Köln – Als sich Österreich nach einem wackeren Auftritt im EM-Achtelfinale dem späteren Endspielteilnehmer Italien nach Verlängerung (1:2) geschlagen geben musste, standen gleich neun Feldspieler in der Austria-Startelf, die auch ihr Geld in der Bundesliga verdienen. Dejan Ljubicic, der Neuzugang des 1.FC Köln, hat registriert, dass durch gute Leistungen im deutschen Oberhaus der Weg schnell ins Nationalteam führen kann.
„Ich hoffe, dass ich hier meine Leistungen zeige und Franco Foda mich dann anruft“, sagte der 23-Jährige am Donnerstag mit Blick auf den deutschen Bundestrainer der Österreicher. Im Frühjahr war Ljubicic schon mal für einen erweiterten Kader nominiert worden. „Aber dann durften die deutschen Legionäre doch einreisen, und er hat mich wieder aus dem Kader genommen.“ Doch ohne einen Stammplatz beim FC lässt sich dieses mittelfristige Ziel kaum realisieren. Obwohl der gebürtige Wiener, dessen Eltern bosnische Kroaten sind, die vor dem Krieg auf dem Balkan nach Österreich emigrierten, für viele Kölner Fans sicherlich noch eine Unbekannte sein dürfte, so hat Ljubicic schon eine respektable Vita vorzuweisen.
Kapitän bei Heimatklub Rapid
Bei Rapid Wien war der defensive Mittelfeldspieler, der einen Vertrag bis 2025 unterschrieb, bereits Kapitän und absolvierte 131 Pflichtspiele. Er habe angesichts seines auslaufenden Vertrages „auch Angebote von mehreren Vereinen gehabt. Auch aus Deutschland“, sagte Ljubicic. So stand er bei Eintracht Frankfurt auf der Liste, auch Klubs aus der italienischen Serie A waren an ihm interessiert. Doch Ljubicic entschied sich für Köln. Im Fußballjargon hört sich das so an: „Der FC hat sich sehr um mich bemüht, deshalb wollte ich hier den nächsten Schritt gehen. Beim FC sehe ich für mich die beste Perspektive.“
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Bei seiner Vertragsunterschrift im April war die Liga-Zugehörigkeit des FC aber noch nicht einmal entschieden. Deshalb habe er in der Relegation gegen Kiel „schon ein bisschen gezittert“, gab der Österreicher zu. Dass Sportchef Horst Heldt, der ihn verpflichtete, inzwischen weg ist und Steffen Baumgart als Trainer damals noch nicht feststand, sei zwar eine ungewöhnliche Situation: „Aber ich werde mein Maximum geben, auch diesen Trainer zu überzeugen.“ Seine Stärken? Er würde sich als schnellen Sechser bezeichnen, der nach Balleroberungen imstande sei, schnell umzuschalten. „Ich mag den Pass in die Tiefe und kann sehr viel laufen“, führt Ljubicic aus. Nur an das „höhere Tempo“ müsse er sich noch gewöhnen. „Das habe ich jetzt schon gemerkt.“
Dem Wiener wurde das Talent offenbar schon in die Wiege gelegt. Vater Zoran spielte unter anderem für St. Pölten, sein Bruder Robert tat dies bis zum Sommer. Jetzt wechselte der 21-Jährige zu dem Verein, den der Neu-Kölner verließ: Rapid Wien.
Freitag erster Test bei Fortuna
Dejan Ljubicic kann sich erstmals am Freitag auch einer größeren Zahl von Fans zeigen. Dann (18 Uhr/live bei sporttotal.tv) absolviert der 1. FC Köln sein erstes Testspiel unter Trainer Steffen Baumgart. Der Bundesligist spielt beim Regionalligisten SC Fortuna. 4100 Zuschauer sind im Südstadion zugelassen, die Partie ist ausverkauft. Nur Geimpften, Genesenen oder Besuchern mit einem maximal 48 Stunden alten Corona-Test ist der Zutritt gestattet. Am Eingang müssen sich die Fans via App anmelden. Außerhalb der zugewiesenen Plätze herrscht Maskenpflicht.