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1. FC Köln vor dem Spiel in DortmundKeine Angst vor Erling Haaland

Lesezeit 4 Minuten
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Erling Haaland bei seinem Debüt gegen den FC Augsburg

Köln – Die Reporter des norwegischen Fernsehens sind schon angekommen in Dortmund, am Mittwoch erkundigten sie sich bei Lucien Favre nach ihrem Wunderlandsmann, nach dem 19-jährigen Mittelstürmer Erling Haaland. Ob es überhaupt denkbar sei, einen Spieler nach drei Treffern wieder auf die Bank zu setzen, fragte einer, offenbar auch getrieben von der Sorge, ohne Bilder des norwegischen Superstars nach Hause zu kommen. „Ich verstehe Ihre Frage“, hob Favre mit wissendem Lächeln an, ehe er grundsätzlich wurde. Es hänge nicht von der reinen Spielleistung ab, ob ein Profi in der folgenden Partie von Beginn an auflaufe. „Erling hat vom zehnten bis Ende Dezember nicht trainiert. Auch im Trainingslager hat er viereinhalb Tage nicht trainieren können. Das macht viel“, sagte der Dortmunder Trainer. Haaland müsse „weiter an seiner Basisausdauer arbeiten, das dürfen wir nicht vergessen“. Dennoch dürften die Norweger nicht vergebens angereist sein. „Machen Sie sich keine Sorgen“, sagt Favre: „Es ist möglich, dass er nicht am Anfang spielt. Aber nachher wird er da sein.“

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BVB-Trainer Lucien Favre

Erling Braut Haaland war am vergangenen Samstag eingewechselt worden, als Florian Niederlechner gerade das Augsburger 3:1 gegen Dortmund geschossen hatte. Drei Minuten später traf Haaland zum 2:3, nach Sanchos Ausgleich nach einer Stunde hatte Haaland in der 70. und 79. Minute auf 5:3 gestellt. Es war ein Spektakel, doch ist Haaland an derartige Torfluten gewöhnt. Bei der U-20-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr erzielte er beim 12:0 der Norweger über Honduras neun Tore.

Sehr beeindruckend ist das alles, doch Markus Gisdol war am Mittwoch nicht bereit, in Panik zu verfallen. Dortmund habe schließlich „eine ganze Reihe exzellenter Spieler: Sancho, Hazard, Reus, Götze – das hat immer eine Top-Qualität“, sagte der Kölner Trainer gelassen. Mit Haaland habe der BVB „eine neue Komponente dazugewonnen, einen solchen Spieler hatten sie noch nicht.“ Es sei aber vor allem wichtig, sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren.

„Tolle Voraussetzungen“

Gisdol scheint nicht bereit, seine Spielvorbereitung auf Diskussionen über einen Teenager zu beschränken. „Wir würden einen Riesenfehler machen, konzentrierten wir uns nur auf ihn. Ich bin kein Freund dieser Hypes. Wie die Entwicklungsschritte bei solchen Spielern sind, ist nicht immer vorhersehbar“, befand er. Haaland sei „ein guter Spieler mit tollen Voraussetzungen“, sagte Gisdol, schränkte aber auch ein: „Wenn du in Salzburg spielst und in jedem Spiel gefühlt fünf Tore schießen kannst, weil deine Mannschaft haushoch überlegen ist, ist das eine tolle Entwicklungsmöglichkeit. Das hat er jetzt mitgebracht, er hat das Selbstvertrauen. Wir werden nun sehen, wie er das in einer Liga stabilisieren kann, die deutlich stärker ist als die österreichische.“

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Favre zeigte Anerkennung für die Kölner. „Kein Spiel ist einfach, und sie haben viermal nacheinander gewonnen“, sagte der Schweizer, der die jungen FC Spieler aufzählte: „Katterbach, Jakobs, Thielmann. Sie machen das sehr gut.“

Die Kulisse im Signal Iduna Park am Freitagabend sieht Gisdol nicht als Bedrohung. Er bereite seine Spieler lieber auf die Fakten vor, erklärte er: „Die Jungs sind alle große Fußballfans und schauen sich viele Spiele an. Im Lauf der Zeit nehmen sie wahr, dass es Stadien gibt, die etwas Besonderes haben. Das mache ich nicht extra zum Thema. Die Atmosphäre kann sich jeder vorstellen, vielleicht nicht im Detail. Darum ist die Atmosphäre beim ersten Mal vielleicht ein bisschen besonders. Aber in unserem Stadion ist es auch immer sehr laut, wenn es zur Sache geht. Und die Jungs haben zuletzt positive Erfahrungen mit Lautstärke gemacht.“

Zum Staunen reise seine Mannschaft allerdings nicht zu Deutschlands größtem Stadion. Die jüngsten Siege und der Sprung auf Tabellenplatz 13 seien kein Grund, die Dinge nun lockerer anzugehen, im Gegenteil: „Ich halte nichts davon, solche Spiele genießen zu wollen oder zu sagen, dass wir nichts zu verlieren haben. Wir wollen wieder unseren Fußball zeigen und versuchen, uns auf dem nächsten Level zu präsentieren. Es ist eine nächste Herausforderung. Wir fahren sicher nicht dahin, um uns die Zeit zu vertreiben.“