Kölns Trainer erklärt auch, warum der FC wohl keinen vertragslosen Spieler mehr holt.
„Das nennt sich per Definition Krise“FC-Trainer Steffen Baumgart kündigt Aussprache an
Bundesliga-Schlusslicht Mainz 05 reagierte nach dem verpatzten Saisonstart und Verletzungssorgen im defensiven Mittelfeld noch einmal und nahm am Montag Josuha Guilavogui unter Vertrag. Bei vereinslosen Spielern wie ihm ist dies auch nach Ende einer Transferperiode möglich. Der 33-Jährige, der in der vergangenen Saison 26 Pflichtspiele für den VfL Wolfsburg absolviert hat und jahrelang der Kapitän der Niedersachsen war, soll vor allem mit seiner Erfahrung aus 207 Bundesligaspielen und sieben Länderspielen für Frankreich den fehl gestarteten Mainzern helfen, das Ruder herumzureißen.
Auch der 1. FC Köln hat nach dem ablösefreien Abgang von Führungsspieler Ellyes Skhiri und den Verletzungen von Eric Martel und Mathias Olesen ganz offensichtlich Probleme im defensiven Mittelfeld. Bei der 1:2-Niederlage in Bremen beorderte Trainer Steffen Baumgart Kapitän Florian Kainz neben Denis Huseinbasic auf die Doppel-Sechs und Dejan Ljubicic dafür auf den rechten Flügel. Ohne großen Erfolg. Neuzugang Jacob Christensen (22) sieht der Coach noch nicht so weit für die Bundesliga, beim elf Jahre älteren Guilavogui wäre sein Urteil vielleicht anders ausgefallen.
1. FC Köln: Darum hat der FC bisher auf vertragslose Spieler verzichtet
Doch das sind ohnehin nur Spekulationen, der FC wurde bisher nicht tätig. Nicht in der letzten Woche der Transferperiode und auch nicht auf dem Markt der vertragslosen Spieler. „Wir sind mit unserem Kader zufrieden und finden, dass wir auf allen Positionen sehr, sehr ordentlich besetzt sind“, befand Sportchef Christian Keller.
Zwar sondieren die Verantwortlichen auch den Markt der vertragslosen Spieler, doch ein Transfer scheint eher unwahrscheinlich. „Wir beschäftigen uns schon mit solchen Situationen. Wir beschäftigen uns dann auch mit solchen Spielern – aber nicht konkret. Nur weil wir wissen, wer auf dem Markt ist, bedeutet das nicht, dass wir jemanden holen“, sagt Trainer Steffen Baumgart. Die Frage sei auch, ob dieser Spieler der Mannschaft ad hoc weiterhelfe. Er sehe da viele Fragezeichen. „Bei den Jungs, die aktuell auf dem Markt sind, sind ganz viele gute Fußballer dabei. Doch ich finde es sehr schwierig, jemanden aus dem Urlaub oder der Arbeitslosigkeit zu holen und zu sagen: ‚Jetzt bist du der richtige Mann für uns.‘“ Baumgart bekennt: „Dafür bin ich nicht der Richtige.“
Mit dem aktuellen Kader reichte es für den FC allerdings nur zu einem Punkt. Baumgart spricht mittlerweile selbst von einer „Krise“. „Dass die Jungs nicht vor Selbstvertrauen strotzen, ist doch klar. Wir müssen nichts schönreden. Man kann das Wort Krise durchaus benutzen. Wir haben aus fünf Spielen einen Punkt. Das nennt sich im Fußball laut Definition Krise.“ Fest steht: Der Coach muss mit seiner Mannschaft die Kurve bekommen – am besten am Samstag (15.30 Uhr) gegen den stark gestarteten VfB Stuttgart.
Baumgart kündigt Klartext-Sitzung mit der Mannschaft an
Baumgart kündigt aber vorerst für Mittwoch eine Team-Sitzung an, in der Tacheles gesprochen werden soll. „Es geht darum, dass wir jetzt alles genau auseinandernehmen. Wir werden in eine längere Analyse reingehen und gucken, welche Ansätze wir weiter für uns haben.“ Am meisten nimmt sich der Trainer aber erneut selbst in die Pflicht: „Ich kann gerne erzählen, was die Jungs alles besser machen sollen. Aber am Ende bleibt es dabei: Ich bin derjenige, der die Sachen vorgibt, der die Lösungen aufzeigen muss.“