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1. FC KölnPrestin präsentiert sein Vorstandsteam – und prominente Unterstützer

Lesezeit 3 Minuten
Dieter Prestin, Stefan Jung und Sonja Fuss wollen gemeinsam einen neuen Vorstand beim 1. FC Köln bilden.

Dieter Prestin, Stefan Jung und Sonja Fuss wollen gemeinsam einen neuen Vorstand beim 1. FC Köln bilden.

Dem Mediendirektor des 1. FC Köln, Michael Rudolph, wurde derweil der Zugang zur Pressekonferenz verwehrt.

Dieter Prestin hat am Montag in einem Kölner Hotel Team und Konzept präsentiert. Der Doublesieger von 1978 strebt beim 1. FC Köln eine Außerordentliche Mitgliederversammlung an, um den amtierenden Vorstand um Präsident Werner Wolf abzusetzen. Anschließend will sich Prestin ins Amt wählen lassen, allerdings nicht als Präsident fungieren, sondern als für den Sport verantwortlicher Vize.

Sein Mitstreiter Stefan Jung ist für die erste Reihe vorgesehen. Der Steuerrechtler und Karnevalsprinz der Session 2017 würde als Präsident fungieren und seine Finanzexpertise einbringen. „Wir schimpfen uns mitgliederzentriert, aber ich habe mich nie informiert und abgeholt gefühlt. Die agierenden Personen leben in einem Elfenbeinturm und haben den Kontakt verloren“, so Jung am Montag.

Der 1. FC Köln stehe nach der „desaströsen Saison“ vor einem „Scherbenhaufen“, gab sich das Team um Prestin am Montag auf einer Pressekonferenz überzeugt. „Tiefer kann man so schnell nicht abstürzen – der 1. FC Köln ist ein sportlicher Sanierungsfall“, lautete das auf ein Infoblatt gedrucktes Fazit. Als Hauptschuldige machen Prestin, Jung und Fuss den Vorstand, den Mitgliederrat und Christian Keller aus, als Geschäftsführer verantwortlich für den sportlichen Bereich.

Dieter Prestin will beim 1. FC Köln den aktuellen Vorstand ablösen – Peter Neururer unterstützt Vorhaben

„Unserem FC fehlen in der Vereinsspitze Menschen, die Ahnung von der Fußballbranche haben“, so ein zentraler Kritikpunkt. Den aktuellen Vorstand fordern sie zum Rücktritt auf. „Ein Rücktritt ist geboten.“ [...] Eine Übernahme der Verantwortung ist jederzeit möglich“, hieß es auf einem entsprechenden Schreiben der selbsternannten „Vorstandsalternative für den 1. FC Köln“ weiter.

„Wir sind ein basisdemokratischer Verein. Das ist kein Putsch, wir handeln satzungskonform, das ist nichts Illegales. Zunächst war unsere Initiative auf 2025 angelegt, aber die Entwicklungen haben nichts anderes zugelassen“, erklärte Jung den Schritt, mit der Initiative FC-Zukunft jetzt an die Öffentlichkeit zu gehen. Wenn nach einem Abstieg nichts passiere, müsse man sich „als Mitglied auch wehren“.

Bis zuletzt hatte es Spekulationen darüber gegeben, wer das Trio komplettieren würde, und tatsächlich gelang Prestin am Montag eine Überraschung: Sonja Fuss, zweimalige Welt- und dreimalige Europameisterin, will sich in einem neuen Kölner Präsidium engagieren. Sie wäre die erste Frau im Präsidium in der Geschichte des 1. FC Köln.

Sonja Fuss im Trikot des 1. FC Köln im Duell mit Duisburgs Inka Grings im Februar 2010

Sonja Fuss im Trikot des 1. FC Köln im Duell mit Duisburgs Inka Grings im Februar 2010

Fuss wurde 1978 in Bonn geboren und verbrachte den Beginn ihrer Karriere bei Grün-Weiß Brauweiler. Zur Saison 2009/10 wechselte sie nach Stationen in Frankfurt, Potsdam und Duisburg zum 1. FC Köln, für den sie bis Januar 2010 in 33 Spielen elf Tore erzielte. Fuss, die mit ihrer langjährigen Partnerin in Köln lebt, wolle „dieser Stadt etwas zurückgeben“, erklärte sie am Montag ihre Beweggründe.

Tony Woodcock unterstützt Dieter Prestin (Archivbild)

Tony Woodcock unterstützt Dieter Prestin (Archivbild)

Als Unterstützer der Initiative gab das Trio am Montag prominente Namen an. Unter anderem stünden Harald Konopka, Peter Neururer, Tony Woodcock und Roger van Gool hinter dem „Team FC-Zukunft“ von Prestin. Der ehemalige FC-Trainer Neururer kam am Montag etwas verspätet zur anberaumten Pressekonferenz, um seiner Unterstützung Ausdruck zu verleihen.

Ein Vertreter des amtierenden FC-Vorstands versuchte ebenfalls, an der Veranstaltung teilzunehmen. Doch Michael Rudolph, scheidender Mediendirektor der Kölner, wurde kein Zutritt zum Saal gewährt.