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Özcan vor Wechsel zum BVBDer 1. FC Köln verliert sein Versprechen für die Zukunft

Lesezeit 4 Minuten
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Hinter Salih Özcan liegt eine herausragende Saison beim 1. FC Köln.

Köln – Salih Özcan hätte „langfristig zum Eckpfeiler des Teams“ und zum „Gesicht des Klubs“ werden sollen. Das waren jedenfalls Wunsch und Hoffnung der Verantwortlichen des 1. FC Köln. Özcan, in Köln geboren, in Ehrenfeld aufgewachsen, mit neun Jahren zum ersten Training ans Geißbockheim gekommen, war in der vergangenen Saison mit Verspätung zu einer sportlichen Verheißung für den Klub und seine vielen Fans geworden.„Ich bin in Köln aufgewachsen, wohne in Köln, bin Kölner durch und durch. Ich bin jetzt schon gefühlt eine Identifikationsfigur“, sagte der 24-Jährige Mitte April noch selbst.

Salih Özcan vor Wechsel zu Borussia Dortmund

In der neuen Saison wird sich Salih Özcan mit Borussia Dortmund identifizieren. Möglich macht dies eine Ausstiegsklausel in seinem ursprünglich bis 2023 laufenden Vertrag in Köln, der erst im Juli 2021 verlängert worden war. Auch damals war er fast schon weg, unter anderem hatte der FC Augsburg den Kölner gelockt, der zuvor eine enttäuschende Saison beim Fast-Absteiger Köln erlebt hatte.

Doch dann kam Steffen Baumgart, und der neue FC-Trainer überzeugte Özcan erst zum Bleiben, dann vertraute er ihm und baute das große Talent zu einem Schlüsselspieler auf. Jetzt muss er sich mit dem Weggang des Sechsers abfinden.

Özcans Ausstiegsklausel datiert ebenfalls noch vom vergangenen Juli, deshalb ist die Ablöse weitaus geringer, als von einigen vielleicht vermutet: Der FC erhält rund 5,5 Millionen Euro.

FC chancenlos gegen den BVB

Özcan war am Donnerstag bereits zum Medizincheck in Dortmund, im Anschluss soll die Vertragsunterschrift beim BVB erfolgen. Kommunizieren wollten das weder FC noch Borussia oder Özcan und sein Management. Aus sportlichen und finanziellen Gründen kann man Özcan, der kürzlich sein Debüt für die türkische Nationalmannschaft gab, den Wechsel ins Ruhrgebiet nicht vorwerfen. Der defensive Mittelfeldspieler spielt in der kommenden Saison zum ersten Mal überhaupt in der Champions League. Zudem wird er exorbitant mehr verdienen.

Der 24-Jährige kann sein aktuelles Gehalt von rund 1,1 Million Euro (inklusiver aller Prämien) vervier- bis verfünffachen. Der FC soll ihm zwar deutlich bessere Bezüge (rund zwei Millionen Euro) als bisher angeboten haben, doch im finanziellen Wettrennen mit Dortmund hatte der FC keine Chance. Umziehen, wenn er denn will, muss Özcan auch nicht unbedingt. Rund 95 Kilometer trennen seine Wohnung in Ehrenfeld und das BVB-Trainingszentrum in Brackel.

Özcan Jubel Hector

Jubel am 29. Spieltag: Salih Özcan (r.) mit FC-Kapitän Jonas Hector

Der Wechsel kommt vielleicht für einige Fans, aber nicht für Insider und erst nicht für die Kölner Verantwortlichen überraschend. Nach seiner starken Saison für den FC, in der sich Özcan zu einem der besten defensiven Mittelfeldspieler der Liga entwickelt hatte, interessierten sich zahlreiche Klubs für den Kölner. Auch RB Leipzig und die französischen Klubs Lyon und Lille hatten ihr Interesse bekundet.

Zudem weckte Özcan auch Begehrlichkeiten bei den drei Istanbuler Spitzenklubs. Erst recht, nachdem sich der langjährige DFB-Juniorennationalspieler im März entschieden hatte, den Verband zu wechseln und zukünftig für die Türkei, das Land seiner Eltern, aufzulaufen.

BVB hat Bedarf auf Sechser-Position

Doch in der Summe bot der BVB das beste Gesamtpaket. Der sucht insbesondere nach dem Abschied von Axel Witsel einen „Mentalitätsspieler“ auf der Sechser-Position, den er in Özcan nun gefunden hat.

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Der neue FC-Sportchef Christian Keller hatte bereits am Dienstag im Interview mit dieser Zeitung durchklingen lassen, dass es dem Klub sehr schwerfallen dürfte, Özcan zu halten – auch wenn erklärte, dass noch keine konkrete Anfrage für Özcan eingegangen sei. „Ich kann nur sagen, dass wir Gespräche mit ihm geführt haben und Salih weiß, dass wir ihn halten wollen. Er muss rein sportlich entscheiden, ob er den nächsten Schritt jetzt schon machen will oder ob er bei seinem FC bleiben und sich noch weiter stabilisieren will. Das ist eine sportliche Abwägung, die er und sein Umfeld treffen müssen.“ Und diese trafen Öczan und sein Kölner Berater Dirk Hebel.

Keller hatte den möglichen Abgang bereits recht pragmatisch gesehen, jeder sei ersetzlich. Baumgart hoffte zwar bis zuletzt auf einen Verbleib von Özcan, den er zuletzt als „unersetzlich“ tituliert hatte.

Doch der spielt in Zukunft weder für den FC noch für den DFB. Özcan entschied sich für Dortmund und die Türkei. Und für den nächsten Karriereschritt.