Köln – Das Warten hat ein Ende: Nach 533 Tagen spielt der 1. FC Köln am Sonntag (17.30 Uhr) gegen Hertha BSC erstmals wieder vor einer relevanten Zuschauer-Anzahl. 16 500 Fans werden im Rhein-Energie-Stadion erwartet, darunter 15 500 Geimpfte und Genesene. Die Fans sind richtig motiviert: Rund 300 Ultras waren am Samstag beim Abschlusstraining im Franz-Kremer-Stadion. Die Aktion war mit dem Verein abgesprochen.
Die Ausgangslage
Der 1. FC Köln hat sich am vergangenen Sonntag im Pokal beim Viertligisten Jena ungemein schwer getan und kam erst im Elfmeterschießen weiter. Übertragen auf die Bundesliga lässt sich dieser Auftritt aber nicht. Im Gegensatz zu Jena wird Hertha auch aktiv das Spiel gestalten wollen, da könnten sich für den FC Räume bieten – sofern die Mannschaft Baumgarts Spielstil umsetzt. Der Trainer will, dass seine Mannschaft rigoros presst, offensiv spielt und einen hohen Laufaufwand betreibt. Es ist schon etwas über zehn Jahre her, dass ein FC-Trainer sein erstes Bundesliga-Spiel mit den Kölnern gewonnen hat: Am 30. April 2011 gelang dies zuletzt Volker Finke (2:0-Heimsieg gegen Leverkusen). Baumgart will diesen Fluch in seinem ersten Bundesliga-Spiel mit dem FC brechen.
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Statistik
Der FC war letzte Saison auswärts besser (19 Punkte, Platz zehn der Auswärtstabelle) als zu Hause (14 Punkte, Platz 16 der Heimtabelle). Die Kölner gewannen 2020/21 nur drei Heimspiele und haben in der Bundesliga am ersten Spieltag zuletzt dreimal in Folge verloren. In der vergangenen Spielzeit endeten beide Duelle torlos. Hertha wartet gegen den FC seit drei Spielen auf einen Treffer (0:0, 0:0, 0:5). Die Berliner sind aber seit dem Wiederaufstieg 2013 an ersten Spieltagen ungeschlagen (sechs Siege, zwei Remis).
Herthas Starspieler
Kevin-Prince Boateng ist mit mittlerweile 34 Jahren in seine Geburtsstadt und zu seinem Heimatklub zurückgekehrt, für den er bis 2007 gespielt hatte. Seitdem lief Boateng für zwölf Vereine auf. Obwohl der Mittelfeldspieler sportlich vielleicht nicht mehr unumstritten ist, so avancierte er sofort zum Chef auf dem Platz und in der Kabine.
Personalien
Bis auf Linksverteidiger Jannes Horn (Reha) stehen dem FC alle Spieler zur Verfügung. Bei Hertha fehlen Torwart Rune Jarstein und Stürmer Krzysztof Piatek.
Das sagen die Trainer
Steffen Baumgart (FC): „Köln ist bekannt dafür, dass es emotional ist im Stadion und die Fans von der ersten bis zur letzten Minute Gas geben. Wir wollen die Fans mitreißen. Hertha hat eine gute Mannschaft, die eine sehr gute Rolle spielen kann, wenn sie ins Rollen kommt. Aber das kann meine Mannschaft auch.“
Pal Dardai (Hertha): „Köln wird durch die eigenen Fans euphorisiert sein, das wird für uns nicht so einfach. Aber wenn ein Stadion gegen dich ist, kann das auch inspirierend wirken. Der FC ist schwer einzuschätzen und ein guter Gegner, aber wir gehen die Herausforderung positiv und mit breiter Brust an.“
Das sagen wir
Baumgart sorgte in der Vorbereitung mit seiner frischen, anpackenden, mutigen Art für eine gewisse Aufbruchsstimmung. Der Ex-Profi hat allerdings auch die Kader-Defizite von seinen Vorgängern geerbt. In der vergangenen Saison startete der FC gleich mit drei Niederlagen und holte aus den ersten acht Partien nur drei Punkte. Dieser Fehlstart wurde zu einer Hypothek. Am zweiten Spieltag müssen die Kölner bei m FC Bayern antreten. Ein Schlüsselspiel ist sicherlich das darauf folgende Heimspiel gegen Aufsteiger VfL Bochum. Aber auch Auftaktgegner Hertha ist beileibe nicht unbezwingbar.