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Nach dem 0:1 gegen PartizanDer 1. FC Köln nimmt das Derby ins Visier

Lesezeit 4 Minuten
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Steffen Baumgart im Kreise seiner Spieler nach dem 0:1 gegen Partizan 

Köln – Fußballtrainer reagieren mitunter gereizt auf die Frage, woran es denn nun gelegen habe, vor allem nach Niederlagen. Dennoch versuchte Steffen Baumgart nach dem 0:1 seines 1. FC Köln gegen Partizan Belgrad durch Markovics Kopfballtor nach einem Freistoß in der 9. Minute eine Antwort. „Es gibt viele kleinere Gründe, warum wir dieses Spiel nicht gewonnen haben“, sagte Baumgart zu vorgerückter Stunde. Was er damit vor allem mitteilte, war seine Ansicht zum Thema des Abends; zur Rotation. Sieben Spieler seiner Startelf hatte Baumgart im Vergleich zum 3:2-Sieg über Borussia Dortmund zunächst auf der Bank gelassen. Zwar hatten die Kölner gegen Partizan eine ordentliche Partie geliefert; keiner der Neuen konnte hinterher als Antwort auf die Frage herhalten, woran es denn nun gelegen hatte.

Die Möglichkeiten des Kaders

Doch obgleich man den Kritikern der Rotation entgegenhalten konnte, dass am Samstag gegen Dortmund auch die vermeintliche Kölner Bestbesetzung in Rückstand geraten war, blieb der Eindruck, Baumgart habe die Möglichkeiten seines Kaders nicht vollständig ausgeschöpft.

Baumgart hat jedoch mehr im Blick als das Ergebnis zwischen Köln und Belgrad. Eine seiner Aufgaben zum Beispiel liegt darin, Spieler auszubilden und Werte zu schaffen, was auf dem Trainingsplatz beginnt, aber nur im Wettkampf umgesetzt werden kann. „Es ist wichtig, dass alle zu ihren Einsätzen kommen. Gerade, wenn sie gut trainieren. Ich werde diese Entscheidungen weiter treffen und auch verteidigen“, sagte der Trainer.

Denis Huseinbasic etwa hatte bei seinem Startelf-Debüt einen ordentlichen Eindruck hinterlassen. Der 21-Jährige kam im Sommer für 50 000 Euro aus der vierten Liga, sein Wert dürfte sich mittlerweile vervielfacht haben. Ähnliches gilt für Nikola Soldo, der Köln zwar eines Tages nicht als Superstar verlassen wird. Aber mit Gewinn, was ein Fortschritt im Vergleich zu vielen anderen Not-Transfers der vergangenen Jahre wäre.

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Baumgart hat die Unterstützung seines Kaders. Mark Uth etwa, der nach langer Verletzung am Donnerstag für 20 Minuten plus Nachspielzeit auf den Platz zurückkehrte, stützt das Vorgehen seines Trainers. „Die Jungs, die heute gespielt haben, arbeiten sehr hart und haben sich die Spielzeit verdient. Gerade Denis Huseinbasic, der hängt sich im Training unfassbar rein. Mich hat er sehr überrascht. Er setzt immer Impulse und hat es heute gut gemacht. Wir müssen rotieren. Unsere Intensität erfordert Frische“, beschrieb Uth.

Mehrfach hat Steffen Baumgart vor der Saison erklärt, er habe noch keine rechte Vorstellung davon, wie er die Belastung steuern werde. Ihm fehlten die Erfahrungswerte, zumal seine Mannschaft ein extrem forderndes System spielt. Baumgart verlässt sich also neben persönlichen Eindrücken und den Rückmeldungen seiner Spieler auf die Daten, die ihm die Athletiktrainer interpretieren. „Wir sehen genau, wie die Spieler belastet sind. Wir haben zwar auch andere Faktoren im Spiel, aber die Intensität ist der wichtigste“, erklärte Christian Keller am Donnerstagabend: „Dann muss die frischeste Mannschaft auf den Platz, und das heute war die frischeste Mannschaft auf Basis der Trainings- und Belastungssteuerung.“

„Es war total richtig, zu rotieren“

Nach drei Partien in der Conference League ist die hervorragende Position in der Gruppe vorerst dahin. „Wir haben heute nichts gewonnen. Aber auch nichts verloren. Ich sehe es wie Steffen: Es war total richtig, heute zu rotieren“, urteilte Keller.

Zehn Spiele stehen für den FC bis zum 12. November an, und es ist Teil der Steuerung, auch in den abschließenden Bundesliga-Partien des Jahres Leistung bringen zu können. „Wenn einer gestern schon müde war und dann spielt, wäre er am Sonntag noch müder. Und die Rangfolge ist ganz klar: Erst kommt die Bundesliga.“

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Gladbachs Trainer Daniel Farke ist zurück auf dem Trainingsplatz. 

Am Sonntag (15.30 Uhr/Dazn) steht bereits das Derby an. Auch für den gebürtigen Kölner Mark Uth hat die Partie im Borussia-Park eine besondere Bedeutung, entsprechend schnell war er bereit, das 0:1 gegen Belgrad abzuhaken. „Wir stehen sehr gut da in der Bundesliga und auch in der Conference League. Wir schauen uns das an, aber so viel Zeit haben wir gar nicht“, sagte er. Neun Wochen nach seinem letzten Pflichtspiel war die Rückkehr auf den Platz ein wichtiger Schritt, wenngleich Uth noch Schwierigkeiten hatte, auf Wettkampfniveau mitzuhalten. „Ich habe noch Schmerzen an der Narbe. Ich werde in Mönchengladbach bestimmt nicht von Anfang an spielen. Ich hoffe auf Einsatzzeit, vor allem aber auf einen Sieg.“

M’gladbach: Sommer - Lainer, Friedrich, Elvedi, Bensebaini - Weigl, Koné - Hofmann, Kramer, Stindl - Thuram; 1. FC Köln: Schwäbe - Schmitz, Kilian, Hübers, Hector - Skhiri - Ljubicic, Duda, Kainz - Tigges, Maina.