AboAbonnieren

1. FC Köln vor Abreise nach TschechienTrainer Steffen Baumgart sucht nach Lösungen

Lesezeit 4 Minuten
Baumgart_Kilian

Steffen Baumgart und Verteidiger Luca Kilian 

Köln – Drei englische Wochen stehen für den 1. FC Köln noch bis zur WM-Pause an, und angesichts der jüngsten Resultate scheint es, als habe Steffen Baumgarts Mannschaft eine Unterbrechung mehr und mehr nötig. Vier der jüngsten sechs Pflichtspiele verloren die Kölner, doch weil in der Bundesliga zwei mitreißend herausgespielte 3:2-Siege über Dortmund und Augsburg gelangen, ist die Positionierung in der Tabelle nach wie vor grundsolide. Dennoch werde er „drei Kreuze machen“, wenn es in die Pause gehe, sagt Baumgart.

Dennoch stehen die Kölner nach wie vor gut da, Baumgart dürfte zum Beispiel ins Feld führen, dass seine Mannschaft in dieser Saison noch kein Bundesligaspiel verloren hat, das sie mit elf Spielern beendete. Sogar beim 0:1 gegen Union Berlin spielte der FC von der 81. Minute an in Unterzahl.

Baumgart selbstkritisch

Doch Baumgart wirkte in den vergangenen Tagen deutlich selbstkritischer als zuvor. Seit seinem Amtsantritt in Köln predigt der Coach seine Version des Fußballs, der keine Alternative kennt zur Jagd nach dem Ball. Für Gegentore oder Niederlagen, die ihre Ursache im riskanten Kölner Stil haben, übernahm stets der Trainer die Verantwortung. Deshalb und vor allem, weil das Kölner Spiel so erfolgreich war, hatte Baumgart rasch das Vertrauen seiner Leute gewonnen. Doch zuletzt rannten die Kölner zweimal in ihr Verderben. „Wenn wir einen Spieler verlieren, müssen wir als Trainerteam dafür sorgen, dass wir nicht fünf Gegentore bekommen. Das kreide ich nicht den Jungs an, das kreide ich mir an. Ich habe in beiden Spielen keine Lösungen gefunden. Das ärgert mich“, sagt der Coach.

Anderthalb Stunden verbrachten die Kölner am Dienstagmorgen im Kabinentrakt des Geißbockheims, bevor sie auf den Trainingsplatz traten. „Wir haben viel miteinander besprochen“, berichtete Baumgart nach der Einheit. Grundsätzlich scheint kein Risiko zu bestehen, dass es zum Bruch kommt zwischen Mannschaft und Trainer. Tatsächlich funktioniert der Kölner Fußball nach wie vor: In Mainz und Mönchengladbach war der FC in der Anfangsphase gleichwertig bis überlegen und kollabierte erst nach den Platzverweisen. „Wenn wir mit elf Leuten spielen, passiert das schonmal nicht. Es gibt ja Lösungen, die auf dem Platz liegen. Die fangen bei mir an, und ich hoffe, dass wir das schnell hinkriegen, die Jungs klar sind und an das glauben, was wir hier machen.“

FC fehlen die Möglichkeiten

Baumgarts Befund ist eindeutig: Wegen zahlreicher Verletzungen fehlen den Kölnern nicht nur Leistungsträger wie Dejan Ljubicic. Ihnen gehen insgesamt ein wenig die Möglichkeiten aus. „Wir haben Schwierigkeiten im Kader, viele Verletzte. Die Qualität wird geringer. Nicht, weil die Jungs schlechter werden. Wir haben einfach weniger Alternativen, können weniger nachlegen und weniger Pausen geben. Da müssen wir Lösungen anbieten.“

Vier Platzverweise erwecken zwar einen anderen Eindruck, doch ist Köln keine brutale Mannschaft. Mit 27 Gelben Karten steht der FC zwar im oberen Mittelfeld der Liga, aber weit abgeschlagen hinter Spitzenreiter Augsburg mit 41. „Wir sind nicht unfair, machen es aber nicht gut. Die Gelb-Roten Karten, die hat Luca Kilian ja nicht gesehen, weil er sauer war. Das war Übermotivation“, beschreibt Baumgart.

Das könnte Sie auch interessieren:

Am Mittwochvormittag starten die Kölner zur nächsten Auswärtsreise, diesmal geht es nach Tschechien zum 1. FC Slovacko. Nach dem 4:2-Sieg in Köln und dem 1:1 in Nizza wären die Kölner mit zwei Siegen in den verbleibenden Gruppenspielen in Slovacko und am nächsten Donnerstag daheim gegen Nizza sicher in der nächsten Runde. Dazu soll am Donnerstag (18.45 Uhr/RTL+) der Grundstein gelegt werden.

Baumgart möchte nicht über die Belastung klagen. „Wir haben uns den Wettbewerb erarbeitet, da wäre es nicht in Ordnung, zu sagen: Hätten wir ihn doch nicht“, beschrieb der Coach am Dienstag. Der Plan sei, gegen Slovacko zu gewinnen, gleichzeitig liegt der Fokus weiter auf der Bundesliga. Daher wird Baumgart mit Blick auf die Partie gegen Hoffenheim (Sonntag, 19.30 Uhr) erneut nach Möglichkeiten suchen, seinen zuletzt intensiver beanspruchten Profis zu Pausen zu verhelfen. Und seine Startelf einmal mehr umzustellen. Baumgart lächelte, als er seinen Plan für Donnerstag skizzierte: „Ich muss sagen: Irgendwie habe ich das Gefühl, da kommt eine Rotation.“