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1. FC Köln verliert Benno SchmitzDer „Kölsche Cafu“ nimmt nach sechs Jahren Abschied

Lesezeit 4 Minuten
Benno Schmitz verlässt den 1. FC Köln nach sechs Jahren und 142 Spielen.

Benno Schmitz verlässt den 1. FC Köln nach sechs Jahren und 142 Spielen.

Benno Schmitz verlässt den 1. FC Köln. Ein Interessent steht offenbar schon bereit. Auch bei einem Leih-Spieler gibt es eine Entscheidung.

Der 1. FC Köln darf in diesem Sommer keine Spieler verpflichten, was den Bestandsspielern scheinbar unbegrenzte Verhandlungsmöglichkeiten eröffnet. Tatsächlich allerdings ist diese Annahme trügerisch, das hat der Verein nun bewiesen: Mehrfach hatten die Kölner Benno Schmitz Angebote unterbreitet, jeweils mit einer Frist zur Annahme versehen, was üblich ist im Bundesliga-Geschäft. Allerdings hatten der dienstälteste FC-Profi und sein Agent mehrfach Angebote über das Verfallsdatum hinaus unbeantwortet gelassen. Und das hat jetzt Folgen, denn eine weitere Offerte wird es nicht geben. Damit endet die Kölner Phase des gebürtigen Münchners nach sechs Jahren und 142 Einsätzen für Köln.

Schmitz kam im Sommer 2018 zum FC und wurde damals Teil der Mannschaft, die den direkten Wiederaufstieg schaffte. Nach 15 Zweitliga-Einsätzen in seiner Auftaktsaison blieb er zwar beim Publikum umstritten. Dennoch schätzten ihn seine Trainer für die fundierte Ausbildung, die Schmitz in der Jugend des FC Bayern und später bei den Klubs Salzburg und Leipzig genossen hatte.

Unter Steffen Baumgart wurde Schmitz glatt zum Liebling der Fans. In der Saison 2021/22 gelangen ihm in 31 Partien fünf Vorlagen, profitierte dabei allerdings auch von Anthony Modeste im Zentrum, der zeitweise jeden Passgeber wie ein Genie aussehen ließ. Der Flankenfokus in Baumgarts Spiel, verbunden mit einer hohen Platzierung auch der Außenverteidiger – das alles bekam Schmitz überraschend gut. Derart gut, dass auch die Vereinsmedien den eher stillen Profi in den Stand eines Kultspielers erhoben; fortan firmierte der Verteidiger beim FC als der „Kölsche Cafu“ in Erinnerung an den brasilianischen Rekordnationalspieler und zweimaligen Weltmeister Cafu. Das ging womöglich ein wenig zu weit, doch gerade Baumgart schätzte Schmitz für dessen taktische Disziplin.

Schultz setzte auf Thielmann

Unter Baumgarts Nachfolger geriet Schmitz jedoch aus dem Fokus. Timo Schultz setzte den Rechtsverteidiger nur spärlich ein, versuchte es stattdessen mit Jan Thielmann, der bislang beim 1. FC Köln als Außen- oder gar Mittelstürmer gespielt hatte. Dennoch hatte Schmitz bei seinen Einsätzen immer wieder konstruktive Momente, wenngleich er über die Saison Schwierigkeiten hatte, als Leistungsträger in Erscheinung zu treten.

Und als solcher war er eingeplant, zählte zu Baumgarts Mannschaftsrat und war einer derer, die das Führungsvakuum füllen sollten, das durch Jonas Hectors Karriereende entstanden war und das Florian Kainz nicht annähernd füllte. Dem Vernehmen nach hatten die Kölner Schmitz einen Einjahresvertrag mit der Option auf ein weiteres Jahr vorgelegt, die allerdings an eine hohe Zahl von Einsätzen gekoppelt war. Offenbar nicht gangbar für den Familienvater Schmitz, der mit 29-Jahren in eine Karrierephase einbiegt, in der er auf Sicherheit setzt. Dennoch könnte es für den FC in der neuen Saison ein Wiedersehen mit Schmitz geben: Zweitligist Hamburger SV mit Trainer Steffen Baumgart soll an der Übernahme des Profis interessiert sein.

Steffen Baumgart hält große Stücke auf Benno Schmitz, nun könnte der Trainer den Verteidiger zum HSV holen.

Steffen Baumgart hält große Stücke auf Benno Schmitz, nun könnte der Trainer den Verteidiger zum HSV holen.

Die rechte Position der Kölner Abwehrkette ist damit zunächst mit Rasmus Carstensen besetzt. Der Däne, den die Kölner im Sommer von KRC Genk ausliehen, wird nach dem Ende dieser Saison fest verpflichtet. Das kostet die Kölner 1,5 Millionen Euro Ablöse. Bereits beim Mitgliederstammtisch im Januar hatte Sport-Geschäftsführer Christian Keller (45) erklärt, dass der FC die Kaufoption für den Dänen „mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 Prozent“ ziehen werde.

Carstensen überzeugte vor allem zu Saisonbeginn mit Tempo und viel Einsatz. Allerdings fehlte dem 23-Jährigen auch ein wenig die Ballfertigkeit, wenn die Räume eng wurden. In der Schlussphase der Saison verzichtete Timo Schultz in sieben Spielen nacheinander auf Carstensen, der erst am letzten Spieltag in Heidenheim (1:4) beim Stand von 0:3 eingewechselt wurde, dann aber immerhin noch per Flanke Steffen Tigges' Treffer zum zwischenzeitlichen 1:3 vorbereitete. Im Mai verlängerte der FC bereits mit Meiko Sponsel und Georg Strauch, die beide zwar für die Regionalliga-Mannschaft vorgesehen sind, aber auch bei den Zweitliga-Profis den Rechtsverteidiger geben können.

Auch Alidou wird nicht bleiben

Offen ist bislang Jan Thielmanns Zukunft, dessen Positionierung als Abwehrspieler in dieser Saison zunächst ausgesetzt wurde, weil der Schritt bei laufendem Spielbetrieb zu groß war. Doch nach einer kompletten Sommervorbereitung sollte das anders aussehen, zumal in der Zweiten Liga. Allerdings wird dem U21-Nationalspieler eine Ausstiegsklausel nachgesagt. Klauseln müssen in den nächsten Tagen aktiviert werden, falls ein Spieler davon Gebrauch machen möchte.

Auch vereinsseitig gibt es Optionen, neben Carstensen beschäftigten die Kölner in der vergangenen Saison zwei weitere Leihspieler: Bei Faride Alidou ist die Entscheidung bereits gefallen. Der Offensivspieler wird nach einem Jahr in Köln (26 Einsätze/vier Tore) zu Eintracht Frankfurt zurückkehren. Wie es mit Luca Waldschmidt weitergeht, ist offen.