Marco Höger gehörte beim FC zu den Führungsspielern. Der gebürtige Kölner spricht über den Umbruch beim Ex-Klub und seine Freunde Jonas Hector und Timo Horn.
Der Kölner über Hector, Horn und Co.Das sagt Marco Höger zum Umbruch bei seinem Ex-Klub FC
Anfang der Woche schaute der langjährige Vizekapitän des 1. FC Köln mal wieder bei seinem Ex-Verein am Geißbockheim vorbei. Man sah Marco Höger im Smalltalk mit früheren Teamkollegen, auf der Geschäftsstelle führte er ein paar Gespräche mit den Verantwortlichen des Klubs.
Im Sommer 2021, nach fünf Jahren, hatte der gebürtige Kölner den FC nach der erfolgreichen Relegation in Richtung des Drittligisten Waldhof Mannheim verlassen. Eine Rückkehr nach der Karriere ist nicht ausgeschlossen, sie wurde ihm von den damaligen FC-Geschäftsführern in Aussicht gestellt. Konkret ist indes noch nichts. Unabhängig davon, ist der 33-Jährige beim FC aber nach wie vor über vieles gut informiert. Und dies nicht nur, weil er mit Kapitän Jonas Hector und Torhüter Timo Horn befreundet ist, die im Sommer nach so vielen Jahren den Verein verlassen werden.
Mit dem Kölner Stadt-Anzeiger sprach Höger über…
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…den Umbruch des FC, der mit Hector, Horn und Ellyes Skhiri gleich drei Spieler verliert, die den Klub lange prägten:
„Der Umbruch ist schon groß, der FC verliert nicht nur Leistungsträger, sondern auch Identifikationsfiguren und Persönlichkeiten, die für die Hierarchie und Führung einer Mannschaft extrem wichtig sind. Ihre Abgänge lassen sich nicht eins zu eins kompensieren, schon gar nicht, wenn die Transfersperre bestehen bleibt. Das Kollektiv wird dann noch wichtiger. Das ist eine riesige Herausforderung für die Sportchefs und das Trainerteam. Aber wenn sie einer lösen kann, dann Steffen Baumgart.“
…die Motivation von Jonas Hector und Timo Horn, die Karriere zu beenden beziehungsweise den Verein nach 21 Jahren zu verlassen:
„Auch wenn ich mit Jonas gut befreundet bin und unsere Familien sich sehr gut verstehen, haben wir nicht regelmäßig darüber gesprochen. Es ist für ihn ein sensibles Thema, und die Entscheidung ist ihm ganz sicher sehr schwergefallen. Wenn man Jonas Woche für Woche in der Bundesliga sieht, wie er den FC anführt und welche Leistungen er bringt, ist es jammerschade, dass er aufhört. Aber man muss seine Entscheidung akzeptieren und respektieren. Geld ist ohnehin nicht alles. Ich sehe es ja auch bei mir, irgendwann verschieben sich im Leben die Prioritäten – erst recht als Familienvater. Das wird auch Timo so sehen, der ebenfalls erstmals Vater wird. Dass er nach so vielen Jahren beim FC eine neue Herausforderung sucht, spricht für ihn. Er hätte sicher zu anderen Konditionen in Köln bleiben können, aber er verlässt die Komfortzone – das ist cool. Die Entscheidung wird ihm mindestens so schwergefallen sein wie Jonas.“
…den vorzeitigen Klassenerhalt des FC:
„Der ist aller Ehren wert, aber er hat mich nicht überrascht. Als Steffen Baumgart nach Köln kam, hat er gleich seine Spielidee implementiert. So intensiv und mutig hatte der FC vorher nie gespielt. Steffen, sein Trainerteam, die Mannschaft, das Umfeld: Das passt wie die Faust aufs Auge. Das war damals auch unter Peter Stöger und Manfred Schmid so, aber etwas anders. Ihre fachlichen Qualitäten gepaart mit ihrem Wiener Schmäh – das hat super gepasst. Von der Menschlichkeit her waren das die tollsten Trainer, die ich hatte – und ich hatte einige. Und jetzt hat der FC mit Steffen, André Pawlak oder Kevin McKenna wieder ein überragendes Trainerteam.“
…den Abstiegskampf:
„Natürlich drücke ich meinem anderen Ex-Klub Schalke fest die Daumen. Vor kurzem hat keiner mehr ein Pfifferling auf die Schalker gesetzt, aber sie haben mit Thomas Reis einen ähnlich positiv verrückten Trainer wie der FC, dem das Team folgt. Teile meiner Reha habe ich bei Schalke gemacht, da bekommt man einiges mit. Zuletzt hat man gesehen, dass da ein Klub ganz eng zusammengerückt ist und eine riesige Wucht entfacht hat. Strahlkraft hat er sowieso, Schalke ist für die Menschen im Pott eine Religion.“
…seine Situation nach auskuriertem Kreuzbandriss:
„Ich bin froh, dass ich zumindest in den letzten Saisonspielen wieder zur Verfügung stehe. Mit 33 merkt man, dass die Rückkehr nach einer schweren Verletzung schwerer fällt als früher. Mein Vertrag läuft aus, ich werde mir in den nächsten zwei, drei Wochen intensiv mit meiner Familie Gedanken machen, ob und wie es für mich weitergeht. Natürlich könnte ich mir nach der Karriere eine Rückkehr zum FC vorstellen. Der ist mein Herzensverein, meine ganze Familie wohnt in Köln und ist FC-jeck.“