Köln – Zweites Heimspiel – zweiter Heimsieg: Nach dem 2:1 (0:0) gegen Aufsteiger VfL Bochum geht der 1. FC Köln mit sechs Punkten aus den ersten drei Saisonspielen in die Länderspielpause.
Das Wichtigste zuerst
In einer Partie, die lange Zeit das attraktivste, gleichzeitig aber auch unverdienteste 0:0 der jüngeren Kölner Fußballgeschichte zu werden drohte, erzielten die eingewechselten Louis Schaub (82.) und Tim Lemperle in der Nachspielzeit die Treffer für den zeitweise berauschend auftretenden FC, der in der Nachspielzeit noch das Bochumer 1:2 durch Simon Zoller gestattete; zuvor war den Gästen vor dem Kölner Tor so gut wie nichts gelungen.
Die Tore
Zweimal hatten die Kölner bereits getroffen, doch zunächst hatte Schiedsrichter Cortus Sebastian Anderssons Einsatz im Strafraum als zu hart empfunden. Später war ein weiterer Treffer annulliert worden, weil Dejan Ljubicic den Ball bei seinem traumhaften Alleingang mit der Hand gespielt hatte. Doch dann wurde einmal mehr ein Pass des am Samstag sehr glücklosen Duda geblockt. Schaub holte sich den Abpraller, spielte auf den linken Flügel zu Kainz, dessen scharfe Flanke der durchgelaufene Schaub in die Maschen drückte.
Der zweite Treffer war die Produktion zweier Eingewechselter aus dem Kölner Nachwuchs: Tomas Ostrak flankte mit viel Zug in den Strafraum, wo Lemperle sicher versenkte. Es war der erste Treffer im dritten Bundesligaspiel des Offensivsmannes.
Als es bereits schien, der FC könne Timo Horn eine Weiße Weste bescheren, flankte Antwi-Adjei scharf vor das Kölner Tor, wo Zoller abzog und den Anschluss erzielte – Hector fälschte noch ab.
Das war gut
Das Energieniveau, das die Kölner 94 Minuten lang auf den Rasen brachten. Erneut lieferte der FC ein Spektakel ab, die Zuschauer waren entzückt.
Das war schlecht
Der Umgang mit den Torchancen: Anthony Modeste vergab wie Sebastian Andersson aus absoluter Bestlage. Dass die FC-Fans 81 Minuten bis zur Führung warten mussten, war eine unnötige Nervenprobe – über die nach einem 2:1-Sieg allerdings niemand mehr klagen wird. Im Gegenteil wird auch dieser Spielverlauf das Vertrauen von Spielern wie Fans in die Kölner Mannschaft stärken.
Spieler des Spiels
Womöglich war er nicht der überragende Mann auf dem Platz, und an einem Tor war er auch nicht beteiligt. Weil er aber die Erwartungen extrem übererfüllte, soll an diesem Samstag Benno Schmitz der Mann des Tages sein.
Der Rechtsverteidiger, in der Jugend des FC Bayern ausgebildet und wegen seines Spielverständnisses stets hoch im Kurs der wechselnden Kölner Trainer, schlug zehn Flanken, gewann Zweikämpfe in Serie – und lief 11,2 Kilometer. Starker Auftritt des 26-Jährigen.
Moment des Spiels
Angesichts von 25.000 Zuschauern, der größten Kulisse seit anderthalb Jahren, waren es wohl die Momente gleich nach dem Anpfiff, als die Tribünen die FC-Hymne zu Ende sangen.
Der stimmungsvolle Auftakt hatte einigen Einfluss auf den Bochumer Aufsteiger, jedenfalls sagte das Gästetrainer Thomas Reis später, der in seiner Analyse erwähnte, seine Mannschaft habe große Schwierigkeiten gehabt, in die Ordnung zu finden.
Das sagen die Trainer
Steffen Baumgart (1. FC Köln): Es war ein sehr dominantes Spiel, wir haben mutig nach vorn gespielt. Wir wussten um die Gefahr durch die Bochumer Konter. Wir hätten früher in Führung gehen können, aber die Jungs haben immer weiter Druck gemacht. Es war ein gutes Spiel und ein verdienter Sieg für uns. Mich freut, dass die Torschützen von der Bank kamen. Ich sage immer: Es geht nicht um die erste Elf, sondern um alle. Wir müssen das erkennen, umso schöner, dass die Jungs sich belohnt haben – und wie sie sich belohnt haben. Es waren schöne Tore.
Thomas Reis (VfL Bochum): Wir haben es verpasst, den Männerfußball der Kölner anzunehmen. Wir haben eine halbe Stunde gebraucht, um die Kulisse und die Art des Kölner Spiels zu verarbeiten. Wir hatten ein paar Umschaltmomente, in denen wir in Führung hätten gehen können, aber wir haben die Konter nicht sauber gespielt. Wir müssen aus unseren Fehlern lernen und versuchen, von Anfang an stattzufinden.
Das sagen wir
In der vergangenen Saison gewann der 1. FC Köln nur drei Heimspiele, nun sind es nach zwei Partien schon zwei Siege in Müngersdorf. Mit sechs Punkten aus drei Partien ist der Saisonstart geglückt, der FC geht sorgenfrei in die Länderspielpause. Steffen Baumgart hat der Mannschaft in kürzester Zeit eine Handschrift gegeben.