Köln – Vor wenigen Wochen noch, da wurden Rückkehrer Kingsley Schindler beim 1. FC Köln keine großen Chancen auf eine Weiterbeschäftigung eingeräumt. Ex-FC-Trainer Markus Gisdol hatte ihn vor einem Jahr ausgebootet. Doch dann lief selbst die Zweitligasaison als Leihgabe bei Hannover 96 nicht nach Wunsch des 28-Jährigen. Auf 1401 Einsatzminuten, davon 16 in der Startelf, kam Schindler bei den Niedersachsen. Beim damaligen und mittlerweile gefeuerten 96-Trainer Kenan Kocak hatte er einen schweren Stand. Und so rechnete manch Außenstehender damit, dass Schindlers Rückkehr zum FC, bei dem er noch bis 2023 unter Vertrag steht, nur eine auf (ganz kurze) Zeit ist.
Doch in der Vorbereitung des Bundesligisten zählt der gebürtige Hamburger zu den positiven Überraschungen beim Bundesligisten. Von den vielen zurückgekehrten Leihspielern hinterließ er bisher noch den nachhaltigsten Eindruck. Und entpuppt sich als eine ernsthafte Alternative für die rechte Seite. Schindler ist zuversichtlich, dass er seine zweite Chance in Köln nutzen kann.
„Ich weiß, was ich kann"
Doch so ganz überraschend kommt für ihn der Wandel dann nicht. „Was heißt überraschend? Ich weiß, was ich kann“, sagt Schindler nach der Trainingseinheit am Donnerstag. Und fügt wohl in Richtung Kocak hinzu: „Ich habe es in der letzten Zeit nicht so häufig zeigen können. Aber ich bin überzeugt, dass ich die Qualität für den FC habe.“
Doch zu lange will er sich mit einer Rückschau nicht beschäftigen und auf die Gründe für die mäßige Saison bei 96 eingehen. „Im Nachhinein kann man immer sagen, dass es besser hätte laufen können. Es gab sicherlich viele Gründe. Aber es ist eine neue Spielzeit. Was war, ist gewesen. Jetzt freue ich mich auf das, was vor mir liegt und will hier beim FC Gas geben“, sagt Schindler und sieht es als Vorteil an, dass er noch etliche Mitspieler und Mitarbeiter bestens kennt.
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Steffen Baumgart, Kölns neuer Übungsleiter, scheint mit den Fertigkeiten des früheren Kielers mehr anfangen zu können. Jedenfalls sieht es bisher so aus. „King spielt eine gute Vorbereitung“, lobte der FC-Trainer, der Schindler, den etatmäßigen Rechtsaußen, bisher als Rechtsverteidiger einsetzt. Und auf dieser Position überzeugt dieser mit seiner Dynamik. Schindler zeigt sich ob der positiven Rückmeldung sichtlich erfreut. „Ich nehme das positiv auf und freue mich darüber, dass der Trainer das so sieht. Das ist ein gutes Feedback für mich und eine Bestätigung dafür, dass ich gut arbeite.“
Baumgarts Spielidee mit den temporeichen Anläufen und dem hohen Pressing könnte Schindler entgegenkommen. Dabei ist es dem Rückkehrer herzlich gleich, ob er als Rechtsverteidiger oder auf seiner Stammposition im offensiven Mittelfeld zum Einsatz kommt. Er will vor allem eines: wieder dauerhaft spielen, Rückendeckung spüren. Schindler glaubt, dass Baumgarts Philosophie ohnehin gut zum Kader passt. „Wir spielen einen guten Ball. Die Art und Weise, wie der Trainer spielen lassen will, passt gut zu uns“, sagt Schindler, der mit dem direkten Charakter Baumgart offenbar ebenfalls gut klarkommt: „Der Trainer ist ein sehr positiver Typ. Er pusht einen immer wieder und gibt immer wieder Feedback. Das ist ungemein wichtig für den Kopf des Spielers.“
„Es ist Feuer drin"
Anderthalb Wochen vor dem ersten Pflichtspiel im Pokal in Jena sieht Schindler die Kölner auf einem guten Weg. Die Mannschaft habe Qualität, vielleicht sei in dieser Saison mehr drin als der erneute reine Überlebenskampf. „Der Trainer hat ja gesagt, dass ihm Platz 15 nicht reicht.“ Die Einheiten seien sehr gut und intensiv, der Konkurrenzkampf sei groß. „Es ist Feuer drin. Jeder versucht, auf sich aufmerksam zu machen.“
Das gilt auch für Schindler, der sich im zweiten Anlauf in Köln und in der Bundesliga beweisen will. „Das ist mein Ansporn. Schon als Junge wollte ich unbedingt in der Bundesliga spielen, darauf habe ich lange hingearbeitet. Jetzt will ich auch in der Bundesliga bestehen.“ Und zwar beim 1. FC Köln.