Köln/Bielefeld – Nach der vergangenen Saison musste der ehemalige Kölner und Bielefelder Fußballprofi Reinhold Yabo aus Verletzungsgründen seine Karriere „schweren Herzens“ beenden. Sein Körper, vor allem das Knie, machte nicht mehr so mit, wie der Mittelfeldspieler wollte. Doch in ein Loch gefallen ist Yabo, der als Neunjähriger von Niedermerz nach Köln gewechselt war, beim FC sein Bundesliga-Debüt feierte und bis 2013 unter Vertrag stand, wahrlich nicht. Die eigene Familie hält Yabo auf Trab, zudem hat ihn der Unternehmergeist gepackt. Er baute drei Start-up-Firmen aus durchaus unterschiedlichen Bereichen auf: Social Media Marketing, Coaching und Kosmetik.
Doch natürlich packt Yabo auch das Fußballfieber immer wieder. Das eminent wichtige Duell seiner Ex-Klubs heute (15.30 Uhr, Sky) wird der 30-Jährige vor dem TV verfolgen. Bis vergangenen Mai war er insgesamt drei Jahre für Arminia aufgelaufen, es war eine erfolgreiche Zeit, zudem lebt er mit seiner Familie weiter in Bielefeld. Es ist kein Wunder, dass er daher mit seinem letzten Klub mitfiebert. „Köln und der FC werden immer einen Platz in meinem Herzen haben, aber in dem Spiel drücke ich Arminia die Daumen. Ich habe noch mit so vielen Jungs zusammengespielt. Es ist für beide Mannschaften ein wichtiges Spiel, für Arminia aber noch einmal mehr“, sagt Yabo im Gespräch mit dieser Zeitung. Sein Tipp: „2:1 für Arminia. Ich weiß, dass es für Arminia in Köln sehr schwer wird, der FC spielt unter Steffen Baumgart eine überragende Saison. Aber ich glaube, dass der Trainerwechsel bei Arminia noch einmal einen Impuls bringt und eine Überraschung möglich ist.“
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Die wollen die Kölner natürlich vermeiden. Trainer Steffen Baumgart warnte vor einem unberechenbaren Gegner, der nach der Freistellung von Frank Kramer seit Mittwoch von dem bisherigen Torwarttrainer Marco Kostmann und dem neuen Assistenten Michael Henke betreut wird. „Bielefeld ist eine Mannschaft, die uns im Hinspiel sehr gefordert hat, sodass wir keine Lösungen hatten. Sie haben immer noch die Möglichkeit, in der Liga zu bleiben. Daran werden sie alles setzen“, sagte Baumgart. Doch auch der Kölner Trainer und seine Männer wollen alles investierten, um den Traum von Europa zu verwirklichen. Platz sechs soll es jetzt am besten werden, der würde die direkte Qualifikation für die Europa League bedeuten. „Ich würde gerne vor Union Berlin und Hoffenheim stehen“, sagte Baumgart, der aber auch anführte: „Der Druck wird größer, aber den haben wir uns selbst gemacht.“
Der Druck auf die Ostwestfalen ist aber keinesfalls geringer. Schließlich geht es um das sportliche Überleben in der Bundesliga. Zwei beziehungsweise drei Punkte beträgt der Rückstand des DSC auf den 16. VfB Stuttgart und den 15. Hertha BSC, beide Teams stehen sich zum Abschluss des Spieltags am Sonntag direkt gegenüber. Seit sieben Spielen ist Arminia sieglos, ein Punkt war die magere Ausbeute.
Mit Hector und Horn beim FC
„Dass es im zweiten Jahr in der Liga schwerer werden würde, war eigentlich jedem in Bielefeld klar. Nach dem guten Start hatte ich allerdings mit einer etwas ruhigeren Saison gerechnet. Es soll jetzt nicht nur eine Floskel sein: Aber man merkt, wie schnell im Fußball alles kippen kann. Der Trainerwechsel kam deshalb auch nicht wirklich überraschend“, sagt Yabo, der einst in Köln mit zwei Profis zusammengespielt hatte, die heute immer noch das FC-Trikot tragen: Kapitän Jonas Hector und Timo Horn.
Yabo hätte nichts dagegen einzuwenden, wenn heute die Arminia die drei Punkte aus dem ausverkauften Rhein-Energie-Stadion mitnähme und der FC sich später doch noch für den Europapokal qualifizierte. Ob beides dann auch so eintrifft, ist indes eher fraglich. Yabo: „Ein Sieg wäre für den FC im Rennen um Europa ein Meilenstein – für die Arminia im Kampf um den Klassenerhalt aber auch.“