind die Spieler dort noch bezahlbar. Zum anderen ist das Leistungsniveau in diesen Ligen durchaus hoch. Für viele ambitionierte Spieler ist die Bundesliga der nächste Schritt. Zudem besitzen sie meistens eine ähnliche Mentalität wie sie bei uns herrscht. Die Eingewöhnungszeit von Neuzugängen ist daher oft kürzer.“
Konkurrenz für Höger und Czichos
Für Spieler wie den arrivierten Vizekapitän Marco Höger im defensiven Mittelfeld oder Rafael Czichos in der Innenverteidigung bedeuten sie allerdings eine große, neue Konkurrenz. Ihre Stammplätze sind in Gefahr. Bornauw könnte neben dem gesetzten Jorge Meré die Innenverteidigung bilden, Skhiri (nach seinem Afrika-Cup-Einsatz noch im Urlaub) und Verstraete sollen im defensiven Mittelfeld anstelle von Höger oder Vincent Koziello zum Zug kommen. Doch für Einzelschicksale ist beim FC kein Platz, Veh muss das große Ganze sehen: „Die Bundesliga ist ein Wettbewerb mit höchsten Ansprüchen. Uns war klar, dass wir uns verstärken müssen.“
Feststehende Abgänge gibt es derweil noch nicht. Jannes Horn steht vor einem Wechsel zu Hannover 96. Doch realisieren kann der Absteiger den Transfer wohl erst, wenn Miiko Albornoz Hannover in Richtung Thessaloniki verlassen hat. Auch Salih Özcan soll bei 96 auf der Liste stehen, eine Anfrage für den Spieler, dessen Vertrag 2020 ausläuft und der zum Verkauf steht, ist beim FC noch nicht eingegangen. Gleiches gilt für Frederik Sörensen. Niklas Hauptmann soll ausgeliehen werden.