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FC vor PokalspielKölner Startelf nimmt Form an – Baumgart bringt Chabot in Regensburg

Lesezeit 4 Minuten
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Steffen Baumgart auf dem Trainingsplatz 

Köln – Offenbar ist der Einfluss des Chefs in der unmittelbaren Spieltagsplanung geringer, als mancher glauben mag. Steffen Baumgart wird vor dem Pokalspiel gegen Jahn Regensburg (Samstag, 15.30 Uhr) jedenfalls nicht das Gespräch mit Geschäftsführer Christian Keller (43) suchen, obgleich der ja bis April Boss in Regensburg war. Offenbar vermutet Baumgart kein Geheimwissen bei Keller. „Was soll er mir sagen? Die Spieler, die er kennt, kenne ich auch. Die Videoanalyse haben wir hinter uns. Wir wissen, was auf uns zukommt“, sagt der FC-Trainer.

Der schwierigste denkbare Gegner

Dass die Kölner auf Regensburg treffen, ist ein Kuriosum, nicht nur wegen Kellers Vergangenheit. Als 15. der vergangenen Zweitligasaison wurden die Regensburger im 64er-Feld der ersten Pokalrunde der Amateurhälfte zugeteilt. Schon auf dem Papier waren die Oberpfälzer damit der stärkste Gegner, den die Kölner aus dem Amateurtopf hätten ziehen können. Nach zwei Spieltagen der Zweiten Liga hat sich jedoch das wirkliche Ausmaß des Kölner Lospechs offenbart: Schon in der vergangenen Saison war der Regensburger Kader zu gut für Rang 15.; nun hat Regensburg die ersten Saisonspiele gewonnen und steht an der Spitze der Zweiten Liga. Für Baumgart ändern die Resultate nichts am Befund. „Ob sie jetzt sechs oder null Punkte geholt haben: Sie haben schon zwei Spiele und wir noch keins. In dieser Konstellation wäre jeder Gegner schwer“, sagt der 50-Jährige.

Baumgart sieht Regensburger Sieg

Am Sonntag war Baumart Zeuge des Regensburger 3:0 bei Erstliga-Absteiger Arminia Bielefeld und sah eine „kompakte, aggressive Mannschaft, die einen sehr guten Plan hat“. Die Kölner sind gewarnt, aber selbstbewusst. „Die zwei Siege zeigen, dass die Mannschaft gut drauf ist. Wir fahren da nicht hin und fühlen uns sicher. Es wird ein Spiel auf Augenhöhe, da ist es auch egal, wer Zweitligist oder Erstligist ist. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir das Spiel gewinnen können.“

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Nach vier Wochen Vorbereitung nimmt die Kölner Startelf weiter Form an. Am Dienstag trainierte Jeff Chabot überwiegend an der Seite von Timo Hübers. Das war mehr als ein Zeichen. „Jeff wird am Samstag spielen, wenn alles normal läuft. Er und Timo Hübers haben eine stabile Vorbereitung gespielt“, sagt Baumgart. Chabot kam im vergangenen Winter aus Genua nach Köln und hatte in der Rückrunde dann seine Schwierigkeiten mit den Erfordernissen des Kölner Fußballs. In der italienischen Liga haben Innenverteidiger deutlich andere Aufgaben als unter Steffen Baumgarts Anleitung.

Das weite Aufrücken, die Pässe in die Tiefe: An all das musste sich Chabot erst gewöhnen. Hoffnung gab den Kölner Verantwortlichen, dass der noch für diese Saison von Sampdoria ausgeliehene 24-Jährige einst in Leipzig in einem System ausgebildet wurde, das dem der Kölner ähnelt. Offenbar sind die Erinnerungen an die Grundlagen mittlerweile wieder freigelegt.

Außerdem arbeitete Chabot in den Ferien mit einem persönlichen Trainer an Fitness und Technik. Baumgart honoriert das. „Er hat sich in allem verbessert. Er hat sich körperlich auf unser Spiel umgestellt, das war ein Gewöhnungsprozess. Es ist ja nicht so, dass nur wir trainieren, in Italien hat er auch trainiert. Trotzdem gibt es in der Intensität des Spiels Unterschiede. Ich würde sagen, dass er in der Vorbereitung keinen ersichtlichen Fehler gemacht hat. Daher gehe ich davon aus, dass er spielt.“

Chabot spielt, Kilian mit Chancen

Zwar wechselt ein Trainer einen Innenverteidiger öfter als einen Torhüter. Dennoch ist es durchaus eine Grundsatzentscheidung, Chabot im ersten Spiel aufzubieten und nicht etwa Luca Kilian, der in der vergangenen Saison an Timo Hübers’ Seite sein Potenzial andeutete. Baumgart will Chabot dennoch nicht als vorerst gesetzt bezeichnen. „Wir haben mit Chabot, Hübers und Kilian drei Innenverteidiger auf Augenhöhe, das werden wir nutzen. Auch Bright Arrey-Mbi macht es mittlerweile sehr gut, vor allem in den Zweikämpfen. Er hat noch ein paar Baustellen, die für einen 18-Jährigen aber normal sind. Und wir haben Christian Pedersen als Alternative. Wir sind sehr gut aufgestellt.“

Mehrfach betonte Baumgart zuletzt die Ausgeglichenheit seines Kaders. Allerdings werden ihm zum Wochenende offenbar ein paar Entscheidungen abgenommen: Sebastian Andersson meldete sich am Dienstag krank. Zwar fiel ein Coronatest beim Schweden negativ aus, gesund machte ihn das dennoch nicht. Sicher in Regensburg fehlen wird Steffen Tigges, der nach langer Verletzungspause in der Regionalliga-Mannschaft Spielpraxis sammeln soll. Auch Ondrej Duda wird nach verzögertem Start in die Vorbereitung aller Voraussicht nach noch nicht mit nach Regensburg reisen.

Ljubicic wieder fit

Besser ist die Prognose bei Dejan Ljubicic, der im Test gegen den AC Mailand eine Kopfverletzung erlitten hatte, seit Dienstag aber wieder uneingeschränkt trainiert. Fraglich ist, ob Jonas Hector nach 45 Minuten gegen Nimwegen schon bereit ist für die Startelf. „Wir haben eine Idee für das Spiel, wissen aber noch nicht genau, wer anfängt. Ich glaube aber auch, dass es in diesem Kader gar nicht entscheidend ist, wer anfängt.“