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Suspendierter FC-StarDuda räumt Fehler ein, Baumgart setzt auf Entspannung

Lesezeit 5 Minuten
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Ondrej Duda am Dienstagmorgen beim Training mit der Kölner U21

Köln – Die Mitglieder des Kölner Trainerstabs trudelten am Dienstagmorgen gegen 11 Uhr noch am Geißbockheim ein, zwei Nächte hatten Steffen Baumgart und seine Leute in Amsterdam verbracht, um ihre interne Strafenkasse zu verjubeln. Da stand Ondrej Duda bereits auf dem Trainingsplatz. Allerdings nicht mit den Profis des 1. FC Köln. Der Slowake ist suspendiert, weil er sich am Samstag im Spiel gegen Arminia Bielefeld (3:1) geweigert hatte, das Aufwärmprogramm für eine seiner Ansicht nach zu späte Einwechslung zu absolvieren.

Um 10 Uhr begann Dudas Arbeitstag mit dem Regionalliga-Team U21 unter Anleitung von Coach Mark Zimmermann, der Mittelfeldspieler erschien pünktlich. Zunächst blieb offen, wann Duda wieder in den Kreis der FC-Profis zurückkehren wird. Der 27-Jährige, immerhin 54-maliger Nationalspieler für die Slowakei und zweifacher EM-Teilnehmer, wird das Spiel am Samstag (15.30 Uhr) beim FC Augsburg auf jeden Fall verpassen.

Doch ist nicht gesagt, wann der Bann aufgehoben wird. Der Offensivspieler werde „vorerst“ nicht am Training der Profis teilnehmen, hieß es am Morgen aus dem Geißbockheim, was durchaus die Möglichkeit offen ließ, dass Duda für den Rest der Saison fehlt, um im Endspurt um die Qualifikation für das internationale Geschäft keine Energien an falscher Stelle aufzuwenden.

FC-Coach Baumgart äußert sich gelassener

Steffen Baumgart dagegen äußerte sich am Nachmittag bereits wieder gelassener. „Man muss das ein bisschen runterfahren. Im Fußball gibt es immer viele Emotionen, die hat Ondrej genauso wie das Trainerteam. Das ist nichts Böses und auch nichts Dramatisches. Da redet man drüber und trifft eine Entscheidung. Das haben wir getan“, beschrieb der 50-Jährige mit der Ruhe eines Trainers, dessen Mannschaft gerade drei Spiele in Folge gewonnen hat.

Baumgart sieht gute Chancen für Dudas baldige Rückkehr. Zwei Tage mit seinem Stab in Amsterdam haben den Zorn des Coaches deutlich gelindert. „Wenn alles normal läuft, wird Ondrej in der nächsten Woche wieder dabei sein – und dann ist auch alles gut“, sagte Baumgart, der offenbar kein nachtragender Mensch ist. „Wenn ich das wäre und ständig darüber nachdenken würde, was alles war, würde ich mich ja mit nichts anderem mehr beschäftigen. Ondrej ist ein wichtiger Teil dieser Mannschaft, das bleibt er auch. Er hat am Wochenende eine Enttäuschung gehabt. Seine Reaktion hat mir nicht gefallen. Darum mussten wir darüber reden und eine Entscheidung treffen.“

Dudas niedrige Frustschwelle

Duda, hoch veranlagter Angreifer mit niedriger Frustschwelle, trug die Unzufriedenheit über seinen Status als Ergänzungsspieler zuletzt etwas zu deutlich vor sich her. Jedoch sieht sein Trainer keinen Anlass für den Slowaken, grundsätzlich unzufrieden zu sein mit seiner Lage beim Siebten der Bundesliga.

„Vielleicht ist das jetzt für ihn auch die Gelegenheit, mal einen Schritt zurück zu machen und zu sehen, was er hier hat“, befand Baumgart und öffnete seinem Spieler die Tür: „Ich gehe davon aus, dass er nächste Woche wieder dabei ist. Dann lächeln wir uns an und machen uns mit Vollgas an die nächsten Ziele.“

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Duda steht beim FC noch bis ins Jahr 2024 unter Vertrag und zählt beim FC zu den Besserverdienern. Mit seiner Verweigerung am Samstagnachmittag ist der Techniker, dem in dieser Saison zwei Treffer gelangen und noch kein Assist, könnte Duda auf der Liste der möglichen Sommer-Abgänge einen weiteren Schritt nach vorn gerückt. Eine Versöhnung noch in dieser Saison bedeutete jedenfalls nicht, dass Duda, Baumgart und der 1. FC Köln nun glücklich bis ans Lebensende am Geißbockheim arbeiten werden, der Fußball kennt derart märchenhafte Problemlösungen nicht. Tatsächlich vermied Steffen Baumgart am Dienstag ein deutliches Bekenntnis zu Duda, es wäre auch nicht glaubhaft gewesen. „Was im Sommer passiert, wissen wir doch sowieso alle nicht.“

Duda: Wollte nicht respektlos sein

Am Abend äußerte sich der Spieler selbst. Er habe einen Fehler gemacht, und sei bereit, die Konsequenzen dafür zu tragen und die Entscheidung seines Trainers zu akzeptieren. Er wolle allerdings klären, dass er sich nicht geweigert habe, ins Spiel zu kommen. Er habe nur beschlossen, nach „75 Minuten Aufwärmarbeit" die Vorbereitung einzustellen, das sei „genug gewesen für einen kurzen Einsatz, ich war bereit". Er sei „frustriert gewesen, weil er unbedingt für den 1. FC Köln spielen wollte und noch immer will." Er schätze und respektiere den Verein und seine Fans.

Vor einem Jahr war Duda beim FC noch bester Scorer und in einer Elf ohne offensiven Plan der Mann für die spielerischen Momente. Duda spielte ein gutes erstes Jahr, nachdem er 2020 von Hertha BSC zum FC gewechselt war. Besonders im Relegations-Rückspiel bei Holstein Kiel leistete Duda entscheidende Beiträge zur späten Kölner Rettung.

Probleme in Baumgarts System

In Steffen Baumgarts Dauerpressing dagegen funktioniert Dudas Spiel nicht mehr, und weil Mark Uth im zentral-offensiven Mittelfeld derzeit ein Formhoch erlebt, kommt Duda momentan kaum noch zum Einsatz: Im Derby gegen Borussia Mönchengladbach (3:1) spielte er nur zehn Minuten. Als er gegen Bielefeld erneut erst in der Schlussphase den Bescheid erhielt, sich auf eine mögliche Einwechslung vorzubereiten, verweigerte er sich – mit der Konsequenz, dass seine Kölner Zeit schon nach der zweiten Saison zu Ende sein könnte. Doch abgeschrieben ist Duda nicht.