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1. FC Köln vor AugsburgFC-Hoffnungsträger Mark Uth steht vor Rückkehr in die Startelf

Lesezeit 5 Minuten
Mark Uth brachte am Dienstagabend in Kaiserslautern neuen Schwung in die Kölner Mannschaft.

Mark Uth brachte am Dienstagabend in Kaiserslautern neuen Schwung in die Kölner Mannschaft.

Mark Uth steht vor seinem ersten Startelf-Einsatz in der Bundesliga seit Mai 2022.

Steffen Baumgart hat in diesen Tagen Schwierigkeiten, aus seiner Mannschaft schlau zu werden. Sein Bauchgefühl hat den Trainer des 1. FC Köln zuletzt in die Irre geleitet. Denn die Leistungen auf dem Trainingsplatz wollen nicht recht zum Auftreten im Wettkampf passen. Grundsätzlich kennt Baumgart diese Form der Unberechenbarkeit, allerdings neigte er selbst zu seinen aktiven Zeiten eher zu positiven Überraschungen. „Ich war im Training nie der Beste, aber ich habe im Spiel abgeliefert“, beschrieb Baumgart am Freitagmittag den Stürmer Steffen Baumgart.

Mutlose Auftritte in Leipzig und Kaiserslautern

Die Mannschaft des Trainers Steffen Baumgart hielt es zuletzt umgekehrt: Auf ordentliche Arbeit am Geißbockheim folgten ein mutloser Auftritt in der Liga sowie beim 2:3 im Pokal auf dem Betzenberg zu Kaiserslautern. „Es wäre schön, wenn wir auf den Platz bekämen, was wir im Training zeigen. Ich kann aber keinen genauen Wasserstand abgeben, weil ich auch vor Kaiserslautern das Gefühl hatte, dass die Jungs vom Kopf her besser drauf sind. Und trotzdem haben sie es dann in den ersten 60 Minuten nicht gut gemacht.“

Am Samstag (15.30 Uhr) gastiert der FC Augsburg in Müngersdorf, nach zuletzt zwei Siegen unter dem neuen Trainer Jess Thorup haben sich die Schwaben vorerst aus der Abstiegszone verabschiedet. Dennoch gilt Augsburg als eine der Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte, gegen die der 1. FC Köln die Zugehörigkeit zur Ersten Liga ausspielt. Baumgart fordert die Wende. „Wir haben jetzt mit Augsburg und Bochum zwei Gegner, gegen die es nur noch darum geht, Punkte zu holen. Es muss zu sehen sein, dass wir das mit aller Macht wollen“, sagt er.

Deutlich bin ich ja immer. Ich habe das Glück, dass die Jungs mir immer noch zuhören.
FC-Trainer Steffen Baumgart

Nach dem 0:6 in Leipzig war der Trainer verbal auf Distanz zu seinen Leuten gegangen. Baumgart hatte die Körpersprache bemängelt und die Mentalitätsfrage gestellt, was hart gewesen war und in der Enttäuschung womöglich auch ein wenig ungerecht angesichts der Überlegenheit des Leipziger Kaders. Nach weiteren drastischen Wortmeldungen ihres Trainers hatte die Kölner Mannschaft dann im Pokalspiel beim Zweitligisten Kaiserslautern die Chance zur Rehabilitation weggeworfen, war eine Stunde lang wie gelähmt aufgetreten.

Die Frage, ob er vor dem Duell mit Augsburg die Ansprache verändert habe, beantwortete Baumgart konziliant. „Deutlich bin ich ja immer. Ich habe das Glück, dass die Jungs mir immer noch zuhören. Wichtig ist, dass wir wissen, dass wir alle gemeinsam in der Situation sind. Es ist ja nicht so, dass der Trainer allein ist und die Mannschaft auf der anderen Seite. Wenn wir eine Chance haben wollen, dann nützt es nichts, wenn der Trainer laut wird. Dann muss er Lösungen vorgeben. Ich bin dafür zuständig, den Jungs Lösungen und Selbstvertrauen zu vermitteln. Und ich hoffe, dass ich da auch die richtigen Worte und die richtigen Lösungen habe.“

Mark Uth ist spätestens seit seiner Einwechslung auf dem Betzenberg nach einer knappen Stunde Kölns großer Hoffnungsträger. Der 32-Jährige hatte ein Tor erzielt und dem Kölner Spiel eine sofortige Wendung gegeben. Gegen Augsburg ist er nun ein Kandidat auf einen Einsatz von Beginn an. Nach scheinbar endloser Verletzungspause und drei Operationen ist Uth vollends wiederhergestellt, Baumgart hat nach den Trainingsleistungen keine Zweifel mehr daran, dass der 32-Jährige über 90 Minuten gehen kann.

Uth sei ein „klarer Kandidat“ für einen Einsatz in der Startelf. Allerdings bremst Baumgart die Erwartungen. „Mark hat es geschafft, in einem verlorenen Spiel noch einmal für Euphorie zu sorgen. Ich bin mir nicht sicher, ob er die gleichen Akzente hätte setzen können, wenn er von Anfang an gespielt hätte. Mark ist ein Ausnahmespieler, der eine Mannschaft führen kann und sich das auch zutraut. Aber die Situation ist eine andere, wenn er von Anfang an auflaufen sollte. Dann trifft er womöglich auf eine Mannschaft, die die gleiche Frische hat. Dann setzt man sich anders durch als gegen eine Mannschaft, die müde ist und sich nur noch aufs Verteidigen konzentriert.“

Steffen Baumgart am Freitagmittag im Geißbockheim

Steffen Baumgart am Freitagmittag im Geißbockheim

Man könne beide Spiele nicht miteinander vergleichen. Dennoch sind die Hoffnungen groß, schließlich ist Uth ein Spieler, der seine Kollegen mitziehen kann. „Er gibt der Mannschaft Sicherheit, kann Tore machen, ist in der Lage, positive Entscheidungen zu treffen und er ist auch von der Situation nicht vorbelastet. Trotzdem sollten wir uns nicht zu sehr auf Mark konzentrieren. Er wird alles geben, aber es wird nicht alles gelingen“, sagt Baumgart.

Jan Thielmann dagegen wird trotz starker 20 Minuten in Kaiserslautern nicht beginnen. „Er hatte einen sehr, sehr guten Auftritt, was aber nicht bedeutet, dass wir bei ihm nicht das Risiko sehen, das ein Auftritt über längere Zeit bedeutet. Jan ist sehr wichtig mit seiner Mentalität. Aber nach der dritten, vierten Verletzung aus dem Nichts sollte man aufpassen. Jan ist weiter im Aufbau und ist hinsichtlich der zweiten Halbzeit eine Überlegung“, beschrieb Baumgart und fügte an: „Ich bin mir aber auch relativ sicher, dass Jan selbst weiß, dass er noch keine 60 Minuten Vollgas geben kann. Schon gar nicht, wie er läuft.“

Davie Selke schiebt Sonderschichten

Nach einem schaurigen Auftritt in Kaiserslautern bemühte sich Davie Selke am Freitagmittag auf dem Trainingsplatz in ein paar zusätzlichen Minuten mit dem Trainerstab noch um die Rückkehr des Gefühls für Ball, Gegner und Situation. Der Mittelstürmer steckt in einer tiefen Krise; in Kaiserslautern gelang ihm nichts. „Ich erlebe, dass er ehrgeizig ist und mit der Situation hadert. Davie ist ein Stürmer, der viel Qualität bringt. Der seine Tore aber nicht selbst vorbereiten kann. Wenn wir von ihm erwarten, dass er durch eine Abwehrreihe läuft – das wird nicht passieren“, erklärt Baumgart: „Aber wenn wir Davie im Strafraum in Position bringen, können wir davon ausgehen, dass er die Dinger macht.“

1. FC Köln: Schwäbe – Carstensen, Hübers, Chabot, Pacarada – Martel – Maina, Uth, Kainz – Waldschmidt, Selke; FC Augsburg: Dahmen - Gumny, Gouweleeuw, Pfeiffer, Pedersen - Rexhbecaj, Dorsch - Jensen, Michel, Demirovic - Tietz; Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle).