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FC-Zukunftshoffnung im PorträtNoah Katterbach wollte schon als Kind zum 1. FC Köln

Lesezeit 4 Minuten
NOah Katterbach

Lebt seinen Traum vom 1. FC Köln: Noah Katterbach mit Medizinball

  1. Der Abiturient Noah Katterbach gilt als großes Talent beim 1. FC Köln.
  2. Der 18-Jährige aus der Eifel hatte schon immer den Traum, beim FC zu spielen.
  3. Der Klub setzt auf den talentierten Linksverteidiger, aber er braucht Geduld.

Donaueschingen – Die Geschichte des 18-jährigen Noah Katterbach ist eine, die wohl jedem professionellen Fußballverein vorschwebt. Als großes Talent aus der Region und im eigenen Verein ausgebildet, im vergangenen Jahr mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold für den besten deutschen Nachwuchsspieler ausgezeichnet, ist der Linksverteidiger jetzt festes Mitglied des Profikaders des 1. FC Köln. Und Katterbach wird nicht nur im eigenen Klub bescheinigt, das Rüstzeug für eine vielversprechende Karriere zu haben.

Vater Edwin Katterbach, Schornsteinfeger, und Mutter Yvonne, einst in der Gastronomie tätig, wussten einige Zeit offenbar gar nicht, welch talentierten Sohn sie da hatten. Ein Probetraining beim FC war von den Eltern aus dem Örtchen Dreiborn in der Eifel eigentlich nur als Überraschung gedacht. Doch der damals achtjährige Noah bewies Spielfreude und Bewegungstalent. Er wurde vom FC genommen. Die Eltern hatten allerdings auf der Rückfahrt große Einwände. „Da habe ich dann so lange gequengelt und geheult, bis sie zugestimmt haben“, erzählt Noah. Fortan fuhren die Katterbachs ihren Sohn zum Training und Spiel. Fast jeden Tag, jahrelang. 800 Kilometer legten sie jede Woche zurück. Sie kauften sich einen Bulli mit ausklappbarem Tisch in der Seitentür, damit Noah seine Hausaufgaben machen konnte. „Ich habe ihnen so viel zu verdanken, meine beiden älteren Brüder mussten auch ganz schön zurückstecken“, erinnert sich Katterbach.

Roger Wittmann berät Noah Katterbach

Am 13. Juli 2019 sitzt der Jungprofi und frischgebackene Abiturient (Note 2,1, Leistungskurse Deutsch und Erkunde) Noah Katterbach im mondänen Hotel Oeschberghof in Donaueschingen, im Trainingslager-Quartier des Bundesligisten. Der Junioren-Nationalspieler gibt sein erstes Interview bei den Profis. Etwas schüchtern ist der 18-Jährige, aber schlagfertig. Er lobt die Bedingungen, die Teamkollegen, den Trainer. Linksverteidiger-Star Marcelo, Brasilianer von Real Madrid, sei sein Vorbild. Der verkörpere „Kreativität, Leidenschaft, Leichtigkeit, Spielfreude und den Drang nach vorne“, also alles, was auch Katterbach mag. Und er erzählt von einem Hobby: Schon als Kind habe er gerne Schlagzeug gespielt.

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Katterbachs Vertrag beim FC läuft im Juni 2020 aus. Der FC will sein Talent langfristig binden. „Wir halten große Stücke auf Noah. Wir werden jetzt die Vertragsgespräche mit ihm und seinem Berater aufnehmen. Ziel ist es bei einem jungen, sehr talentierten Spieler, den Vertrag langfristig zu verlängern. Mit ihm und Ismail Jakobs sind wir auf der linken Seite für die Zukunft gut aufgestellt, aber wichtig ist, dass die jungen Spieler auch Geduld mitbringen“, sagt FC-Geschäftsführer Armin Veh auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Sein Berater ist ein jahrelanges Schwergewicht der Branche, Roger Wittmann mit seiner Agentur Rogon. Dessen Mitarbeiter Christian Rapp kümmert sich insbesondere um die Karriere von Katterbach.

Geduld wird allerdings notwendig sein. Da der FC noch einen Sechser für das defensive Mittelfeld verpflichten will, ist Jonas Hector (29) hinten links in der Viererabwehrkette eingeplant. Und der ist 42-facher Nationalspieler. Dennoch gibt es für Katterbach Chancen: Jannes Horn (22), 2017 noch für die viel zu hohe Ablösesumme von fast acht Millionen vom VfL Wolfsburg gekommen, konnte die Erwartungen bisher nicht erfüllen und darf bei einem entsprechenden Angebot wechseln.

Armin Veh baut auf Noah Katterbach

Tim Handwerker (21), ebenfalls Linksverteidiger, wurde vom FC vor wenigen Tagen an den 1. FC Nürnberg verkauft. Die Zukunft soll Katterbach gehören. Auch Cheftrainer Achim Beierlorzer ist nach den ersten Trainingstagen vom Jungen aus der Eifel angetan: „Noah ist ein ganz engagierter, offener Junge, der hier alles aufsaugt. Der sich aber sehr bodenständig verhält. Seine Fähigkeiten sind definitiv vorhanden. Wir wollen ihn aufbauen. Er hat alle Möglichkeiten und die volle Unterstützung hier, sich top weiter zu entwickeln. Wir beim FC wollen das ja auch.“ Der Coach fügt ebenfalls an, dass Talente Geduld und Vertrauen in den eigenen Verein haben müssten. Das habe er Katterbach noch am Freitag in einem Gespräch erklärt.

Der sieht das vollkommen ein. „Ich bringe Geduld mit. Ich habe noch genug Zeit vor mir, mich Schritt für Schritt zu verbessern.“ Fünf Mal gehörte er bereits in der vergangenen Rückrunde dem Punktspiel-Kader der Profis an. „Atemberaubend“ sei das gewesen. Sein Ziel ist klar definiert: „Seit der U8 bin ich beim FC. Ich habe eine große Verbindung zum Verein. Mein Traum und Wunsch ist es, Profi beim FC zu werden. Das wollte ich schon als Kind.“