Die Kölner Spieler glauben auch nach dem 1:3 gegen Hoffenheim an ihren eingeschlagenen Weg.
Nur ein Punkt aus vier SpielenDer 1. FC Köln sieht keinen Grund zur Panik
Fast hatte es den Anschein, als ob sich die Spieler des 1. FC Köln nach dem Abpfiff untereinander abgesprochen hätten, wie die Bewertung der 1:3-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim aus ihrer Sicht ausfallen solle. Es war in der Tat ja so, dass der FC in fast allen Statistiken des Spiels die Oberhand behalten hatte. Nur eben nicht in der entscheidenden, denn die Kraichgauer hatten zwei Treffer mehr erzielt.
Und so haderten die Kölner nach der zweiten Heimniederlage der Saison mit dem Fußballgott und gaben sich trotzig. „Wir haben zwar ein scheiß Ergebnis, aber alles andere passt“, befand Trainer Steffen Baumgart. Der unerschrockene Stürmer Davie Selke, der nicht nur als Torschütze überzeugt hatte, sprach von einem „unverdienten Sieg“ der Hoffenheimer. „Das muss man leider so sagen. Ich will das nicht kleinreden, aber wenn man das genau betrachtet, ist da sehr, sehr viel für Hoffenheim gelaufen.“
Nur einen von möglichen zwölf Punkten hat seine Mannschaft bisher geholt. Doch diese Ausbeute mache ihn überhaupt nicht nervös, sagt Selke. Wenn man die Leistung weiter so auf den Platz bringe, werde man sich auch wieder belohnen. Die Qualität des Teams sei dafür einfach zu gut. Und auch Abwehrspieler Timo Hübers sah überhaupt keinen Grund für Panik – auch wenn er gerne mehr Punkte auf dem Konto hätte. „Wenn man sich eine Zusammenfassung anschaut und die drei Tore rausschneidet, kommt man nicht darauf, dass Hoffenheim das Spiel gewinnt“, sagte Hübers.
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Das war allerdings die Realität – auch wenn sich der FC im Vergleich zum Frankfurt-Spiel, in dem trotz einer schlechten Leistung bisher der einzige Punktgewinn gelang, verbessert gezeigt hatte. Hoffenheim hatte am Samstag bereits mit 3:0 geführt, das Anschlusstor von Davie Selke war am Ende nur Ergebniskosmetik. Es waren drei außergewöhnliche Tore der Gäste: Das 1:0 durch Andrej Kramaric fiel bereits nach 49 Sekunden, ermöglicht wurde es durch Schläfrigkeit der Hausherren. Das 2:0 durch Florian Grillitsch per Bogenlampe aus rund 55 Metern in der 28. Minute gehört in die Kategorie Tor des Monats, vorausgegangen waren dem Treffer Kölner Unzulänglichkeiten beim Klärungsversuch. Das 3:0 erzielte Maximilian Beier aus 18 Metern ebenfalls traumhaft, da die Kölner aber zu passiv agiert hatten, konnte sich Beier den Ball allerdings auch schön zurechtlegen.
Der 1. FC Köln sieht sich also auf Kurs. Credo: Es sind einzig die Ergebnisse, die bisher nicht stimmen. Und das soll sich nun am kommenden Samstag im Kellerduell in Bremen schnell ändern, da will der FC endlich anschreiben.
1. FC Köln: Schlechter Start für Baumgart eine neue Erfahrung
Für Baumgart ist der Bundesliga-Start indes eine neue Erfahrung. Seit fast 27 Monaten ist der 51-Jährige nun beim FC in Amt und Würden, doch zuvor war er nach vier Spieltagen noch nie sieglos geblieben. Das aktuelle Auftaktprogramm mit dem Spiel in Dortmund, gegen Wolfsburg, in Frankfurt und gegen Hoffenheim war allerdings auch das bisher ambitionierteste. „Wir sind sehr, sehr früh in der Saison und haben gegen Mannschaften gespielt, die aufgrund ihrer Transferaktivitäten im Sommer wahrscheinlich andere Regionen anpeilen als wir“, sagte Kölns Lizenzspielerleiter Thomas Kessler über die bisherige Ausbeute des FC, der mit Transferausgaben von rund zwei Millionen Euro hinter Aufsteiger Heidenheim als 18. am wenigsten für Neuzugänge ausgab, dafür allerdings zur kommenden Mitgliederversammlung einen Gewinn von rund zehn Millionen Euro präsentieren wird.
Trotz des Mini-Budgets ist aber ganz sicher nicht alles schlecht. Doch in der vergangene Saison waren die Kölner in den ersten vier Partien noch ungeschlagen gewesen und hatten sechs Punkte auf dem Konto. Heute haben sie – gänzlich nüchtern betrachtet – den schlechtesten Saisonstart seit der Saison 2017/18 hingelegt (null Punkte, 1:12-Tore), die damals im Abstieg endete. „Wir haben aus den ersten vier Spielen einen Punkt geholt, das ist Fakt und das ist zu wenig. Auch zu wenig für das, was die Jungs leisten“, ärgerte sich Baumgart.
Der Trainer hatte in den Trainingstagen zuvor alles versucht. Er hatte seine Mannschaft wachgerüttelt. Denn die hatte zuvor nach Meinung von Baumgart nicht die gewohnten Tugenden abgerufen. Gegen Hoffenheim zeigte sich das Baumgart-Team deutlich verbessert, verlor aber. „Es war unser Faustpfand in den letzten beiden Jahren, dass wir jeweils super gestartet sind“, erinnerte sich Hübers. Doch jetzt steht der Klub mit fast leeren Händen da.