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Abwehr-Not beim FCBaumgart bleibt cool: „Haben noch ausreichend Optionen"

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FC-Trainer Steffen Baumgart im Gespräch mit Innenverteidiger Sava Cestic, der für Verhandlungen freigestellt wurde.

Köln – Klagen ist Steffen Baumgart ziemlich fremd. Der Cheftrainer des 1. FC Köln hätte anführen können, dass ihm in dieser Woche mit dem blitzartig gewechselten Abwehrboss Rafael Czichos sein Führungsspieler abhandengekommen ist, dass jetzt mit Jorge Meré ein weiterer Innenverteidiger erkrankt ist und mit Sava Cestic noch ein Abwehrspieler vor dem Wechsel steht. Tat er aber am Donnerstag nicht.

„Unsinn, wir haben keine Abwehr-Not. Wir haben noch ausreichend Optionen“, sagte der Trainer des FC, der am Sonntag (15.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel bei Hertha BSC in die Rückrunde startet. Der Coach des Tabellenachten, der zum Start auf den erkrankten Stürmer Sebastian Andersson verzichten muss, weiß auch: Viele andere Klubs haben derzeit personell noch größere Sorgen.

Nachdem Vizekapitän Czichos am Sonntagvormittag seinen Vertrag aufgelöst hatte und demnächst nach Chicago wechseln wird, meldete sich am Donnerstag mit Meré noch ein weiterer Innenverteidiger ab. „Jorge hat eine Erkältung erwischt. Wir müssen gucken, wie es dem Jungen am Freitag oder Samstag geht. Ich schreibe ihn für Sonntag noch nicht ab“, sagte Baumgart. Sava Cestic ist für den Coach ebenfalls keine Option für die Innenverteidigung mehr. Sie war es wohl auch nie. Denn der 20-Jährige, der unter Ex-Coach Markus Gisdol noch zu 17 Bundesliga-Einsätzen gekommen war, aber mittlerweile seit Ende Februar auf eine weitere Partie im Oberhaus wartet, ist vom FC für Verhandlungen mit anderen Klubs freigestellt worden.

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Auch wenn es kolportiert wurde, ist Zweitligist Hansa Rostock wohl nicht Cestic' neuer Arbeitgeber. Baumgarts Ex-Klub hatte im vergangenen Sommer Interesse an Cestic, doch das soll sich abgekühlt haben. Jetzt werden Erstliga-Schlusslicht Greuther Fürth oder HNK Rijeka, derzeit Zweiter in Kroatiens Oberhaus, als mögliche Abnehmer für Cestic genannt, der noch bis 2024 in Köln unter Vertrag steht.

Andersson fällt aus

Baumgart sieht in der Abwehr aber „keine großen Probleme. Wir haben Luca Kilian und Timo Hübers für die Innenverteidigung. Dort könnten auch Jannes Horn, Benno Schmitz und Kingsley Ehizibue spielen. Ich könnte zudem auch auf Dreierkette umstellen. Ich bin sehr optimistisch, dass wir das mit den Jungs hinbekommen“, befand Baumgart, der auch keine Nachverpflichtungen fordert.

Verzichten muss der Coach indes auf Sebastian Andersson. Zwar nahm der am Donnerstag wieder das Lauftraining auf, doch nach seinem grippalen Infekt kommt ein Einsatz des Stürmers am Sonntag noch zu früh. „Nein, für Berlin ist Seb kein Thema“, sagte Baumgart, der am Freitagmittag die brisante Torwartfrage beantworten will. Marvin Schwäbe scheint im Vorteil, dem langjährigen FC-Torwart Timo Horn droht die Bank. Vorerst.

Skhiri Fußballer des Jahres

Ellyes Skhiri, der derzeit beim Afrika-Cup weilt, ist in seiner Heimat von der tunesischen Nachrichtenagentur „Tunis Afrique Presse“ mit deutlichen Abstand zum Fußballer des Jahres 2021 gekürt. „Es ist eine große Ehre für mich. Ich habe in meiner Karriere noch keine Titel gewonnen, deshalb bin ich sehr glücklich darüber. Der Preis ist eine Bestätigung für mich, für meine Leistungen und meine harte Arbeit“, sagte der Kölner Mittelfeldspieler. Der 26-Jährige erhielt dabei 607 Punkte. Auf dem zweiten Platz landete Wahbi Khazri vom AS St. Etienne mit 483 Punkten, Dritter wurde Ali Maaloul (El Ahly) mit 441 Zählern. (ksta)

Die zwei Siege vor der Pause haben den FC noch einmal richtig gut getan. In dieser Woche hörte man fast ausschließlich zuversichtliche Stimmen aus dem Kölner Lager. So auch von einem, der trotz seines Amtes nur selten öffentlich etwas sagt. „Wir wollen den Schwung, den wir vor Weihnachten hatten, in die Rückrunde mitnehmen“, sagte Kapitän Jonas Hector auf der klubeigenen Homepage. Nach der Niederlage gegen Augsburg habe die Mannschaft ein schlechtes Gefühl gehabt, dass durch die Siege in Wolfsburg und gegen Stuttgart schnell wieder abgeschüttelt und in ein gutes Gefühl umgewandelt worden sei.

Hector warnt vor Hertha

Der Ex-Nationalspieler warnte jedoch: „Die Liga ist sehr eng, jeder kann jeden schlagen.“ Insofern sei es „sehr viel wert, dass wir acht Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz haben“, sagte Hector, der den ersten Rückrunden-Gegner trotz erheblicher Probleme für gefährlich hält und noch gut den 3:2-Sieg der Berliner kurz vor der Winterpause gegen den BVB vor Augen hat: „Hertha hat eine Mannschaft mit hoher Einzelqualität. Sie haben Dortmund geschlagen. Daran sieht man, was sie in der Lage sind, abzurufen. Wir wollen aber unser Spiel auf den Platz bringen und dadurch das Spiel von Hertha unterbinden, damit sie in keinen Flow kommen. Wir wollen Chancen kreieren, selbst keine zulassen und Punkte mitnehmen.“

Kein Nachteil für die Kölner ist sicherlich, dass zumindest der Gegner von weiteren Corona-Fällen innerhalb der Mannschaft betroffen ist. Wie der Klub Mitte der Woche mitteilte, wurden die Mittelfeldspieler Santiago Ascacibar sowie Lucas Tousart positiv getestet. Weiter in Quarantäne befinden sich zudem die Verteidiger Linus Gechter und Fredrik André Björkan. Entwarnung gab Hertha derweil bei Kapitän Dedryck Boyata und Rechtsverteidiger Deyovaisio Zeefuik. Das Duo wurde freigetestet.