AboAbonnieren

FC in LeverkusenDerby oder Nachbarschaftsduell – Baumgart ist Bezeichnung „scheißegal“

Lesezeit 3 Minuten
Steffen Baumgart (r.), Coach des 1. FC Köln, im Training mit Timo Hübers

Steffen Baumgart (r.), Coach des 1. FC Köln, im Training mit Timo Hübers

Im Duell bei Bayer 04 Leverkusen muss der FC-Trainer den gesperrten Eric Martel ersetzen.

Steffen Baumgart biss sich am Mittwoch mit Mühe auf die Lippen, als er auf die Umstände der Verlegung des Nachbarschaftsduells angesprochen wurde. Dass Gegner Bayer 04 Leverkusen eine möglicherweise nicht ideale Kommunikation einräumte, kommentierte der Trainer des 1. FC Köln gewollt gleichgültig.

„Das beantworte ich jetzt nicht“, sagte er: „Die haben sich entschuldigt. Super gemacht, toll. Ich nehme die Entschuldigung an. Bei mir hat keiner angerufen. Muss aber auch keiner“, sagte der Coach und verband nach dem Zwist der vergangenen Tage und der ohnehin schon vorhandenen Brisanz seine Ausführungen mit der Hoffnung, dass rund um das Duell am Freitag (20.30 Uhr, Dazn) alles friedlich bleibt.

Die ewige Diskussion, ob die Partie zwischen dem FC und Bayer 04, deren Stadien in der Bundesliga am nächsten beieinander liegen, als Derby bezeichnet werden kann, interessierte Baumgart auch nicht sonderlich: „Der eine nennt es Derby, der andere nennt es Nachbarschaftsduell. Mir ist das scheißegal“, sagte Baumgart, als er danach explizit gefragt worden war.

1. FC Köln: Trainer Steffen Baumgart will mehr Respekt für Bayer 04 Leverkusen

Immerhin: Bayer 04, das seit 44 Jahren ununterbrochen der Bundesliga angehört, spricht der Coach eine gewisse Tradition nicht ab – Werksklub hin oder her: „Ich bin Trainer des 1. FC Köln und da stolz drauf. Aber zu sagen, dass Bayer Leverkusen kein Traditionsverein ist, halte ich für nicht angebracht. Unabhängig von den Strukturen ist Leverkusen ist ein sehr alter Verein und das Spiel gegen Köln gibt es gefühlt seit 50 Jahren – beides sollten wir respektieren.“

Über das Spiel als solches wurde am Mittwoch allerdings auch geredet. Dass es nun an einem Freitagabend ausgetragen wird, ist für den FC eigentlich kein gutes Omen. Denn die vergangenen sechs Bundesligapartien am Freitag verloren die Kölner alle. Torverhältnis: 1:18. „Dass ich mir da etwas einfallen lassen möchte, ist klar. Es wäre Sonntag aber genauso kompliziert geworden, wenn man sich den Kader der Leverkusener und ihre aktuelle Form anschaut“, sagte Baumgart, der weiß, dass man die aktuelle Werkself nicht mehr mit der aus dem Hinspiel im November vergleichen kann, als ein gehemmt wirkendes Bayer 04 bei teilweise deutlich überlegenen Kölner sehr glücklich mit 2:1 gewann.

1. FC Köln gegen Bayer 04 Leverkusen: Ljubicic könnte für Martel auflaufen

Ersetzen muss Baumgart den formstarken Eric Martel. Der junge Spieler sah gegen Freiburg nach einem Zweikampf mit Grifo nicht nur kurzzeitig die Sterne, sondern auch seine fünfte Gelbe Karte und ist gesperrt. Dejan Ljubicic könnte Martel im defensiven Mittelfeld neben Ellyes Skhiri ersetzen, eine weitere Option ist Denis Huseinbasic. Zudem muss Baumgart entscheiden, wen er aus dem Kader streicht. Gegen Freiburg traf es erneut Tim Lemperle, Sargis Adamyan und Sebastian Andersson, dessen bitteres Kapitel in Köln ohnehin bald beendet ist. Einer von ihnen wird ins Aufgebot rutschen.

Doch ganz gleich, wen Baumgart auswählt, seinen Spielern wird in Leverkusen sicherlich alles abverlangt. Die letzten beiden Auswärtsspiele mit den 3:1-Siegen in Augsburg und bei der TSG Hoffenheim machen den Kölnern Mut, lassen sich so aber nicht auf das Duell bei Bayer übertragen, das noch einmal eine andere Qualität besitzt. Baumgart erklärte zwar, dass sein Team gewohnt mutig und aggressiv agieren soll, doch er befand auch: „Wir werden einen überragenden Tag haben müssen, um der Leverkusener Qualität etwas entgegenzubringen.“