Entschieden wurde nach dem 0:2 des FC bei Union nichts. Doch Trainer Steffen Baumgart ließ seine Zukunft offen, auch eine Trennung von ihm erscheint möglich. Die Spieler stehen indes hinter dem Coach.
Denkt der FC-Trainer an Rücktritt?Steffen Baumgart nach Union-Pleite: „Es geht nur um den Verein“
Der 1. FC Köln hat den nächsten Tiefschlag einstecken müssen – und war es bereits eine zu viel für Trainer Steffen Baumgart? Der Coach ließ nach der desillusionierenden 0:2-Niederlage im Keller-Duell bei Union Berlin seine Zukunft offen. Und wirkte sehr nachdenklich. Einen Rücktritt schloss er jedenfalls nach dem Abpfiff nicht aus. Ob dem abstiegsgefährdeten Bundesligisten damit geholfen wäre, das steht indes auf einem ganz anderen Papier.
Klar war nur: In den ersten Minuten oder Stunden nach der Partie wurde nichts entschieden. Doch hat Baumgart mittlerweile erhebliche Zweifel, ob er noch der Richtige für die Aufgabe beim FC ist? Für die Herkulesaufgabe, den Abstieg mit diesem limitierten Kader, der aufgrund der drohenden Transfersperre ab Januar möglicherweise nicht einmal verstärkt werden kann, noch irgendwie zu verhindern? „Ich glaube, heute werden wir uns nochmal hinsetzen und alles Revue passieren lassen. Ich glaube, das gehört dazu. Dann gucke ich, wie es in den nächsten Tagen funktioniert, vielleicht runterzufahren“, sagte Baumgart bei „Sky“.
Auf die Frage des Reporters, ob er denn jetzt gedenke, die Flinte ins Korn zu werfen, entgegnete der 51-Jährige: „Nein, darum geht es nicht, sondern es geht um unseren Verein. Nochmal: Köln ist mein Verein. Wenn du zweieinhalb Jahre bei so einem Verein arbeitest, denn geht es nicht darum, ob ich die Flinte ins Korn werfe, sondern nur darum, was das Beste für den FC ist. Wir haben alle eine Verantwortung, und der müssen wir uns stellen.“
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Sportchef Keller kündigt Analyse an: „Müssen alle vom Weg überzeugt sein“
Aber nicht nur ein Rücktritt Baumgarts scheint nicht mehr ausgeschlossen, Sport-Geschäftsführer Christian Keller könnte auch die Entscheidung treffen, dass sich der 1. FC Köln von Baumgart trennt. Der steht bekanntlich noch bis zum 30. Juni 2025 am Geißbockheim unter Vertrag. „Die Mannschaft kann mehr, als sie bislang geleistet hat“, sagte Keller bei „Sky“ im Brustton der Überzeugung. Einer Mannschaft, für deren Zusammenstellung in erster Linie der Sportchef verantwortlich ist. Baumgart halte er weiterhin für einen „sehr, sehr guten Trainer“. Doch darum gehe es in der von Keller angekündigten Analyse nicht mehr, sondern darum, „ob noch alle vom gemeinsamen Weg überzeugt“ seien, sagte der 45-jährige Ex-Regensburger. Das schließt Baumgarts Gedankengänge natürlich mit ein.
Die Spieler stellen sich hinter den Trainer, plädieren für dessen Verbleib
Die Spieler indes stellten sich nach dem Abpfiff des letzten Spiels im Kalenderjahr 2023 hinter ihren Trainer, der seit der Amtsübernahme im Sommer 2021 den Verein geweckt und zwei Jahre lang erfolgreich gearbeitet hatte. Und plädierten für Baumgarts Verbleib. „Wir stehen voll und ganz hinter dem Trainer und wissen, was wir an ihm haben. Wir wissen, dass wir immer einen guten Plan an die Hand bekommen. An ihm liegt es nicht“, sagte Torhüter Marvin Schwäbe. Und Stürmer Devie Selke befand: „Ich kann meine Meinung sagen und ich kann sagen, dass Steffen Baumgart und sein Team uns überragend eingestellt haben. Am Ende sind wir es auf dem Platz, die die Dinger reinmachen müssen.“
Doch die Kölner waren trotz fast einstündiger klarer Überlegenheit dazu wieder einmal nicht in der Lage. Zehn Punkte und zehn Tore nach 16 Spielen – das ist die Bilanz eines Absteigers. Bezeichnend war, dass die Niederlage des FC an der „Alten Försterei“ mit Torschütze Benedict Hollerbach ein Spieler eingeleitet hatte, mit dem sich die Kölner im vergangenen Sommer schon auf einen Wechsel zu dieser Spielzeit zum FC verständigt hatten und der als absoluter Wunschspieler von Baumgart galt. Doch dann kam das Fifa-Urteil dazwischen. Und Union Berlin.