Die Spatzen pfiffen es von den flachen Dächern in Bad Waltersdorf: Timo Hübers ist neuer Kapitän des 1. FC Köln. Der 28-jährige Verteidiger löst Mittelfeldspieler Florian Kainz (31) ab, der das Amt nur eine Saison ausübte.

Trainer Gerhard Struber bestimmte Hübers zum Spielführer, der seit seinem Wechsel von Hannover 96 zum FC zur Saison 2021/22 93 Pflichtspiele für die Profis bestritten hat. „Dass Timo unser Kapitän wird, ist keine Überraschung – das hatte sich abgezeichnet. Er ist einfach ein richtig guter Typ, ein sehr intelligenter Bursche, der Erfahrung hat und viel mitbringt für dieses Amt. Ich habe sehr viel Vertrauen in ihn. Timo wird mit der Kapitänsschleife vorangehen und weiß, was ich von ihm erwarte. Genauso weiß er, was er von mir erwarten kann als Trainer“, erklärte Struber.

Über seine neue Aufgabe beim Bundesliga-Absteiger sagte Hübers: „Ich gehe jetzt in mein viertes Jahr beim FC und habe den Verein in guten und schlechten Zeiten erlebt. Der FC steht für Werte, mit denen ich mich voll identifiziere und ich bin sehr froh, für einen Klub zu spielen, bei dem nicht nur das Sportliche zählt, sondern vieles darüber hinaus. Den FC als einer der Repräsentanten nach außen darstellen zu dürfen, ist eine coole Sache. Ich freue mich, dass neben mir auch noch andere Jungs Verantwortung nehmen wollen. Das spricht für unser Team.“

1. FC Köln: Timo Hübers kann auch außerhalb des Platzes überzeugen

Der Niedersachse aus Hildesheim hatte bereits 2015/2016 schon einmal für die Regionalliga-Mannschaft der Kölner gespielt und war danach zu Hannover 96 zurückgekehrt. In der Innenverteidigung der Struber-Elf ist er gesetzt. Hübers gilt als ein Fußballprofi, der über den Tellerrand hinausschaut. 2019 schloss er den Bachelorstudiengang im Bereich Wirtschaftswissenschaften an der Leibniz Universität Hannover ab, seit 2022 hat der Abwehrspieler auch seinen Master in Wirtschaftswissenschaften in der Tasche.

Zwischenzeitlich hatte Hübers auch mal – branchenungewöhnlich – auf einen Berater verzichtet und sich selbst vertreten. Mittlerweile lässt er sich von einem Spieleragenten vertreten. Daraufhin war spekuliert worden, dass der Verteidiger den FC nach dem Abstieg verlassen wollte. Zumal er eine Ausstiegsklausel in seinem bis 2026 besaß (und wohl im nächsten Sommer erneut besitzt), von der er dann allerdings keinen Gebrauch machte.

Auch Eric Martel und Jan Thielmann gehören neu dem Mannschaftsrat an

Struber hatte seine Mannschaft am Freitag im Trainingslager in Bad Waltersdorf über seine Entscheidung informiert. Zudem wurde der Mannschaftsrat bekannt gegeben. Dieser wird neben Hübers aus Vizekapitän Mark Uth, Florian Kainz, Jan Thielmann und Eric Martel bestehen. Dem alten Mannschaftsrat, den noch Ex-FC-Trainer Steffen Baumgart ernannt hatte, gehörten neben Kainz und Uth auch Marvin Schwäbe, Benno Schmitz und Davie Selke an.

1. FC Köln im Trainingslager

Christian Keller über Schattenkader, Gerhard Struber und Marvin Schwäbe

Von

Lars Werner

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Der Vertrag von Rechtsverteidiger Schmitz am Geißbockheim war allerdings nach sechs Jahren beim FC Ende der Saison ausgelaufen, der 29-Jährige ist mittlerweile zum Grasshopper Club Zürich gewechselt. Stürmer Selke schloss sich nach einigen Unstimmigkeiten unlängst dem Hamburger SV an, der von Baumgart trainiert wird. Und Torwart Schwäbe, der von Rückkehrer Jonas Urbig als Nummer eins im Tor abgelöst wurde, werden Wechselambitionen nachgesagt. Deshalb war eine Reform des Mannschaftsrats auch notwendig geworden.

Derzeit verletzter Kainz soll ein „enger Vertrauter“ von Struber sein

Kainz erholt sich derweil in Köln von seiner Sprunggelenks-Operation und verpasste auch das Trainingslager in der Steiermark unweit seiner Heimat Graz. Auch er wurde bereits von Struber über seinen Nachfolger informiert. „Natürlich. Ich habe mit Florian telefoniert, wir haben über die Situation geredet. Wir hatten auch schon vergangene Woche darüber gesprochen. Natürlich ist die ganze Situation auch ein Stück weit dem geschuldet, dass Florian verletzt und damit nicht verfügbar ist. Und wir brauchen für den Start in die Saison einen Kapitän, der da ist. Kainzi bleibt trotzdem ein entscheidender Führungsspieler für uns. Er ist für mich ein ganz enger Vertrauter, der mit mir im Daueraustausch sein wird“, sagte Struber.

Kainz war allem Anschein nach mit der Kapitänsrolle nicht wirklich glücklich geworden. In der vergangenen Saison hatte der Mittelfeldspieler nicht überzeugen können, manchmal wirkte die Spielführerbinde beim Österreicher wie eine Last. Am Ende stand der bittere Abstieg in die 2. Bundesliga. Dennoch wurde er von Nationaltrainer Ralf Rangnick in den EM-Kader von Team Austria berufen, kam in Deutschland dann aber keine Minute zum Einsatz. Im Testspiel am vergangenen Samstag bei Viktoria Köln verletzte sich Kainz dann schwer. In acht bis neun Wochen, so die Prognose, könnte der 31-Jährige dann einen neuen Anlauf beim FC starten.