Das Wichtigste zuerst
Der Fehlstart in der Bundesliga ist perfekt: Der 1. FC Köln unterlag im Derby Borussia Mönchengladbach vor 300 Zuschauern verdient mit 1:3 und ging somit in den ersten drei Saisonspielen als Verlierer vom Platz. Seit dem 6. März (2:1 in Paderborn) wartet der FC nunmehr auf einen Sieg in der Bundesliga und muss sich gleich wieder ganz nach unten orientieren.
Die Tore
Gladbach ging nach zwei vergebenen Großchancen in der 14. Minute mit 1:0 in Führung. Nach einem langen Ball in die Kölner Abwehrkette kam Jonas Hofmann an den Ball. Der erstmals in die DFB-Auswahl berufene Borusse schüttelte Rafael Czichos locker ab und legte auf Alassane Plea ab, der aus 15 Metern platziert den Ball halbhoch im Eck versenkte. Nur zwei Minuten später erhöhte der Gast auf 2:0. Nach einer Ecke von Hofmann stand Stefan Lainer sträflich frei. Der Österreicher lenkte den Ball per Kopf auf das Tor und überwand FC-Torhüter Timo Horn im kurzen Eck. Wieder ein Tor, das Horn so nicht kassieren darf. Beim 3:0 behielt Lars Stindl vom Elfmeterpunkt die Nerven und verwandelte sicher (56.). Vorausgegangen war eine Aktion von Kingsley Ehizibue an Marcus Thuram im Strafraum, die Schiedsrichter Marco Fritz sofort als Foulspiel wertete, da Thuram nach dem Kontakt direkt fiel. In der 84. Minute verkürzte der FC auf 1:3: Nach einem Fehler von Florian Neuhaus bediente Sebastiaan Bornauw Elvis Rexhbecaj. Der Kölner stand frei und zog aus 20 Metern ab – Borussen-Keeper Sommer kam an den Flachschuss nicht mehr dran.
Moment des Spiels
Die Führung der Borussen in der 14. Minute, die sich mehr als angedeutet hatte. Hatte Timo Horn zuvor nach zwei Großchancen der Gäste durch Hofmann und Thuram klasse vereitelt, war er nun erstmals gegen Pleas Schuss chancenlos. Die Führung gab die Richtung des Spiels vor. Gladbach hatte sich erstmals belohnt, machte weiter Druck und baute diese Führung schon zwei Minuten später aus. Das war an diesem Tag schon quasi eine Vorentscheidung.
Mann des Spiels
Lars Stindl. Es war schon eine Augenweide, wie der Routinier das Spiel der Fohlenelf lenkte. Der 32-Jährige löste sich perfekt von seinen Gegenspielern, schlich ihnen leichtfüßig und geschickt davon. Der frühere Nationalspieler verteilte mit Übersicht die Bälle und leitete somit zahlreiche gefährliche Aktionen der Borussen ein. Beim Elfmeter zum 3:0 behielt er die Ruhe, guckte sich Horn aus . Stindl war Dirigent und Architekt des Gäste-Erfolgs.
Das war gut
Das Bemühen ist dem FC ja nicht abzusprechen – das ist allerdings auch Grundvoraussetzung in der Bundesliga. Nach einer hilflosen Anfangsphase und dem schnellen 0:2-Rückstand fing der FC an, sich zu wehren und kam ordentlich ins Spiel zurück. Auch nach dem 0:3 gaben die Kölner nicht auf.
Das war schlecht
Mit Auftritten wie in der Anfangsphase gegen Gladbach wird es für den FC wohl unmöglich sein, den Klassenerhalt zu erreichen. Die Kölner präsentierten sich in der Defensive völlig ungeordnet. Innenverteidiger Rafael Czichos wurde – wie vor dem 0:1 – mehrfach von seinen Gegenspielern überlaufen. Die Außenverteidiger Kingsley Ehizibue und Jannes Horn agierten zu hektisch und fehlerhaft. Horn gewann nur jeden dritten Zweikampf, Ehizibue verursachte zudem einen Elfmeter. Und in der Offensive fehlten dem FC die Ideen, die Durchschlagskraft. Das lag auch daran, da die Neuzugänge Ondrej Duda und Sebastian Andersson an diesem Tag weitaus unauffälliger spielten als zuletzt.
Das sagen die Trainer
Marco Rose (Borussia Mönchengladbach): „Das war ein wichtiger Sieg, vor allem, weil es das Derby ist. Es tut gut, endlich richtig in der Saison anzukommen. Die ersten 20 Minuten waren richtig stark. Danach hat mir ein bisschen die Konsequenz gefehlt, das Spiel komplett über 90 Minuten zu Ende zu spielen. “
Markus Gisdol (1. FC Köln): „Wir haben gegen einen starken Gegner gespielt, der heute vielleicht sogar überraschend stark war, vor allem in den ersten 20 Minuten. Aber auch in der Summe war Gladbach zu konsequent, zu geradlinig, hatte zu viel Klasse. Wir konnten nicht dagegen halten, der Gegner hat uns nicht erlaubt, wieder ins Spiel zu kommen.“
Das sagen wir
Der letzte Sieg, er gelang dem 1. FC Köln zu Zeiten, in denen Fußball noch in ausverkauften oder gut gefüllten Stadien gespielt wurde – wie damals in Paderborn. Für das Selbstvertrauen einer Mannschaft ist das ganz sicher nicht gut. Bei den Kölnern wirkt vieles im Spiel noch improvisiert. Neuzugänge kamen erst auf den letzten Drücker, auch Gisdols Systemumstellung brachte keine Stabilität.
Vor allem in den letzten beiden Spielen fehlte es vorne zudem an der Durchschlagskraft. Aber es fehlt vermutlich auch an Klasse. Der 1. FC Köln hatte schon früh den Abstiegskampf ausgerufen und einzig den Klassenerhalt als Saisonziel ausgegeben. Und diesen zu realisieren, so zeigt sich bereits, dürfte alles andere als leicht werden.
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Die nächsten Aufgaben (gegen Frankfurt, in Stuttgart, gegen Bayern) werden auch nicht wirklich leichter. Da muss der FC höllisch aufpassen, nicht schon ganz schnell ins Hintertreffen zu geraten. In der Saison 2017/18 waren die Kölner im Winter abgeschlagen, am Ende stand der sechste Abstieg der Vereinsgeschichte. Was Hoffnung macht: Nach der Länderspielpause hat der Trainer wieder mehr Optionen, da die Neuzugänge dann besser integriert sein dürften und auch einige Verletzte wieder zurückkehren.