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1. FC Köln in der AnalyseDarum war das Remis gegen Frankfurt ein hartes Stück Arbeit für den FC

Lesezeit 4 Minuten
Steffen Baumgart tröstet Farida Alidou nach dem 1:1 gegen seinen Ex-Verein Eintracht Frankfurt.

Steffen Baumgart tröstet Farida Alidou nach dem 1:1 gegen seinen Ex-Verein Eintracht Frankfurt.

Der 1. FC Köln gelang gegen Eintracht Frankfurt in der Offensive nicht viel. Steffen Baumgart musste am Ende Faride Alidou trösten.

Die Sturm- und Drangphase der Frankfurter Eintracht in der zweiten Halbzeit hatte der 1. FC Köln schon mit Glück und Geschick überstanden. Auch dank Jeff Chabot. Der Abwehrspieler hatte erneut eine bärenstarke Vorstellung geboten, fast alles verteidigt und geblockt – so auch Ngankams dicke Chance in der 77. Minute. Doch dann musste der Abwehr-Hüne angeschlagen runter – und sein FC kassierte in der 87. Minute durch Niels Nkounkou noch den Ausgleich zum 1:1-Endstand. Florian Kainz hatte die Gäste per Elfmeter in Führung gebracht (43.).

Es war ein hartes Stück Arbeit für den FC, der ungemein viel lief (127,3 Kilometer), es der Eintracht sehr schwer machte, aber dem offensiv nur sehr wenig gelang. Im Sturm fehlt es weiterhin an Durchschlagskraft. Trotz des späten Ausgleichs wäre ein Kölner Sieg deshalb auch zu viel des Guten gewesen. Unter dem Strich können die Kölner nach dem dritten Bundesliga-Spieltag allerdings ihren ersten Zähler auf der Habenseite verbuchen. Und stehen vor der Länderspielpause also nicht mit leeren Händen da.

Baumgart über Alidou: „Er soll den Kopf hochnehmen – weiter geht’s“

Der Ausgleich fiel allerdings nicht nur, weil Chabot fehlte. Faride Alidou wird sich sein Premieren-Spiel für den FC sicherlich anders vorgestellt haben. Die Leihgabe aus Frankfurt leistete sich kurz vor dem Ende einen fatalen Ballverlust. Da die Kölner danach im Defensivzentrum ungeordnet waren, bestraften die Frankfurter dies noch.

„Solche Dinge gehören passieren leider, gehören aber zu einer Entwicklung dazu. Faride kann gerne Fehler machen, aber was er nicht machen darf, ist aufhören. Das hat er auch nicht. Er soll den Kopf hochnehmen – weiter geht’s“, sagte Kölns Trainer Steffen Baumgart, der Alidou nach dem Abpfiff aufrichtete und das Resultat danach einordnete: „Wir sollten mit dem Punkt zufrieden sein. Der geht in Ordnung gegen eine sehr gute Frankfurter Mannschaft. Wir haben uns läuferisch und mental gegen die Eintracht gestemmt. Wir werden versuchen, nach vorne klarer zu werden.“ Das wird allerdings Zukunft auch notwendig sein.

Für die Kölner war es eigentlich ein dankbarer Zeitpunkt, um in Frankfurt zu spielen. Eine Partie bei den Hessen ist seit einigen Jahren per se ein schwieriges Unterfangen. Doch das Last-Minute-Wechsel-Theater um Kolo Muani (Frankfurts Trainer Dino Toppmöller: „Er hat uns im Stich gelassen“) hatte die Eintracht durchgeschüttelt. Frankfurt hatte mit Kolo Muani und Jesper Lindström in der vergangenen Woche zwei Offensivspieler abgegeben, die in der vergangenen Bundesliga-Saison zusammen 42 Scorerpunkte verbucht hatten.

Frankfurts Niels Nkounkou (r.) jubelt nach dem Tor zum 1:1-Ausgleich, während Kölns Faride Alidou gefrustet sein Trikot über den Kopf zieht.

Frankfurts Niels Nkounkou (r.) jubelt nach dem Tor zum 1:1-Ausgleich, während Kölns Faride Alidou gefrustet sein Trikot über den Kopf zieht.

Dafür spülten die Transfers sagenhafte und 130 Millionen Euro in die Vereinskasse – die aber vorerst keine Tore schießen werden. Dennoch: „130 Millionen – die hätten wir gerne auch in Köln“, befand Baumgart. Zudem war die Eintracht noch am Donnerstagabend in der Conference League gegen Sofia (2:0) im Einsatz.

Selke raus, Tigges rein – doch der überzeugt nicht

Baumgart hatte seine Startelf im Vergleich zur 1:2-Heimniederlage gegen Wolfsburg auf zwei Positionen verändert. Für den angeschlagenen Davie Selke durfte erstmals nach seiner auskurierten Schulter-OP wieder Steffen Tigges stürmen, der im Verlauf der Partie allerdings ziemlich in der Luft hängen sollte. Auf Rechtsaußen bekam Linton Maina den Vorzug vor Neuzugang Rasmus Carstensen.

Der Beginn der Partie verlief noch zäh, beide Mannschaften waren zwar kämpferisch präsent, doch spielerisch lief wenig zusammen. Der FC überließ der Eintracht die Spielkontrolle, die Gäste rannten ungewöhnlich viel hinterher. Doch zu zwingenden Chancen kamen die tonangebenden Gastgeber auch nicht.

Eintracht Frankfurt kommt gegen Köln mit Wut aus der Kabine

Die Kölner wurden nach 30 Minuten mutiger. Sie merkten, dass hier und heute etwas gehen könnte. Linton Maina gab den ersten Warnschuss ab (41.). Nur eine Minute später half die Eintracht dann dem 1. FC Köln: Nach einem Ballgewinn lief Eric Martel in den gegnerischen Strafraum. Frankfurts Max stellte sich unbeholfen an, ließ das Bein stehen – Elfmeter für die Gäste war die logische Folge. Kapitän Florian Kainz verwandelte sicher zur Führung (43.), mit der der FC in die Halbzeit ging.

Die Eintracht kam mit Wut aus der Kabine. In der 48. Minute verpasste der langjährige Kölner Ellyes Skhiri den Ausgleich nur um eine Schuhspitze. Frankfurt drückte, wollte den Ausgleich erzwingen und hatte seine Chancen, nutzte sie aber nicht. Als die Kölner die Partie wieder etwas beruhigt und den Sieg in greifbarer Nähe hatten, schlugen die Hessen noch zu.