Timo Hübers rettet dem FC mit seinem späten Treffer das Unentschieden, Trainer Gerhard Struber formuliert eine optimistische Prognose.
1. FC Köln nach 2:2 in ElversbergErschüttert, aber nicht geschlagen
Fisnik Asllani stand im Eingangsbereich der Containerwelt, die auf einem Kunstrasenplatz unweit der Ursapharm-Arena aufgebaut ist und derzeit den Spielern der SV Elversberg und ihren Gästen als Umkleidebereich dient. Asllani ist in der vergangenen Woche 22 Jahre alt geworden, für Union Berlin hat er einmal 23 Tore in 23 Spielen in der B-Junioren-Bundesliga erzielt. Mit 18 Jahren wechselte er zur TSG Hoffenheim, für die er zehnmal in der Bundesliga auflief. In der vergangenen Saison war er an Austria Wien ausgeliehen, vor drei Wochen wechselte er nach Elversberg, die nächste Leihe, um zu reifen.
Dort trägt Asllani nun die Nummer 10 und gilt als Hoffnungsträger. Zu Recht, wie sich am Samstag erwies: Sekunden nach seiner Einwechslung erschütterte Asllani den bis dahin überlegenen 1. FC Köln mit seinem Treffer zum 1:1-Ausgleich. Eine Viertelstunde später bereitete er mit einem überragenden Zuspiel Frederik Schmahls 2:1 vor. Plötzlich führte Elversberg.
Asllani, 1,91 Meter groß, sah in diesen Momenten nicht aus wie ein saarländischer Dorfkicker. Sondern wie der Jugend-Nationalspieler, der er ist. Und wie ihn die Kölner in dieser Saison auf ihrer Tour durchs Unterhaus immer wieder treffen werden. Denn die Zweite Liga, das weiß der Absteiger nach dem 2:2 in Elversberg nun endgültig, ist voller ernstzunehmender Konkurrenten. Selbst wenn die sich im Container umziehen müssen, weil ihr Stadion eine Baustelle ist.
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Asllani blieb nach dem brillanten Heimdebüt bescheiden. Dennoch konnte der Offensivmann eine gewisse Enttäuschung nicht verbergen. „Es wäre gut gewesen, das 2:1 über die Zeit zu bringen“, sagte er.
Der 1. FC Köln hatte wie schon gegen den Hamburger SV gute Phasen gehabt und sich in Elversberg sogar deutlich gesteigert. 15 Torschüsse gab der FC in der ersten Halbzeit ab, am Ende waren es 23. Gegen den HSV hatte es Köln 28-mal versucht. Bei solchen Werten ist die Wahrscheinlichkeit auf einen Sieg hoch, und tatsächlich hatte Denis Huseinbasic am Samstag nach 20 Minuten auf Lemperles Vorarbeit hin die Führung erzielt. Alles wirkte überlegen am Kölner Spiel, sogar das Zwischenergebnis stimmte. „Wir waren kontrolliert, wir waren dominant. Wir haben uns Chancen herausgespielt und kaum etwas bis gar nichts zugelassen in der ersten Halbzeit“, resümierte FC-Trainer Gerhard Struber hinterher.
Es war trotz einiger Wackler in der Defensivreihe ein beinahe makelloser Auftritt. Doch mit dem Seitenwechsel kam das Unheil. Elversbergs Trainer Horst Steffen nahm zwei Wechsel vor und erwischte Köln auf dem falschen Fuß. Von den vielen psychologisch ungünstigen Zeitpunkten, zu denen sich eine Fußballmannschaft ein Gegentor fangen kann, fiel das 1:1 zu einem besonders ungünstigen. „Das schnelle Gegentor hat meine Jungs in eine Denkphase gebracht. Wir haben das Momentum hergegeben“, beschrieb Struber. Asllani spürte einen Ruck durch seine Mannschaft gehen. „Das Tor hat uns viel Kraft gegeben, weil wir gesehen haben: Ja, es geht doch!“
Köln schwamm nun, während Elversberg mit neuem Mut kombinierte. Jonas Urbig hielt gegen den aufrückenden Innenverteidiger Lukas Pinckert, dann traf Schmahl zum 2:1. Der Bundesliga-Absteiger taumelte, „wir haben den Glauben verloren“, konstatierte Struber.
Bemerkenswert war, dass die Kölner den Schwung zurückgewannen, indem sie unbeirrt nach vorn spielten und dem Gegner einen großen Kampf boten. In der 84. Minute köpfte Timo Hübers den zwölften Kölner Eckball des Nachmittags zum Ausgleich ins Tor. Anschließend hätte der FC die Partie durchaus gewinnen können. Doch es blieb beim Remis. „Wichtig ist, dass wir uns rausgestrampelt und einen Punkt mitgenommen haben. Das ist nicht unser Anspruch, wir wollten hier einen klaren Sieg landen. Aber man sieht, wie schwer es ist. Elversberg hat gute Kicker, trotzdem hätten wir in der ersten Halbzeit den Deckel draufmachen können“, sagte Struber.
Enttäuschende Ausbeute
Ein Punkt bedeutet eine enttäuschende Ausbeute, die Kölner haben ihre Schwierigkeiten vor dem gegnerischen Tor mit in die neue Liga genommen. Struber rechnet allerdings mit baldiger Besserung. „Die Leichtigkeit des Seins wird dann passieren, wenn wir die Spieler ins Toreschießen bekommen. Dann wird nicht mehr groß darüber nachgedacht, dann geht es frisch und frei von der Leber weg“, versprach der Coach. Es gelte, den Spielern „Klarheit, Sicherheit und einen guten Matchplan zu geben. Dann ist das Toreschießen eine Frage der Zeit.“
Elversberg: Kristof - Baum, Pinckert, Le Joncour, Neubauer - Fellhauer, Semih Sahin, Schnellbacher (46. Asllani), Stock (46. Julius Schmahl) - Feil (85. Carlo Sickinger), Gerezgiher (78. Mahmoud); Köln: Urbig - Thielmann, Hübers, Heintz (77. Pauli), Pacarada - Martel, Ljubicic, Huseinbasic, Maina (77. Dietz) - Downs (66. Uth, 72. Waldschmidt) Lemperle (78. Tigges); SR: Bauer (Mainz); Tore: 0:1 Huseinbasic (22.), 1:1 Asllani (46.), 2:1 Schmahl (62.), 2:2 Hübers (84.); Zuschauer: 9502.