Einiges spricht dafür, dass der FC in der neuen Saison effektiver vor dem Tor werden wird.
Neue Offensiv-OptionenKölner „Neuzugänge“ Waldschmidt und Uth deuten ihre Klasse an
Großer Aufwand, zu geringer Ertrag: Zu dieser Feststellung kamen die Kölner in der vergangenen Saison viel zu oft. Trainer Steffen Baumgart ließ seine Mannschaft zwar wie gewohnt einen mutigen, offensiven Fußball spielen. Der FC hatte nach 34 Spieltagen auch die fünfmeisten Torchancen der Bundesliga, allerdings die viertschlechteste Chancenverwertung. Und nur sechs Mannschaften trafen überhaupt weniger als die Kölner, die am Ende 49 Tore auf dem Konto hatten.
Es gibt berechtigten Anlass zur Hoffnung, dass der 1. FC Köln in der kommenden Saison auch effektiver werden wird. Verantwortlich dafür sind zwei „Neuzugänge“, ein richtiger und ein gefühlter. Mit Luca Waldschmidt, den der FC vom VfL Wolfsburg samt Kaufoption für ein Jahr ausgeliehen hat, und Mark Uth, der verletzungsbedingt praktisch die gesamte vergangene Spielzeit ausgefallen war, hat Baumgart mehr Optionen und Klasse in der Offensive. Und es sind Spieler, die ihre Stärken auch im Abschluss haben und mit Stoßstürmer Davie Selke bereits gut harmonieren.
„Wir haben uns letzte Saison mit die meisten Torchancen erarbeitet, sie aber nicht genutzt. Jetzt haben wir Spieler hinzubekommen, die uns helfen, das zu ändern. Ich bin mir sicher, dass wir mit unserem Fußball nicht nur ansehnlich, sondern auch erfolgreich spielen können“, sagte Trainer Steffen Baumgart nach dem 2:0-Sieg in der Pflichtspiel-Generalprobe gegen den FC Nantes. Und der neue FC-Kapitän Florian Kainz lobte: „Luca ist ein sehr guter Spieler, eine Bereicherung. Mit ihm und Mark haben wir viele Möglichkeiten in der Offensive.“
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Gegen die Franzosen hatte Waldschmidt immerhin schon sein drittes Tor in der Vorbereitung erzielt. Auch wenn der 27-Jährige in der ersten Halbzeit noch nicht so recht am Spiel teilgenommen hatte und eingebunden war, zeigte er nach der Pause dann sein fußballerisches Potenzial. Und das ist groß, in Sachen Ballannahme und Abschluss macht Waldschmidt kaum jemand etwas vor, das bewies er auch bei seinem Treffer zum 1:0 und in mehreren Aktionen danach.
Ein technisch beschlagener Fußballer ist auch Uth, der nach einem Seuchenjahr mit drei Operationen endlich schmerzfrei ist und zunehmend Spielpraxis erhält. Noch ist der 31-Jährige Kurzarbeiter, doch mit jedem Einsatz kommt Uth auch seinem Ziel näher, in absehbarer Zeit auch über die volle Distanz gehen zu können. Beim 3:1-Testspiel-Erfolg am Sonntag gegen ein junges Team von Ajax Amsterdam brachte Uth den FC in Führung.
Seine gute Form aus dem letzten Drittel der Saison konserviert hat zudem Selke, der im Gegensatz zum vergangenen Winter die Vorbereitung vollständig absolvieren konnte und absolut fit wirkt. Gegen Nantes zeigte der Stürmer, dass er auch Qualitäten als Vorbereiter besitzt, mit der Hacke legte Selke für Torschütze Waldschmidt auf. „Wenn ich das 1:0 sehe, dann ist es genau das, was der Trainer sehen will“, sagte hinterher Kainz. „Wir haben einen großen Kern, der hier geblieben ist und schon ein oder zwei Jahre unter dem Trainer trainiert hat. Viele Abläufe sind bekannt, und wenn wir sie dann so spielen, funktioniert das. Wir müssen an unserem Spiel festhalten, dann habe ich ein sehr gutes Gefühl.“
Hinter dem Trio lauert mit Sargis Adamyan zudem ein Spieler, der seine katastrophale Saison offenbar abgehakt hat und sich in einem deutlich besseren Zustand präsentiert. „Sargis hat es sehr gut gemacht. Er scheint angekommen zu sein“, lobte Baumgart den Armenier, der gegen Nantes zum 2:0 traf und gegen Ajax einen Freistoß ans Lattenkreuz setzte. Ob Adamyan, Flügelspieler Dimitris Limnios, der bessere Ansätze zeigt, und auch Stürmer Florian Dietz, der nach seinem Kreuzbandriss noch um den Anschluss kämpft, zu ernsthaften Optionen werden, wird sich allerdings erst im Liga-Alltag zeigen müssen. Steffen Tigges ist noch nicht fit. Der FC hält nach der Absage von Benedict Hollerbach, der einen Wechsel zu Union Berlin präferierte, zudem noch auf dem Transfermarkt Ausschau nach einem vielseitigen Offensivspieler, das erklärte Sportchef Christian Keller am Samstag erneut. „Ich bin zuversichtlich, dass es klappen wird“, ergänzte der Geschäftsführer Sport.
Rund eine Woche vor dem Pflichtspielauftakt im Pokal bei Zweitligist VfL Osnabrück (14. August) gibt es natürlich auch noch Verbesserungsbedarf. Baumgart war mit der ersten Halbzeit gegen Nantes nicht wirklich zufrieden, es fehlten die Durchschlagskraft, die Klarheit und auch die Tiefe im Spiel, was der Trainer in der Pause auch deutlich moniert hatte, wie Kainz verriet: „Der Trainer hat schon deutlich angesprochen, dass wir mehr die Tiefe suchen sollen. Und es hat ja sofort funktioniert, wie immer, wenn der Trainer was sagt“, fügte der Österreicher mit einem Schmunzeln dazu.
Ein konkretes Saisonziel benennen wollte der Coach allerdings auch nach der erfolgreichen Generalprobe nicht. Oberste Priorität habe, die Bundesliga in Köln zu erhalten. „Wir wollen Spiele gewinnen und die Leute begeistern. Die Fans sollen häufiger zufrieden als unzufrieden nach Hause gehen“, sagte Baumgart. Ein Vorhaben, das erneut gelingen könnte.