In einer komplizierten Situation hat die Mannschaft des 1. FC Köln geliefert. Steffen Baumgart hält somit sein Versprechen.
Kommentar zum 1. FC KölnSteffen Baumgart hält sein Wort
Steffen Baumgart hat nach dem eher mauen 0:0 im Derby doch noch eine Heldengeschichte zu erzählen gehabt. Es ging um Jan Thielmann, den 20-jährigen Angreifer, der sich am Karnevalssamstag im Spiel beim VfB Stuttgart ein weiteres Mal schwer verletzt hatte. Thielmann spielte schon in der Jugend für Köln und zählt zu den Hoffnungsträgern im Verein.
Zuletzt hatten Thielmann jedoch mehrmals Krankheiten und Verletzungen zurückgeworfen – und jeweils hatte er darauf reagiert, indem er stärker zurückkam. Obgleich das schwer vorstellbar ist, scheint es, als ziehe Thielmann Energie aus Rückschlägen.
Steffen Baumgart hat also Wort beim 1. FC Köln und lenkt den Fokus seiner Leute auf die sportlichen Aufgaben
Das gipfelte am Sonntag in der Einwechslung des Spielers, die sogar Steffen Baumgart am Freitag noch nicht für möglich gehalten hatte: Da hatte der FC-Trainer noch öffentlich gemacht, dass Thielmann es zwar wohl anders sehe. Aus Sicht des Trainers aber noch nicht bereit sei für ein Bundesligaspiel.
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Die FC-Einzelkritik zum durchklicken:
In den Trainingseinheiten am Freitag und Samstag habe Thielmann aber derart aufgedreht, dass er keine andere Möglichkeit mehr gehabt habe, als den Spieler in den Kader zu nehmen, sagte Baumgart: „Er hat mir die Entscheidung abgenommen.“
Es war eine Botschaft des Derbys, neben der anhaltenden Kölner Offensivschwäche: Die Hiobsbotschaft vom Sitz des Fußball-Weltverbands hat nicht dazu geführt, dass den Spielern des 1. FC Köln die Spannung abhandengekommen ist. Tatsächlich trat die Mannschaft im Derby entschlossen auf und entfaltete gerade zu Beginn eine Wucht, auf die Mönchengladbach zunächst kaum eine Antwort hatte.
Steffen Baumgart hat also Wort gehalten und den Fokus seiner Leute auf die sportlichen Aufgaben gelenkt. Jeder Punkt im Abstiegskampf ist pures Gold. Und womöglich liegt darin auch die Antwort auf die Frage, warum sich der grundsätzlich so klug taktierende Christian Keller angesichts des Urteils der Fifa öffentlich zu einer Wutrede hinreißen ließ, die den Kölnern auch für weitere Prozesse nicht geholfen haben wird.
Sich als Boss kämpferisch zu geben, um Mannschaft und Trainer das Zeichen zu geben, dass man sich zur Wehr setzt, war ein vielleicht nicht allzu nachhaltiges Vorgehen. Doch im Abstiegskampf liegt die Priorität offenbar vorerst darauf, den Zusammenhalt zu stärken. Das ist gelungen – Jan Thielmann ist dafür das beste Beispiel.