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„Danke-Spiel“ des 1. FC KölnLukas Podolski feiert tränenreichen Abschied und große Momente

Lesezeit 5 Minuten
Abschiedsspiel Lukas Podolski,10.10.2024, Bild: Herbert Bucco

Er lebe hoch: Nach dem Spiel lassen seine Mitspieler Lukas Podolski hochleben. Die Tränen waren hier für den Moment getrocknet.

Lukas Podolski hat sich unter Tränen bei seinen Fans bedankt und ein letztes Mal Abschied genommen - als Spieler vom 1. FC Köln.

Zum Abschied des Spielers Lukas Podolski aus Müngersdorf war am Donnerstagabend alles minutiös geplant. Um 22.10 Uhr, da waren nicht einmal 70 Minuten im „Danke-Spiel“ des Kölner Weltmeisters gespielt, moderierte Stadionsprecher Michael Trippel mit seiner unverwechselbaren Stimme die Auswechslung der kölschen Fußalllegende an.

Nach zehn Glockenschlägen ging im Rhein-Energie-Stadion das Flutlicht aus und das Lichtermeer an. Die Kölner Band Brings intonierte leise ihren Hit „Kölsche Jung“ an, den sie vor rund zehn Jahren dem ehemaligen FC-Profi gewidmet hatte, dessen Aufritt im Musik-Clip zudem legendär ist. Als die Nummer Tempo aufnahm, machte sich Podolski auf die Ehrenrunde.

Und es wurde emotional, sentimental. Die Fans verabschiedeten den 39-Jährigen mit stehenden Ovationen, einem donnernden Applaus und Sprechchören. Da wurde auch die kölsche Frohnatur wehmütig, für seine Familie auf der Tribüne und seinem Sohn Louis, der im Spiel zuvor sogar eingewechselt worden war, galt dies ebenso. Podolski verneigte sich vor den Fanas. Als er in Richtung Südkurve marschierte, flossen bei ihm die Tränen. Der Weltmeister kletterte auf den Zaun, zündete ein Bengalisches Feuer und stimmte die FC-Lieder an. Und TV-Reporter Christian Sprenger hatte den Stürmer danach vor dem Mikro. So schloss sich der Kreis, denn Springer hatte Podolski 2003 nach dessen ersten Bundesliga-Tor für den FC in Rostock interviewt: „Scheiße, ne…“: Legendär…

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Lukas Podolski: „Ohne euch, die Fans, ist Fußball nichts“

„Ohne euch, die Fans, ist Fußball nichts. Ich bin immer noch ein Junge von der Straße, aus der Kurve, ein Junge für euch. Es war mir immer eine große Ehre, für diesen Verein aufzulaufen. Das war immer mein Traum – und den kann mir keiner mehr nehmen. Ich werde es nie vergessen, wie ihr mich einst beim FC aufgenommen hat. Es schwer, hier Abschied zu nehmen, von meinem Stadion, meinem Wohnzimmer. Am liebsten würde ich hier schlafen“, sagte Podolski und bedankte sich bei vielen Weggefährten. Gänsehaut-Stimmung in Müngersdorf.

Podolski, der am Geißbockheim seine große Karriere gestartet hatte, war in seinem „Danke-Spiel“ letztmals in Rut und Wieß im Kölner Stadion aufgelaufen. Schluss. Aus. Vorbei. Jedenfalls war es sein letzter Auftritt auf dem Rasen in Müngersdorf. Den Profi Podolski indes wird es mindestens noch ein paar Monate geben. Bis zum Sommer steht der Mann mit der Nummer zehn auf dem Rücken beim polnischen Erstligisten Gornik Zabrze unter Vertrag. Und dann? Momentan sehe es so aus, dass er dann seine Karriere beende, sagt Podolski jetzt im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Und ließ sich dann doch ein Hintertürchen: „Die Entscheidung habe ich aber noch nicht getroffen. Das mache ich dann ohne Zwang und Druck.“

Lukas Podolski fällt es schwer, Abschied zu nehmen

Podolski fällt es schwer, Abschied vom aktiven Fußball zu nehmen. Das liegt daran, dass er seinen Sport, der ihm so viel gegeben hat und dem er noch mehr gab, immer noch so sehr liebt. Er hat zudem immer noch das Gefühl, gut mithalten zu können. Und die Fans, zu denen er immer eine ganz besondere Bindung hat, liegen ihm ohnehin weiterhin zu Füßen. Denn wenn Podolski ruft, dann kommen in Köln immer noch alle. Der Offensivspieler mit der linken Klebe hat weiterhin eine sagenhafte Strahlkraft und Popularität. Wo sonst kommen 50.000 Zuschauer an einem Donnerstagabend zu einer Partie, in dem ein Spieler verabschiedet wird, der letztmals vor zwölf Jahren das Trikot des 1. FC Köln getragen hat? Der bereits vor über sieben Jahren nach 130 Länderspielen und 49 Toren seine Nationalmannschaftskarriere beendet hat? Die Tickets, sie waren bereits nach nur zwei Tagen vergriffen.

Die gekommen waren, hatten es sicherlich nicht bereut. Sie sahen mit Podolski 13 Weltmeister. Der langjährige Bundestrainer Joachim Löw und seine früheren Assistenten Andreas Köpke und Hansi Flick, der später selbst die Nationalelf übernahm und nun den FC Barcelona trainiert, waren ebenso dabei wie Ex-Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff sowie die Spieler Manuel Neuer, Per Mertesacker, Ron-Robert Zieler, Benedikt Höwedes, Roman Weidenfeller, Christoph Kramer, Matthias Ginter und Eric Durm. Der langjährige Gladbach-Profi Kramer wurde von den Fans den Erzrivalen mit lautstarken Pfiffen empfangen, doch der nahm das sportlich und locker: „Wenn die Kölner mich nicht auspfeifen – wenn denn dann…?“

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Ein bisschen schade war indes, dass Veranstalter Markus Krampe trotz aller Bemühungen zuletzt noch Absagen einiger Stars erhalten hatte. Die Rio-Weltmeister Toni Kroos, Thomas Müller oder Mats Hummels wären liebend gerne gekommen, doch sie waren entweder bei einer offiziellen Ehrung (Kroos), im lange geplanten Kurzurlaub (Müller) oder bekamen keine Freigabe ihres Klubs (Hummels, AS Rom). Podolski hat für viele große Klubs (neben dem „großen“ 1. FC Köln für den FC Bayern München, Arsenal London, Inter Mailand oder Galatasaray Istanbul) mit vielen großen Spielern gespielt, doch deren Kommen ließ sich aus unterschiedlichen Gründen nicht realisieren. Vielleicht lag es auch am nicht ganz einfachen Zeitpunkt in der Länderspielpause nach und vor dem Liga-Betrieb.

FC-Aufholjagd wird von Podolski-Party aufgehalten

In der ersten Halbzeit lief der Kölner Weltmeister in „Poldis Elf“ aus, die aus Spieler von Zabrze und Neuer, Mertesacker und Kramer bestand. Ihr gegenüber stand ein Team aus ehemaligen (zum Beispiel Lukas Sinkiewicz, Marco Höger, Marcel Risse, Simon Terodde, Patrick Helmes) und aktuellen Spielern des 1. FC Köln. „Poldis Elf“ dominierte klar. Und wie im Drehbuch, traf Podolski bereits nach knapp fünf Minuten zum 1:0 – natürlich mit seinem starken linken Fuß. Zur Pause stand es 5:0.

In der wechselte der Kölner die Kabine, stand dort auf freiem Oberkörper, schwor seine FC-Mitspieler ein und machte am Waschbecken seine Schuhe nass. Dann zog er das Trikot seines geliebten Klubs an und küsste auf diesem den Geißbock.

Und es war klar, dass nun durch die FC-Elf (nun unter anderem mit Matthias Scherz, Dominic Maroh, Christian Clemens) ein Ruck ging. In der 50. Minute holte Podolski einen glasklaren Elfmeter heraus. Benedikt Höwedes hatte ihn auch brutal von den Beinen geholt – nun ja, eigentlich eher nicht.

Poldi nahm vom Punkt Maß, hämmerte das Leider mit links in den rechten Giebel – den Ball hätte selbst Manuel Neuer in Weltklasse-Form nicht gehalten. Die Aufholjagd war eingeleitet. Auf Vorlage von Podolski verkürzte Terodde auf 2:5, wenig später Scherz auf 3:5 (54.). Die FC-Fans machten nun mächtig Stimmung. Doch kurz darauf war Schluss. Und die große Podolski-Party begann. Mit prächtiger Stimmung, aber auch einer gehörigen Portion Wehmut.