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1. FC Köln nur 2:2 in ElversbergEnttäuschung über Saisonstart, vorsichtige Entwarnung bei Uth

Lesezeit 5 Minuten
Hübers rettet seiner Mannschaft auf der Baustelle Ursapharm-Arena mit seinem Tor in der 84. Minute das 2:2.

Hübers rettet seiner Mannschaft auf der Baustelle Ursapharm-Arena mit seinem Tor in der 84. Minute das 2:2.

Nach gutem Beginn gibt der 1. FC Köln die Partie im Saarland aus der Hand und gerät zwischenzeitlich sogar in Rückstand. Doch Timo Hübers rettet den Nachmittag zumindest ein wenig, während sich der Klub erneut um Mark Uth sorgt.

Das Wichtigste zuerst

Der 1. FC Köln hat auch das zweite Spiel der neuen Zweitligasaison nicht gewonnen und bei der SV Elversberg 2:2 gespielt. Kapitän Timo Hübers rettete seiner Mannschaft in der 84. Minute den ersten Punkt der Spielzeit, als er nach einer Ecke per Kopf traf. Zuvor hatte Denis Huseinbasic die Kölner in einer starken ersten Hälfte in Führung gebracht. 15 Torschüsse in den ersten 45 Minuten waren jedoch viel zu wenig. Entsprechend unnötig gerieten die Kölner dann unter Druck, als Asllani Sekunden nach Wiederanpfiff erst den Ausgleich erzielte und kurz darauf das Elversberger 2:1 durch Frederik Schmahl vorbereitete (62.).

Köln dilettierte in der Abwehr und verlor zwar vollends den Faden, jedoch immerhin nicht auch das zweite Saisonspiel, weil Timo Hübers in der 84. Minute nach einem Eckball noch der Ausgleich gelang.

Die Tore

In der 22. Minute spielte Dejan Ljubicic auf der rechten Seite Eric Martel frei, der ins Zentrum flankte und Tim Lemperle zwar so anspielte, dass der nicht aufs Tor schießen konnte. Doch der Kölner Offensivmann bugsierte den Ball mit dem ersten Kontakt auf Huseinbasic, der am Strafraum auftauchte und mit rechts flach versenkte. Ein schlauer Schuss, der auch deswegen unhaltbar wurde, weil Nicolas Kristof im Elversberger Tor die Sicht verstellt und der Ball noch abgefälscht war.

Zum zweiten Durchgang wechselte Elversberg doppelt und brachte unter anderem Fisnik Asllani, der Sekunden nach seiner Einwechslung das sagenhafte Kölner Abwehrchaos zum Ausgleich nutzte. Erst verlor Pacarada auf dem Flügel einen Zweikampf kläglich, dann köpfte Heintz den Ball in den eigenen Sechzehner, statt zu klären. Feil legte auf Fellhauer, der per Direktpass zu Asllani spielte, der den Ball unhaltbar ins Eck schoss.

Nach einer Stunde traf auch der zweite Joker der Gastgeber, wieder war Asllani beteiligt. Feil hebelte mit einem feinen Heber die Kölner Abwehr aus; statt selbst zu schießen, legte Asllani perfekt auf Schmahl ab, der aus nächster Nähe traf – ein Kölner Verteidiger war weit und breit nicht mehr zu sehen in dieser Szene.

Immerhin gelang den Kölnern noch der Ausgleich, ein Standard musste in der 84. Minute herhalten, um einen Punkt mitzunehmen aus dem Saarland: Pacarada brachte den Ball in den Strafraum, wo sich Abwehrchef Timo Hübers durchsetzte und per Kopf traf.

Moment des Spiels

Zwar hatte der Moment keinen direkten Einfluss auf den Ausgang der Partie, doch war die Minute, in der Mark Uth ohne sichtbare Beteiligung eines Gegenspielers ins Gras sank, ein weiterer Rückschlag an einem an Rückschlägen nicht gerade armen Nachmittag in Elversberg. Immerhin konnte Trainer Gerhard Struber anschließend leichte Entwarnung geben: Man gehe davon aus, dass es „nicht so schlimm“ sei, sagte der Coach und nannte Uths frühe Auswechslung einen „Rückschlag auf dem Weg zurück“. Weitere Untersuchungen am Sonntag sollen Klarheit bringen.

Mark Uth musste am Samstag nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung wieder vom Platz. Trainer Gerhard Struber gab allerdings vorsichtige Entwarnung.

Mark Uth musste am Samstag nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung wieder vom Platz. Trainer Gerhard Struber gab allerdings vorsichtige Entwarnung.

Spieler des Spiels

Die prägenden Figuren waren am Samstag aufseiten der Gastgeber zu finden. Fisnik Asslani, am Donnerstag 22 Jahre alt gewordener Deutsch-Kosovare, traf Sekunden nach seiner Einwechslung zum 1:1 und bereitete später noch die Elversberger Führung überragend vor.

Entsprechend enttäuscht konstatierte der von der TSG Hoffenheim ausgeliehene Offensivmann nach dem Schlusspfiff, dass seine Freude über den Punkt gegen den rheinischen Riesen getrübt sei: Lieber hätte er gewonnen. „Wenn man zu Hause 2:1 führt, will man es auch über die Zeit bringen“, sagte der in diesem Sommer nach Elversberg gewechselte Angreifer, der die vergangene Saison bei Austria Wien in der österreichischen Bundesliga verbracht hatte: „Das Tor hat uns ganz viel Kraft gegeben, weil wir dann gemerkt haben, dass es doch geht. Dann machen wir verdient das 2:1, doch Köln bringt viel Qualität mit. Dass dann mal ein Ball reinfällt, das kann passieren.“

Das war gut

Die Spielanlage der Kölner in der ersten Halbzeit, die viel Engagement auf den Platz brachten, sich eine Masse an Ballbesitz erspielten und zur Pause deutlich hätten führen müssen.

Das war schlecht

Die Abwehrkette, besonders die linke Hälfte mit Leart Pacarada und Dominique Heintz. Bei aller Stärke am Ball halfen die Kölner ihrem Gegner in der zweiten Hälfte in eine Partie, die sie zuvor vollends kontrolliert hatten.

Das sagen die Trainer

Gerhard Struber (1. FC Köln): Unser Anspruch war, drei Punkte mitzunehmen. In der ersten Halbzeit haben wir viel in diese Richtung investiert und richtig gemacht. Wir haben uns Chancen erspielt, die zu mehr hätten reichen müssen.

Das Tor hat meine Jungs dann in eine Denkphase gebracht, da haben wir das Momentum verloren. Wir haben uns aber zum Ende des Spiels das Momentum zurückerkämpft und uns den Ausgleich verdient, weil wir insgesamt mehr für das Spiel getan haben als der Gegner.

Die Leichtigkeit des Seins wird passieren, wenn wir die Spieler ins Toreschießen bekommen. Dann wird nicht mehr groß nachgedacht, dann geht es frisch und frei von der Leber weg. Wir müssen den Jungs Klarheit, Sicherheit und einen guten Matchplan geben. Dann ist es nur eine Frage der Zeit.

FC-Trainer Gerhard Struber war mit dem Auftritt seiner Mannschaft in weiten Teilen einverstanden, doch das Ergebnis stimmte den Österreicher nicht zufrieden.

FC-Trainer Gerhard Struber war mit dem Auftritt seiner Mannschaft in weiten Teilen einverstanden, doch das Ergebnis stimmte den Österreicher nicht zufrieden.

Wir wollten einen klaren Sieg landen, es wäre viel mehr dringewesen. Ich kann sehr gut mit der Leistung in den ersten beiden Spielen leben. Gleichzeitig haben wir aber den Anspruch als FC, punktemäßig anders dazustehen. Wir sind nicht happy mit dem Ergebnis, leistungsmäßig geht vieles in eine gute Richtung.

Horst Steffen (SV Elversberg): Zur Halbzeit war das 0:1 ein gutes Ergebnis für uns. In der zweiten Halbzeit hatte die Mannschaft dann ein Tempo und eine Effektivität, die mir gefallen. Es war klar, dass der FC noch kommen würde. Wir mussten in der Schlussphase Druck aushalten und hatten zu wenig Entlastung. Dennoch glaube ich, dass wir das Spiel auch hätten gewinnen können.“

Das sagen wir

In der vergangenen Saison stellte Köln die schwächste Offensive der Ersten Liga. Im Unterhaus fällt der Mannschaft das Toreschießen weiterhin schwer. Zwar stimmen Leistung und Spielanlage, doch ist der Ertrag angesichts des betriebenen Aufwands viel zu gering. Und weil die Abwehr weit davon entfernt ist, sicher zu stehen, wartet Köln auch nach dem zweiten Spiel auf den ersten Sieg. Der Optimismus der Vorbereitung hat einen weiteren Schlag erlitten. Der FC hat noch viel Arbeit vor sich.