Köln – Der 1. FC Köln will am Sonntag (15.30 Uhr) im Erstrunden-Spiel des DFB-Pokals bei Carl Zeiss Jena eine Runde weiterkommen, aber erst einmal hofft er auf gutes Wetter. Denn nur dann ist am Samstag eine Landung der 14 Tonnen schweren Charter-Maschine mit dem Team des Bundesligisten auf dem Verkehrslandeplatz Jena-Schöngleina möglich. Der FC erhielt zuvor eine Sondergenehmigung vom Landesverwaltungsamt, denn eigentlich ist die Piste nur für Flieger bis 9,5 Tonnen zugelassen. Und weil der Platz nicht mit einem Instrumentenlandesystem ausgerüstet ist, müsste die Dornier bei widrigen Sichtflugbedingungen dann nach Erfurt ausweichen.
Aber auch eine kompliziertere Anreise sollte den Favoriten nicht davon abhalten, die Pflichtaufgabe beim mäßig gestarteten Viertligisten (Platz 16 nach drei Spieltagen) erfolgreich zu gestalten. Trainer Steffen Baumgart machte vor seiner Pflichtspielpremiere beim 1. FC Köln deutlich, wer der Herr im Ring sein muss: „Ich will Leidenschaft auf dem Platz sehen, wir müssen ein Feuerwerk abbrennen. Es gibt Pokalsensationen, ich konnte mit Paderborn ein paar Mal eine sein. Ich habe aber keine Lust, das Umgekehrte zu erleben“, sagte der Coach.
Baumgarts großer Pokal-Ehrgeiz
In den vergangenen knapp 20 Jahren rissen die Kölner im Pokal so gut wie nichts, das höchste der Gefühle war eine Viertelfinal-Teilnahme. Der ehrgeizige Baumgart will das ändern: „Ich hatte in den letzten Jahren immer Spaß in diesem Wettbewerb. Wer mich kennt, weiß, dass ich immer die höchstmöglichen Ziele erreichen möchte. Und das ist in diesem Fall das Finale in Berlin. Wenn Du nach Berlin willst, musst Du in Jena gewinnen. Mein Ziel ist ganz klar, nicht nur weit zu kommen, sondern auch gut zu spielen.“
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Unter der Woche hatte der Trainer einen Wechsel im Pokal-Tor bereits angedeutet, am Freitag vollzog diesen Baumgart dann offiziell: Neuzugang Marvin Schwäbe (26) wird in Thüringen im FC-Tor stehen – und auch in möglichen Pokalspielen im Anschluss. Der langjährige Stammtorwart Timo Horn (28) wird in der Bundesliga zwischen den Pfosten stehen. „Es gibt eine klare Nummer 1, das ist Timo. Und es gibt eine klare Nummer zwei, das ist Marvin“, sagte Baumgart, „im Pokal habe ich mich aber für Marvin entschieden. In einer Gruppe sollte aber jedes das Gefühl haben, dazu zu gehören. Wenn man zwei Wettbewerbe hat, kann man das so machen – wenn die Leistung stimmt. Und die hat bei Marvin gestimmt“. Die Maßnahme sei in Absprache mit Horn getroffen und „sollte, ohne dass es in Stein gemeißelt ist, auch in der nächsten Runde gelten“.
Den von Bröndby aus Kopenhagen verpflichteten Schwäbe (26) habe man „nicht nur dazu geholt, um abgesichert zu sein, sondern auch um eine Konkurrenz-Situation zu haben. Er ist der Herausforderer, und das macht er gut“, erklärte Baumgart, der bereits bei seiner vorherigen Station beim SC Paderborn Stammtorhüter Leopold Zingerle in der 2. Bundesliga ranließ, während er im Pokal Jannik Huth das Vertrauen schenkte. „Das ist eine interessante Torwart-Konstellation, die den Trainer sehr glücklich macht“, fügte Baumgart an, dass er mit dem Leistungsniveau seiner Keeper sehr zufrieden ist. Schwäbe war verpflichtet worden, damit dieser zu einem echten Herausforderer für Horn wird. Dies scheint bereits der Fall zu sein.
360 Fans begleiten den FC
Bis auf Rechtsaußen Kingsley Schindler, der sich im Training verletzt hat, stehen Baumgart alle Spieler zur Verfügung. Jena erwartet 2700 Zuschauer, darunter 360 Fans aus Köln. Für diese ist es die erste Reise zum Auswärtsspiel seit Ewigkeiten. Da will man dann nicht mit einer Blamage im Gepäck die Heimreise antreten. Und dies auch nicht im Charter.
FC Carl Zeiss Jena: Sedlak - Stauffer, Halili, Strietzel, Hoppe - Schau - Bergmann, Bürger - Krauß, Oesterhelweg - F. Eisele.-1. FC Köln: Schwäbe - Ehizibue, Jorge Meré, Czichos, Schmitz - Skhiri - Kainz, Hector - Uth - Thielmann, Modeste.